Kapitel 93

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--- Yuki ---

Blut spritzte aus Danzous Wunden, als ihr Schwert sein Herz durchstieß. Ihre Blicke trafen sich. Er starrte ein letztes Mal in ihre Augen, die durch ihre Maske hindurchblickten. Unglauben lag darin. Er hätte wohl im Traum nicht daran gedacht, das es Yuki war die ihn ermordete. All die Jahre. Sie hatte ihre Kindheit nicht vergessen. Dieser Moment, als sein Schwert sie töten sollte, sollte sie sich als nutzlos erweisen. Sieben Jahre war all das her und jetzt hatte sich das Spieß umgedreht. Nur. Das Yuki traf. Mit einem Gefühl von innerer Leere zog Yuki ihr Schwert aus dem Körper. Danzou öffnete noch den Mund. Er wollte ihr letzte Worte mit auf den Weg geben, doch seine Seele verließ ihn und er sackte langsam rückwärts. Wie in Zeitlupe fiel Konohas Verräter dem Boden entgegen und sein Leben war ausgehaucht, noch bevor er die Erde erreichte. Bis sein Körper leblos in sich zusammenfiel. Den Blick auf sie gerichtet. Für immer dort ausharrend. Yuki starrte ihn einfach an, als Guren von ihrem Rücken kletterte. „Okami..." Er konnte es nicht glauben und sie konnte es nicht glauben. In den letzten Wochen hatte sie viel gemordet. Sehr viel sogar. Viel mehr, als sie sollte. Als man mit Dreizehn Jahren töten sollte. All ihre Morde waren Sarutobis Auftrag gewesen. Sie alle hatten dem Sinn gedient Konoha und Suna zu retten. Danzous Ermordung war kein Auftrag gewesen. Es war ihr eigener Wille, der sie zu dieser Tat verleitet hatte. Hätte es einen anderen Ausweg gegeben? Oder war sie nicht einfach blind vor Wut auf Danzou zugestürmt und hatte ihm das Leben ausgelöscht. Aus Rache. Für Sarutobi und für Mara. Für all das Leid, das sein Verrat hinterlassen hatte. Sie hatte nichtmal Beweise dafür gehabt. Sie hatte es aufgeschnappt und jetzt, war er Tod. Ohne Anwalt. Ohne Prozess. Sie öffnete den Mund um Guren zu antworten, doch sie fand keine Antwort. Danzou hatte Konoha verraten, doch wer sollte es jetzt anführen? Yoshida? Sie hatte nicht die Stärke. Langsam zerfiel das Schwert in ihren Händen zu Schnee. Jener Schnee, der nicht länger zu Boden fiel und doch hatte er eine unscheinbare weiße Schicht auf Danzous erkühlendem Körper hinterlassen. „Es kommt jemand." Flüsterte ihr Guren zu, während Yuki betäubt war. Wieso hatte er sie noch nicht aufgegeben? Er wollte niemals Teil von Rache und Mord werden und doch war er noch immer an seiner Seite. „Du solltest gehen Guren." Flüsterte sie als Antwort. Sie fühlte, wie er sein Gewicht verlagerte. „Und was wird dann aus dir?" Was wurde aus ihr? Was war der Weg, der nun vor ihr lag? Als ihr Schwert Danzous Herz zerfetzte, da war es ihr klar geworden. Mara war Tod. In den Augen Konohas. In den Augen der Welt war Yuki Itou im Alter von Dreizehn Jahren durch die Hand von Einbrechern in Konoha gestorben. Vielleicht sogar durch Okami, wenn die Leute den Schnee bemerkt hatten. Konoha war geschwächt. Sehr sogar. Sie hatten Sarutobi und damit ihr Fundament eingebüßt. Danzou, als Rettungsanker verloren. Irgendjemand anderes musste den Platz der Beiden füllen und bis dahin. Bis dieser Unbekannte soweit war, brauchte Konoha etwas, das ihnen den Rücken stärkte. Konoha brauchte Okami. Nicht Yuki. Wenn Yuki nun zurückkehrte, war all das Morden, Maras Tod. All das wurde unbedeutend und machte Kiri eines klar. Konoha hatte von Yuki ablenken wollen und die Frage nach dem Warum war mehr als offensichtlich. Wenn sie zurückkehrte, geriet Konoha noch weiter in Gefahr. Wenn sie ging, könnte sie es retten. Auf dem einen Weg, der ihr übrig blieb. „Es ist egal, was aus mir wird. Du wolltest diesen Weg nicht gehen Guren. Du solltest ihn nicht gehen." Gurens Hände krallten sich in ihr Haar. „Okami. Tu das nicht!" Widersprach Guren, doch Yuki starrte noch immer auf den Boden. „Ich kann nicht anders." Die Schritte klangen immer näher. Jemand hatte sie gefunden, doch die Schritte fühlten sich vertraut an für Yuki. Sehr vertraut. „Es tut mir Leid. Ich kann nicht anders." Sie erwartete das Guren verpuffte, doch er ging nicht. „Du wirst die Hölle durchleben. Konoha weiß nichts von Danzous Verrat, wenn du das nicht aufklärst, wird Konoha Okami für einen Verräter halten. Du wirst gejagt werden. Von allen. Das kann nicht der Weg sein, den du gehen willst. Das hast du nicht verdient." Widersprach Guren mit zunehmender Verzweiflung. „Ich gehe schon lange nicht mehr den Weg, den ich verdient habe. Aber es ist der selbe, den ich von Anfang an gewählt habe." „Der in deinen Untergang?" „Der eine Weg um Konoha zu schützen." Widersprach Yuki mit belegter Stimme. Wenn sie jetzt ging, würde nicht einmal Kakashi ihr helfen können und sie wusste das er kam. Sie hörte schon seine Schritte. Seine und Reikas. Sie Beide kamen, weil sie es begriffen. Weil sie den Schnee erkannten. Die wenigen Menschen, die noch die Realität über Okami wussten. Seine wahre Identität. Der Grund für den fallenden Schnee. „Du wirst nicht auf sie warten oder?" Fragte Guren traurig und Yuki lächelte verborgen hinter ihrer Maske. „Nein. Es wird es nicht leichter machen." Yuki erwartete das Guren ging, doch noch immer war er bei ihr. „Ich habe es Kakashi einst versprochen. Als du mich zu ihm geschickt hast. Er hat mich gefragt, ob ich den ganzen Weg mit dir gehen würde. Irgendwo habe ich immer gewusst, das wir hier landen würden. Nicht bei dem Kerl da, aber an diesem Punkt. Der Moment, wenn aus Auftrag, Alltag wird. Wenn du bereit bist dich aufzugeben für alles, was dir etwas bedeutet. Ich sagte Kakashi, das ich ihn mit dir gehen würde. Den ganzen Weg bis zum Ende. Ich möchte ihn mit dir gehen, bis du den Rückweg findest." „Und wenn ich ihn nicht finde?" Fragte Yuki, während die Schritte immer näher kamen. „Dann habe ich mein Versprechen gebrochen und ich breche keine Versprechen." Yuki schluckte. Diese innere Leere wurde mit Schmerz gefüllt. Guren wollte mit ihr in den Abgrund steigen. „Ich danke dir." Flüsterte Yuki noch, dann nahm sie Danzou sein Stirnband ab. Ihr Herz wurde ihr schwer, als sie einen Kunai hervorzog. „Bis zum Ende?" Fragte Yuki leise und sie fühlte Gurens Gewicht. „Bis zum Ende." Es war ein tröstlicher Gedanke, als sie den Kunai nahm und ihn durch das Metall des Stirnbandes rammte. Das Stirnband an die Wand pinnte. Als sie zu Okami wurde, hatte sie Kakashi ihr Stirnband zurückgelassen. Jetzt ließ sie ihm eine andere Nachricht zurück und sie wusste er würde es verstehen. >Ich kehre nicht zurück.< Noch für einen Herzschlag betrachtete sie ihr letztes Werk als Yuki. Ihr Abschied ohne Worte. Es war ein Wimpernschlag, dann war sie fort und mit ihr alles, für was Yuki eingestanden war.


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt