--- Yuki ---
Sie stoppte erst wieder, als sie die Wohnung erreichte. Ihre, die sie sich mit Kakashi teilte, aber die Mara nun mit ihm teilen würde. Ob Mara es richtig machte? Sie musste Sasuke etwas unterstützen. Sicher ging es ihm mit seiner Entscheidung noch nicht gut. Yuki schluckte, als sie in ihr Zimmer trat und nach dem Rucksack griff. Er lag wie immer bereit unter dem Bett verstaut. Ohne lange zu zögern, richtete sie sich wieder auf und warf ihn über die Schulter, ehe sie sich im wegdrehen erblickte. Der Spiegel stand in der Ecke und zeigte ihr das Gesicht Hisaos. Nur ein letztes Mal wollte sie es sehen. Sich selbst sehen. Sie löste die Verwandlung und so sah sie nur eine Gestalt im Umhang verhüllt, doch etwas blitzte im Schein der Sonne daraus hervor. Das Stirnband, das sie als Shinobi Konohas kennzeichnete. Das Stirnband, das sie mit ihren Klassenkameraden zusammen bekommen hatte. > Okami ist kein Ninja Konohas, oder?< Jetzt würde sie Okami werden und damit jemand sein, der keines brauchte. Es zu besitzen, könnte sie sogar verraten. Ein Gedanke begann sie zu erreichen und ihre Hand zitterte, trotzdem griff sie nach dem Knoten, der das Stirnband in ihren Haaren hielt. Langsam löste sie ihn und sie fühlte, wie jeden Abend, wie das Stirnband locker wurde und langsam aus ihren Haaren glitt. Nur ihre Hand hielt es davon ab, zu Boden zu fallen. Hing wie eine tote Schlange in ihrer rechten Hand. Was sollte sie damit tun? Wo sollte sie es verstecken? Sie wollte einfach dastehen und nichts mehr tun, doch sie hatte einen Auftrag und sie musste bald los. Es gab einen Ort. Eine Person, die darauf acht geben könnte. Denn irgendwann wollte sie es wieder stolz in ihren Haaren tragen. Ein letztes Zeichen, damit die Person wusste, das sie dort gewesen war. Noch nie in ihrem Leben hatte sie Kakashis Zimmer betreten. Doch jetzt verließ sie ihres und trat in den Flur und zielte auf das Zimmer. Als sie die Tür öffnete, erwartete sie eine schlichte Einrichtung. Nur wenige Bilder standen darin, aber umso schönere waren es. Eines mit ihr selbst, eines mit seinen drei Freunden. Eines mit seinem neuen Team. Es war ein schönes Bild mit einer glücklichen Sakura in der Mitte und zwei Streithähnen links und rechts. Sasuke. Naruto. Sie würde auch diese Beiden zurücklassen. So wie sie Akane, Kenji und Reika zurückließ. Kiba. Sie fühlte wieder, wie Tränen in ihr aufstiegen und wie ein Kloß ihren Hals zu drückte. Langsam trat sie zu dem Nachtschränkchen, auf dem die Bilder standen. Bettete vorsichtig ihr Stirnband zwischen die Bilder. Sie wusste, Kakashi würde verstehen. Das war ihr leiser Moment des Abschiedes an ihren Vater. Sie gab ihm einen Schatz, den er für sie hüten sollte, bis sie zurück kam. Würde er diese Bedeutung verstehen? Das Versprechen erkennen, das diese Geste beinhaltete? Sie wusste es nicht und doch schenkte ihr der Gedanke Trost, das es etwas gab, das sie sich wieder holen wollte. Ihr Leben als Yuki Itou. Nur weil sie ging, hieß das nicht, das sie ihre Identität völlig aufgeben wollte. Egal wie, sie würde zurück kommen. Mit diesem zerbrechlichen Gedanke löste sie sich vom Nachtschränkchen, dann vom Zimmer. Sie stoppte nur ein letztes Mal. Auf dem Küchentisch stand eine kleine Tinktur, die sie schweigsam in ihre Gürteltasche verstaute und schließlich auch der Wohnung den Rücken kehrte. Hastig hüpfte sie hinaus, als könnte jede Sekunde länger dort ihre Entscheidung brechen. Sie landete als Hisao auf der Straße und lief weiter, als wäre nichts gewesen. Als wäre sie einfach irgendjemand, der auf dem Weg irgendwohin war. So wie viele Besucher und Handwerker, die Konoha nun verlassen wollten. Aus Angst vor dem Krieg, wo sie sonst der Handel in die Stadt getrieben hatte. Yuki mischte sich einfach in den Strom ein. Menschen wie diesen würde sie Zeit verschaffen, wenn sie ihren Auftrag erfüllte. Sie war auf halben Weg nach draußen, als sie in einiger Entfernung Akanes Schimpfen hörte. Kurz drehte sich ihr Kopf, während sie trotzdem weiter ging. „Die hauen einfach ab! Undankbar!" Rief diese empört, als sie die Flüchtlinge sah. Reika musterte Akane streng. „Nicht jeder kann und will kämpfen. Respektiere das. Jeder muss seine eigene Entscheidung treffen." Dann sah Yuki sich selbst näher an Akane treten. Worte sagen, die sie vielleicht wirklich gesagt hätte. „Ich möchte sie trotzdem beschützen." Ich möchte sie trotzdem beschützen. Mara hatte Yuki wirklich verstanden. Das wollte sie. Darum lief sie nun im Strom der Flüchtenden gen Ausgang. Soweit, das ihre Freunde hinter einem Haus verschwanden und sie nicht mehr hörte, was der Rest auf Maras Worte erwiderte. Wenigstens bei Yuki hatte sie einen Nerv getroffen. Sie wollte die Menschen beschützen. Darum ging sie diesen Weg. Darum war sie gerade unterwegs. Langsam floss der Strom an Flüchtenden weiter hin bis zur Mauer. Keiner hielt sie auf, als sie hindurch gingen und verschwanden. Sich aufteilten und jeder einen anderen Weg einschlug. Kaum jemand ging nach Norden und um nicht aufzufallen, folgte Yuki erstmal den anderen gen Westen, bis die Menschen um sie herum weniger wurden. In einem günstigen Moment verschwand sie in den Bäumen, dann erst hüpfte sie mit großen Sätzen von Ast zu Ast ihrem wahren Ziel entgegen. Auf halben Weg stoppte sie kurz. Musterte den Bericht auf der Schriftrolle. Sonst hatten die Aufträge immer das Siegel Konohas getragen. Diese Schriftrolle war ernüchternd sachlich und unscheinbar gestaltet. Dort waren nur die Berichte und Orte markiert. Mehr nicht. Wenn man sie gefangen nahm, würde nichts darauf hindeuten, woher sie kam. Bis auf ihr Gesicht, aber Konoha konnte trotzdem alles abstreiten. Wir haben eine Yuki Itou. Verwechslung. Es wäre so einfach. Ernüchternd einfach. Yuki Itou war ein Mädchen aus dem Umland. Zu behaupten es könnte eine unbekannte Schwester sein. Es wäre ein leichtes. Yuki konnte nur hoffen, das es dazu nie kam.
DU LIEST GERADE
Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto
FanfictionEs war soweit. Nach Tagen und Wochen der Entbehrungen war Mara erschienen und mit ihr schrie die Welt der Schatten nach Yuki. Zog sie hinab und niemand konnte ahnen, welchen Weg der Hokage für sie gewählt hatte. Wer würden ihre Opfer sein? Wie schwe...