Kapitel 57

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--- Kakashi ---

Reika war fort und Mara noch immer vor der Tür. Jetzt trat sie langsam näher. „Dad?" Sie musste das Schauspiel aufrecht erhalten. Dessen war sich Kakashi bewusst. So schenkte er ihr ein müdes Lächeln. „Geh zu deinen Freunden. Ich brauche Ruhe." Mara zögerte kurz. Es würde zu Yuki passen und doch würde Yuki nicht gehen. Mara stattdessen nickte. „Verstanden." Damit drehte sie ab und verschwand. Ließ Kakashi allein. Allein vor der Kommode in der sich das Stirnband seiner Tochter befand. Noch einmal sah er auf die Schublade. Wo war sie jetzt? Was konnte er für sie tun? Ging es ihr gut? Verkraftete sie das, was sie für Konoha tat? War sie allein? Minutenlang starrte er Löcher in die Luft, bis er ein Geräusch hörte. Es war so unauffällig und doch so gut in der leeren Wohnung zu hören. Es klopfte. Verwirrt drehte er den Kopf. Feinde würden wohl kaum klopfen. Freunde wären lauter. Was also hatte das Geräusch verursacht? Er trat mühsam auf den Gang. Langsam kehrte die Kraft zu ihm zurück, doch die Krücke half noch immer. Vorsichtig öffnete er die Tür nur um nichts zu sehen. Dafür er hörte etwas. Leise Tritte auf dem Holzboden. Es war, als blieb sein Herz stehen. Eine Hoffnung entflammte in seinem Herzen und sofort schloss er die Tür wieder. Humpelte in sein Zimmer zurück. Dort waren die Fenster verdunkelt. Er mochte es nicht beobachtet zu werden. Als er auch die Zimmertür schloss, hörte er, wie etwas seinen Stuhl hochkletterte. Für den Moment vergaß er seine Müdigkeit. Setzte sich aus reiner Gewohnheit auf sein Bett. „Guren." Erkannte er und wie erwartet machte sich der kleine Waschbär sichtbar. „Siehst nicht gut aus. Das wird ihr nicht gefallen." Erkannte der graue Waschbär frech. Er hatte sich kaum verändert. „Geht es ihr gut?" Fragte Kakashi leise und Guren verzog das Gesicht. „Gut? Sie hat es geschafft, aber es hat ihr alles abverlangt. Ich bin hier, weil sie diesen Bericht beim Hokage wissen will und weil sie dir sagen wollte, das es ihr gut geht. Und ich wollte das du weißt, das ich an ihrer Seite bin. Sie ist nicht allein." Sagte Guren sanft. Sanfter als sonst und sofort tauchte ein Lächeln auf Kakashis Lippen auf. Er hatte nie erwartet das Guren ein so guter vertrauter Geist an Yukis Seite sein würde. „Wirst du den ganzen Weg mit ihr gehen?" Kakashi musste es wissen. Wollte sehen, wie der Waschbär darauf reagierte. Yuki war wohlauf und sie hatte ihren Auftrag erfüllt. Soetwas führte selten zu weniger sondern zu noch viel grausamerer Arbeit. Das war die Realität und die Wahrheit der Shinobi. Etwas, das sie alle wussten und doch verdrängten. Guren löste seinen Blick von Kakashi, während er die Schriftrolle neben sich ablegte. Die Schriftrolle mit dem Bericht. Scheinbar wollte Guren Kakashi die Aufgabe überlassen diese zum Hokagen zu bringen. Es war Kakashis Chance um mit dem Hokage zu reden. Er würde sie nutzen. „Du hast ihr versprochen nur im Guten mit ihr zu kämpfen." Fügte Kakashi hinzu und noch immer sah Guren weg. Sein Blick war ernst. Er wirkte nicht überrascht, scheinbar hatte er sich darüber auch schon Gedanken gemacht. „Ich weiß was für ein Weg vor ihr liegt." Brach Guren sein Schweigen und sah wieder zu Kakashi. Da sah es der Weißhaarige. Gurens Blick sagte ihm alles, was er wissen musste. „Es wird auch dich verändern." Bemerkte Kakashi und Guren schnaubte verächtlich. „Das hat es längst. Die letzten Tage. Die Aufträge. Ich habe sie begleitet. Ich weiß wohin sie all das führen wird." Guren stoppte und Kakashi füllte die Stille nicht. Wartete, wie es üblich für ihn war. Wartete bis Guren weitersprach. „Irgendjemand muss sie begleiten. Auch wenn es schlimmer werden wird. Bis jetzt waren es Attentate. Aber sie wird sich in die Kämpfe einmischen. Sie wird Schlachten führen. Das weiß ich. Ich wollte das nie tun. Aber ich kann sie nicht allein lassen. Ohne mich, wird sie daran zerbrechen. Irgendjemand muss sie daran erinnern, woher sie kommt und wohin sie zurück möchte." Das waren starke Worte. Guren war nie ein vertrauter Geist, der an Kämpfen und Gewalttaten beteiligt sein wollte und doch wollte er jetzt all diese Überzeugungen für Yuki über Bord werfen, nur um bei ihr zu sein. Um ihr beizustehen. Kakashi hatte nicht erwartet, das sich die kindliche Freundschaft der Beiden in diese Richtung entwickeln würde. Es beruhigte ihn. Guren war ein guter Vertrauter und er würde Yuki davon abhalten völlig in der Dunkelheit zu versinken. „Danke." Sagte Kakashi ehrlich, doch Guren tat diese Geste mit einem Schnauben ab. „Dank mir, wenn sie den Rückweg gefunden hat. Vielleicht verliere ich mich mit ihr. Du hast es gesagt. Es wird uns Beide verändern. Aber dann sind da ihre kleinen Gesten, die mich an sie glauben lassen." Offenbarte der kleine Waschbär und Kakashi musterte ihn neugierig. „Gesten?" Guren nickte. Sah fort. Fort an einen Ort, den Kakashi nicht sehen konnte. „Es ist nicht viel, aber wenn sie den Namen erfährt, ritzt sie ihn in einen Stein und legt ihn an einen schönen Ort. So war sie schon immer. Das hat mich überzeugt den Weg weiter mit ihr zu beschreiten." „So wie in eurem Reich?" Fragte Kakashi und Guren sah auf. „Sie hat dir davon erzählt?" Guren wirkte überrascht. Fast schon enttäuscht und so schüttelte Kakashi schnell den Kopf. „Sie hat nichts gesagt, aber du hast von Blumen gesprochen. Damals in Araishima. Blumen haben für sie eine besondere Bedeutung. Sie sind Abschied und Dankbarkeit in einem. Sie hat mich oft gefragt, ob die, die wir getötet haben wenigstens irgendwo ein Grab mit Blumen bekommen, an dem ihre Vertrauten Abschied nehmen können. Es schien ihr immer wichtig. Seit Tobio." Kurz musterte Guren ihn misstrauisch, dann aber schien er Kakashis Worten zu glauben. „Tobio also. War er ihr nah?" Guren schien an jemanden zu denken. Jemanden, dem Yuki Blumen zum Abschied gebracht hatte. Es war ihre Sprache von Anteilnahme. Eine stille fast unscheinbare Geste mit großer Wirkung, ohne, das sie auch nur ein Wort des Mitleids aussprach. Einfach nur, weil sie es nicht für das Ansehen, sondern aus Überzeugung tat.


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt