Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto

Kapitel 84

--- Yuki ---

Plötzlich tauchte eine Erkenntnis in ihrem Kopf auf. Yuki konnte Sasoris Körper sehen. Seinen ganzen. Er trug keine Schriftrollen bei sich. Die waren alle in dem Umhang. Konnte es sein? War es möglich. Es war ihre beste Chance. Vielleicht ihre einzige. Sie war Sasori nicht gewachsen. Sie musste hier weg, oder sie war Tod und sie hatte nur noch ein Versprechen, das sie halten wollte. Um jeden Preis überleben. Sie könnte ihren Fehler sicher irgendwie wieder ausbügeln. Vor allem, wenn sie Informationen hatte. Sie war fast zittrig, als Sasori lachte. „Bekommst du es mit der Angst zu tun?" Er musste ihre Unsicherheit spüren. Sie war weiter gekommen, als sie dachte, doch nicht weit genug. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Sie hatte nur noch zwei Dinge, die sie tun wollte. Sie war nicht unmenschlich. Sie war nicht unsterblich. Wenn sie einen Fehler beging, war das ihr Schicksal. Dann könnte sie erst recht nichts mehr für ihr Dorf tun. Dann würde sie vielleicht sogar zu einer Gefahr werden. Langsam breitete sich Entschlossenheit in Yuki aus. Loderte durch ihren Körper, wie ein Feuer, das sich erhob. Im Leben gab es zwei Dinge, die einem unglaubliche Kräfte verleihen konnten. Todesangst und der unbändige Wunsch zu beschützen. Yuki fühlte Beides. Todesangst und den Wunsch ihr Dorf zu beschützen. Ihr Blick veränderte sich völlig. Ihr panisches Herz wurde ruhiger. Ihre Atmung tiefer. „Werd ein Teil meiner Sammlung!" Schrie Sasori und das Metallding schleuderte wieder auf sie zu, doch Sasori hatte zu lange gewartet. Hatte den Moment verpasst. Mit einer Klarheit, als sah sie alles in Zeitlupe stürmte sie los. Wieder zog sie Schwerter aus dem Schnee. Ein Schnee, der die Plattform langsam mehr und mehr in weiß hüllte. Sie konnte das nicht mehr lange, doch ihre Fähigkeit der Eisschwerter wurde immer besser. Sie wehrte das Metallding ab. Lenkte es ab indem sie es über die Klinge fort von ihrem Körper gleiten ließ. Wich mit ihrem Kopf aus. Stürmte weiter auf ihn zu, als sich weitere Yukis erhoben. Schneeklone. Auch sie zogen Schwerter hervor. Stürmten auf Sasori zu. Seine Augen weiteten sich erfreut. Ihm gefiel der Gedanke, das er all ihre Techniken sehen durfte. Sehen konnte, was er haben wollte. Sie hatte ihn fast erreicht, während das Metallding sie verfolgte. Da erschuf sie wieder Eisschilde. Hüllte diesmal Sasori ein. Vermischte sich mit ihren Doppelgängern. „Das reicht nicht!" Er zerschnitt das dünne Eis mit seinen Rückenklingen, doch jetzt hatte er den Überblick verloren. Mehr wollte Yuki nicht. Er sah herum und versuchte sich zu orientieren. Herauszufinden welche Yuki die Echte war. Eine Griff ihn von hinten an. Er schnitt einfach durch sie hindurch. Schnee fiel zu Boden. Eine von der Seite. Er wich einfach aus und jagte das Metallgewicht auf sie. Durchbohrte ihr Herz. Auch sie zerfiel zu Schnee. Fröhlich widmete er sich den letzten beiden Yukis. Eine stand ein Stück zurück. „Du täuscht mich nicht." Jetzt stürmte er selber los. Wich den Schneewänden aus, die sie erzeugte. Die Eissplitter, die Schuriken imitierten. Er war flink, das musste man ihm lassen. Er ließ die Hintere einfach links liegen und stürmte auf die zu, die ihm näher war. Doch als er sie erreichte, zerfiel sie zu Schnee. Seine Augen weiteten sich überrascht. Dann sah er zu der letzten Yuki. „Das hat dir wenig gebracht." Sagte er amüsiert. Eine Letzte, die erschöpft schnaufte. Der Schnee hatte aufgehört zu rieseln. Ihre Eisschwerter waren alles, was ihr geblieben waren, doch auch sie würden bald schmelzen. Sie hatte ihr Limit erreicht. Sie war am Ende ihrer Kräfte angekommen. Sie hatte kein Chakra mehr übrig. Nicht, wenn sie auch noch Guren am Leben erhalten wollte. War es das? Sie sank auf ein Knie und atmete schwer ein und aus. „Verschwimmt dir schon die Sicht?" Fragte er amüsiert. „Du bist stark, aber du kannst so nicht lange kämpfen. Du hast mich lange genug warten lassen. Ich beende es." Sagte er fröhlich. Erst jetzt erkannte Yuki, das er die Schriftrolle in den Händen hielt. Er hatte sie sich geschnappt. Sie hätte sie doch einfrieren sollen, doch ihre Konzentration brach. Angst breitete sich in ihr aus. Mühsam erhob sie sich noch einmal. Richtete ihre Schwerter auf Sasori. Eines vor sich, eines hinter sich. Die Sturmhaltung. Es war ihr letzter Wille, der sie aufrecht erhielt. Es war so gut wie vorbei. Jetzt konnte sie nicht einmal mehr wegrennen. Sie hatte zu wenig Kraft dafür. Sasori lachte, als er sein Metallgewicht wieder auf Yuki losfeuerte. Sie wehrte es mit ihrem Eisschwert ab, als eine neue Puppe erschien. Ein eigentlich hübscher Mann mittleren Alters war Sasori zum Opfer gefallen. Er hob den rechten Arm. Klingen ragten aus diesem hervor und die Puppe flog auf Yuki los. Sie wollte ausweichen, doch sie war zu langsam. Die Klingen bohrten sich in ihren Körper. Sasori riss erfreut die Augen auf. Zufrieden eine neue Puppe gefunden zu haben. Doch da verpuffte Yukis Gestalt einfach und mit einem Mal stand Sasori auf einer verlassenen Lichtung. Niemand war mehr um ihn herum. Er suchte nach ihrem wahren Körper. Nach einer Präsenz, der er folgen konnte. Er versuchte Yuki zu finden. Doch sie war fort und als er sich jetzt umblickte, erkannte er noch etwas anderes. Nicht nur sie war fort. Auch sein Umhang. Der Umhang mit seinen Puppen und dem Bericht, den er Iwa hatte zukommen lassen wollen. Okami hatte ihn reingelegt. Er hatte den Attentäter unterschätzt.