Kapitel 16

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--- Yuki ---

Es war fast ironisch, als Yuki die Höhle erreichte, die sie damals mit Kakashi bestiegen hatte. Das Gras vor dem Höhleneingang war höher geworden, verdeckte die Höhle nun sogar noch besser. Von Melancholie erfüllt drückte sie das Gras zur Seite und schwang sich den Felsen hoch. Mittlerweile war es schon wieder tiefste Dunkelheit geworden. Noch immer war dort nur der Hauch eines Mondes zu erkennen, wodurch Yuki den Weg einfach in völliger Dunkelheit hoch geklettert war und hatte mit Glück nicht verfehlt, doch sie trat nicht direkt in die Höhle. Sie hatte es nicht vergessen. Sicher war die Höhle noch immer mit den Briefbomben präpariert. Damals hatten sie diese nie entfernt. Stattdessen legte sich sich hinter das Gras auf den Boden und hoffte, das sie so morgen nicht zu sehen war. Sie konnte nicht mehr als eine Nahrungspille einwerfen um den Hunger erträglich zu halten. Strapazen, die sie wieder an Araishima erinnerten. Noch vor wenigen Wochen hatte sie das Fest ihres Lebens in Oiwai Machi gefeiert und in Essen geschwelgt. Jetzt wünschte sie sich, sie könnte in einen kandierten Apfel beißen oder eine Schokobanane genießen. Seit sie die Anbu verlassen hatte, hatte sie nicht mehr so lange mit Nahrungspillen klar kommen müssen. Damals war es Teil ihres Trainings gewesen. Sie fragte sich regelrecht, wie sie das über Wochen hatte durchhalten können. Doch die Erinnerung gab ihr Hoffnung, das der Hunger irgendwann Nebensache werden würde. In Vergessenheit geriet. Sie gähnte und blickte dann zur Schlucht herüber. In Nara brannten noch Lichter in den Häusern. Wenige Menschen schwankten betrunken über die Straße. Ansonsten war es ruhig. Sehr ruhig sogar. Schlussendlich blickte Yuki zur Kante der Schlucht hoch. Noch immer war keine Bewegung zu erkennen, aber in dieser Dunkelheit wäre das auch ein purer Zufall, wenn sie jemanden bemerkte. Stattdessen war dort der riesige Sternenhimmel über ihr. Wunderschön und funkelnd, wie in alten Zeiten. Ob Kakashi schon aufgewacht war? Hatte er ihr Stirnband schon gefunden? Wie ging es ihm jetzt? Wie war es mit Konoha weiter gegangen? Kyu und Yukis Auftrag hatten sie von genau diesen Fragen abgelenkt. Jetzt in der stillen Dunkelheit kehrten diese Gedanken zu ihr zurück. Sie war nun irgendwo nur nicht dort, wo ihre Freunde waren, aber tat hoffentlich etwas, das diese rettete. Sie fühlte Heimweh nach Konoha und ihren Freunden. Ob jemand den Wechsel bemerkt hatte? Kurz schloss sie die Augen und schluckte mühsam. Sie fühlte sich einsam, als ihr Worte in den Sinn kamen. Worte von jemanden, den sie jetzt brauchte. Nicht nur um Iwa auszukundschaften, sondern auch, um nicht allein zu sein. Noch war es tiefste Nacht, also richtete sie sich noch einmal auf. Guren. Er war nun vielleicht das, was sie brauchte. Fast schon hastig formte sie die Zeichen, dann schlug sie mit ihrer blutverschmierten Hand auf den Boden. Es machte Puff und zwei kleine Waschbären standen vor ihr. „Shiro?" Fragte Yuki überrascht. Das Funkeln der Sterne lag in Shiros Augen. „Okami! Freut mich das wir uns wieder sehen! Guren sagte mir, das du gerade allein bist. Er hat nur darauf gewartet, das du ihn rufst." Sie kicherte und Guren funkelte sie genervt an. „Du hast dir genauso Sorgen gemacht." Brummte er genervt, weil ihn seine Schwester bloßstellte. Er mochte es gar nicht, wenn man ihn als schwach darstellte. Kaum das Yuki die Beiden hörte, wurde ihr leichter ums Herz und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Yuki hatte Shiro nicht bewusst gerufen, doch sie war dankbar zwei quirlige Gäste zu haben. „Ihr dürft nicht zu laut sein." Flüsterte sie leise und erinnerte die Beiden daran, das Yuki noch immer auf einem Auftrag war. Shiro sah sofort hin und her. „Ist das der Geräusch – Typ?" Fragte sie sofort. Guren hatte ihr also alles erzählt. Sicher auch Hi und Haiiro. Waren sie enttäuscht, das Guren ihr bei einem Auftragsmord geholfen hatte, oder hatte Guren diesen Teil weggelassen? „Nein. Er ist schon lange weg. Aber ich vermute, das dort auf der anderen Schluchtseite Ninjas aus Iwa sind. Ich habe Suna überholt und denke, das Iwa versuchen wird sie hier zu überfallen." „Iwa? Das sind die Doton-Nutzer, oder? Hier ist doch alles felsig!" Entwich es Shiro erschrocken. „Kssh." Zischte Yuki und sofort hob Shiro sich die kleinen Händchen vor den Mund. Kurz wurden sie alle Drei still. Lauschten, ob sich irgendetwas verändert hatte, doch scheinbar waren sie noch unbemerkt. „Ja, hier ist alles felsig. Deswegen glaube ich, das sie hier auftauchen werden." Guren hatte geschwiegen, jetzt sah er auf. „Du willst sie für Suna angreifen, wenn sie siegessicher glauben Suna angreifen zu können." Erkannte der graue Waschbär. Er begann langsam ihre Gedanken lesen zu können. Verstand, was sie antrieb und was sie vorhatte. Er begann wirklich ein guter Freund zu werden. Verband Kakashi das selbe Verständnis mit Paccun und den anderen Hunden? Kakashi wenigstens vertraute dem Hund viel an. Früher hatte auch Paccun oft Yuki beigestanden. Teilweise auf sie aufgepasst und sie Dinge gelehrt. Vor allem in Arashima hatte er ihr mit seinen Kräften geholfen. „Warte, willst du etwa da hoch und die Iwa Ninja allein angreifen?" Fragte Shiro nervös. Senkte ihre Pfötchen nur um näher zu treten und sie aus schönen Augen traurig anzublicken. „Guren hat es uns erzählt, Okami. Das ist gefährlich und.. das im Kumo Lager. Reicht das nicht?" Fragte sie und beantwortete Yuki so eine unausgesprochene Frage. Guren hatte es allen erzählt und Shiro war trotzdem froh sie zu sehen. Besorgt um ihre Sicherheit. Konnten sie ihr verzeihen, zu was sie Guren überredet hatte?


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt