--- Reika ---
„Reika." Brach er plötzlich die Stille und sah auf. Drehte ihr den Kopf zu und musterte sie aufmerksam. „Ja?" Fragte sie irritiert. Sie hatte das Gefühl, als würde es jetzt um sie gehen und nicht mehr um Yuki. Hatte er sich bereits gefangen? Hatte dieses Stirnband zu sehen irgendetwas für ihn verändert? „Wieso warst du vor meiner Tür?" Er fragte es gerade heraus und traf so einen Nerv in ihrem Inneren. Kurz sah sie fort. Sah irgendwohin nur um dort die Bilder seiner Liebsten zu sehen. Es wurde ihr noch viel unangenehmer. Ja wieso war sie vor seiner Tür. Sollte sie die Wahrheit sagen? „Ich wollte dir davon erzählen, bevor du es anders erfährst." Gestand sie und doch sah sie noch immer nicht zu ihm. Sah er sie an? Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden. „So." Antwortete er ihr ruhig. So als wollte er nicht weiter nachhaken. Als wollte er ihr die Unannehmlichkeit ersparen und ließ doch einen Korridor für sie offen. Einen, der es ihr ermöglichte jetzt das Thema zu wechseln, oder anzusprechen was sie beschäftigte. Sollte sie? Wollte sie? Traute sie sich das? Sie hatte so oft sein Krankenzimmer besucht und überlegt, wie sie es ansprechen sollte und ob sie es würde. Jetzt stand sie hier und wusste die Antwort darauf immer noch nicht. Wieso war es so schwer? War es, weil sie glaubte eigentlich Groll fühlen zu müssen, wo kein Groll mehr war? „Ich hatte auf einen Rat gehofft." Gestand sie sich endlich ein. Laut, damit auch er es hörte. Er schwieg. Ließ sie einfach gewähren. War das sein Trick? Die Fähigkeit mit dem er Leute auf seine Seite zog? Kinder, wie Yuki und Naruto, dazu brachte ihn anzuerkennen. „Während du schliefst, führten wir eine Entscheidungsschlacht mit dem Lager von Kumo. Mein Team hat überlebt, doch Akane hat es schwer getroffen. Sie hat ihre Feinde nicht sofort getötet und einige ihrer besiegten Gegner wachten wieder auf und griffen erneut an. Ein Junge aus dem Hyuga-Clan starb für sie. Seit dem ist sie. Ruhig. Gefühlt unerreichbar. Du.. Auch Yuki ist manchmal so. Trotzdem öffnet sie sich dir. Das war dein Verdienst. Das weiß ich jetzt. Ich hatte gehofft, du würdest es mir verraten. Wie du es gemacht hast." Kurz musterte er Reika, dann lächelte er traurig. „Das klingt beeindruckender, als ich bin." Milderte er die Euphorie. Reika aber schüttelte den Kopf. Trat sogar etwas näher. „Mag sein, aber trotzdem ist sie ein gutes Mädchen geworden. Trotz ihrer Vergangenheit. Wie hast du sie erreicht?" Sie musste es einfach wissen. Würde es ihr helfen? Könnte sie das selbe für Akane tun? „Wir klettern." Sagte er plötzlich und Reika musterte ihn überrascht. „Ihr klettert?" Fragte sie, als hätte sie sich verhört. „Ja. Wir klettern. Sie war immer eingesperrt und einer ihrer ersten schönen Momente, war bei Nacht eine Felswand hochzuklettern und den weiten Sternenhimmel zu sehen. Bei ihrem ersten Auftrag starb ein Junge an einer unheilbaren Krankheit. Schon damals war mir bewusst, das sie einen weichen Kern besitzt. So kletterte ich nach dem Tod mit ihr auf einen Berg und sagte ihr, das sie dort einen geschützten Raum hat. Einen Ort um offen zu reden. Noch heute gibt ihr das Halt. Auf Bergen hat sie die Freiheit zu sagen, was auch immer sie beschäftigt." Berge und klettern? Reika hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Es klang so simpel und gleichzeitig so unglaublich sinnig. Sie hatte erwartet, das er etwas sagte, das Yuki zum reden bewegte. Doch es war, das er ihr einen Ort schuf an dem sie reden wollte. Gab es diesen Ort auch für Akane? Wo könnte er sein? Was zeichnete einen solchen Ort aus? Was musste Akane sehen um die Gefühle in sich endlich wirklich zuzulassen. Ihre Starre zu lösen. Aktuell war sie wie innerlich paralysiert und so lebte sie wie in Trace vor sich hin. „Woher weiß ich, ob es der richtige Ort ist?" Fragte sie plötzlich und Kakashi lächelte. „Du probierst es. Was würde dir helfen?" Einfach probieren. Was würde ihr helfen? Alles was sie wusste, war das sie Jahrelang vor einem Grab gestanden und Groll gefühlt hatte. Was hatte ihr das gebracht? Jetzt kam es ihr vor, als hätte sie kostbare Zeit verschenkt. Ihr erster Gedanke war gewesen Akane zum Grab dieses Hyuga Jungen zu bringen, doch langsam wurde Reika etwas klar. Akane war längst dort. „Danke." Plötzlich drehte sie ab. Es war ihr so klar. Hastig rannte sie los. Es tat ihr leid, das sie Kakashi nun allein ließ. Doch er schien sich gefangen zu haben und sie musste es einfach ausprobieren. Jetzt, bevor sie der Mut verließ. Hastig eilte sie die Straßen entlang. Akane musste längst mit der Arbeit aufgehört haben. Bei Sonnenuntergang war Baustopp. Vor allem um die Geräusche eines heimlichen Angriffes hören zu können. Reika fand den Weg spielend. Sie wusste von dem Grab. Sie hatte sich selbst danach erkundigt. Und es war, als hätte Kakashi ihr die Augen geöffnet. Dort, nicht weit entfernt stand Akane an dem Grab des Hyuga Jungen Botan und schwieg. Kurz blieb Reika stehen. Fasziniert von den Worten, die Kakashi ihr geschenkt hatte und langsam musste sie den anderen zustimmen. Er fand die Worte, die man hören musste. Langsam trat Reika näher zu ihrer Schülerin. Akane sah nicht einmal auf. „Akane." Erst jetzt hob sie den Blick und er war so nichtssagend. So leer. „Reika-Sensei." Sagte sie leise. So, wie sie auch unter Tags mit ihr redete. Sie redete und doch waren ihre Worte so verloren. „Komm mal mit." Bat Reika sanft und tatsächlich rührte sich Akane. Bis zur letzten Minute hatte Reika nicht gewusst, wohin sie mit Akane sollte. Jetzt fiel ihr einer ein. Ein Ort, der Reikas Dunkelheit mit Leben gefüllt hatte und ein Ort an dem Akane stets gegrinst hatte. Breit gegrinst. Im Training. Auch für Reika war der Trainingsplatz von Team 12 mit vielen guten Erinnerungen verbunden. So führte sie Akane vom Anwesen der Hyugas fort und die Straßen
entlang, bis sie auf dem großen Platz stoppten. „Ist nicht Trainingsstopp?" Fragte Akane irritiert. Endlich einmal lag ein Gefühl in ihren Worten. Hatte Reika also die richtige Entscheidung getroffen? „Mag sein. Wir trainieren jetzt. Greif mich an." Akane schien immer verwirrter und so forderte Reika sie ein weiteres Mal auf. „Na komm. Versuch es. Aktivier dein Blitzchakra." Befahl sie und Akane sah überfordert aus, dann blass. Sie hob ihre Hände, doch sie rief es nicht. Stattdessen senkten sich ihre Hände wieder und schüttelte den Kopf. „Nein." Hauchte sie leise. Verloren. Hilflos. „Dann greife ich an." Mit einem Schlag war sie bei Akane. Griff sie an und Akane reagierte automatisch. Es war ihr längst in Fleisch und Blut übergegangen. Sie riss die Hände hoch, als sie Reikas Schlag traf. Zurückschob. Instinktiv ging sie in die Hocke und griff ihrerseits an, doch kurz bevor der Fuß Reika erreichte, stockte Akane wieder. Reika aber stoppte nicht. Sie griff nach dem Fuß und schleuderte Akane davon. „Los. Kämpfe!" Rief Reika laut und stürmte wieder auf Akane zu. Akane begann zu zittern. „Nein!" Brach sie ihr schweigen und diesmal steckte ein Gefühl darin. Trotz und Wut. „Willst du Botan dann folgen? Sein Geschenk wegwerfen?" Reika sprach absichtlich hart an. Wieder traf sie Akane und wieder hatte Akane nur verteidigt und doch schleuderte es sie fort. „ICH HAB NIE DARUM GEBETEN!" Schrie Akane plötzlich und hob den Blick. All der Frust, die Wut, die Schuld. Alles quoll aus ihren Augen hervor und fokussierte sich auf Reika. Es war ok. Reika wusste, das sie diesen Gefühlen standhalten konnte. Noch immer rief sie nicht ihr Stromchakra, doch endlich ging sie in die Offensive. Griff Reika an. „Ich wollte das nicht! Ich will nichts davon! Warum hat er das getan?!" Akane schlug zu, doch mit jedem Schlag wurde sie wieder schwächer. Nicht, weil sie wieder in die Trance überging, sondern viel mehr, weil die Gefühle endlich aus ihr heraus brachen. Akanes letzter Schlag war mehr ein Streifen an Reikas Oberarm. Dann stoppte Akanes Wutanfall und stattdessen tropfte eine Träne zu Boden. „Warum hat er das getan?" Fragte sie leiser. So viel leiser. Jetzt ließ auch Reika ihre Hände sinken. Stattdessen trat sie näher an Akane heran. Dankbarkeit im Herzen. Sie musste Kakashi dafür danken. Für die Worte, die er ihr geschenkt hatte. Vorsichtig nahm sie Akane in die Arme und hielt sie fest. „Das sind wir eben. Konoha ist ein Dorf voller Shinobi, die für einander einstehen. Sei dankbar Akane. Sei dankbar und akzeptiere sein Geschenk."
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Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto
FanfictionEs war soweit. Nach Tagen und Wochen der Entbehrungen war Mara erschienen und mit ihr schrie die Welt der Schatten nach Yuki. Zog sie hinab und niemand konnte ahnen, welchen Weg der Hokage für sie gewählt hatte. Wer würden ihre Opfer sein? Wie schwe...