Kapitel 29

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--- Yuki ---

„Das ist die Grotte hinter der Kirche." Antwortete sie Guren erschöpft. Sofort zuckte sein Ohr. „Du warst das nicht selbst?" Fragte er ungläubig und Yuki ließ sich auf ihre vier Buchstaben fallen. Griff frustriert nach dem Apfel. Jetzt war es wirklich egal. „Nein, ich war das nicht selbst. Ich hatte gehofft, das du es warst." Mit diesen Worten schob sie ihre Maske zur Seite und biss in den Apfel hinein. Er war saftig und dieser Biss mehr als nur eine Wohltat. „Wie soll ich dich denn hier her bringen? Weißt du, wie schwer du bist! Wenigstens für mich." Antwortete er ablehnend und sie seufzte hörbar. „Es war Wunschdenken." Entgegnete sie ehrlich, ehe sie den ersten Schluck des Wassers trank. Sie hatte das Gefühl eine Wüste in ihrem Rachen mit neuem Leben zu füllen. „Kennt dein Retter deine Identität?" Besorgt sah Guren hin und her. Ihm war unwohl bei dem Gedanken, das sie hier offen und ohne ihre Maske ein Essen genoss. „Ich weiß nicht. Immerhin trug ich noch meine Maske, als ich aufgewacht bin." „Dann solltest du kein Risiko eingehen. Wenn jemand kommt, verstecke ich mich und du trägst die Maske wieder. Du solltest auch wie der Mann von gestern klingen." Gestern. War also eine ganze Nacht vergangen? Die Stimme des Mannes. Sie hatte irgendeine gewählt. Würde das bald die Stimme Okamis sein? Wie hatte er noch gleich geklungen? Doch eines musste Yuki zugeben. Guren hatte Recht. „Einverstanden. Ich werde mich wieder verhüllen, sobald wir Geräusche hören." Damit griff sie nach dem Brot. Es war trocken, doch es würde ihren Magen füllen und ihr Kraft schenken. Kohlenhydrate, die sie jetzt dringend brauchte. „Wieso bist du so ruhig? Deine ganze Aktion war vielleicht umsonst! Du kannst hier doch nicht einfach gemütlich essen!" Warf ihr Guren genervt vor, als wollte er eine ungewollte Schuld von sich schieben. Welche das wohl war? Oder machte er sich gerade einfach wieder Sorgen um sie und wurde deswegen vorwurfsvoll? Yuki sah tatsächlich auf. Sie schluckte ihren Bissen herunter und musterte Guren ohne Scheu. „Wenn, kann ich nichts mehr ändern. Dann werde ich dieses Essen noch mehr brauchen, als wenn ich nicht entlarvt wurde. Ich sollte vorbereitet sein." Ein langes Schnauben entwich Guren. Offenbarte, das er mehr erhofft hatte. Vielleicht einen großartigen Plan? „Mag ja sein, a-" Plötzlich stoppte er und auch Yuki blickte auf. Sie hörten Geräusche. Dort hallten Schritte in dem scheinbar leeren Altarraum. Es war schwer zu orten, aber Yuki und auch Guren glaubten, das sie der Grotte näher kamen. Hatte man sie gehört, oder ging nur jemand zufällig vorbei? Guren löste seinen Blick von den Geräuschen und sah Yuki auffordernd an, dann wurde er einfach unsichtbar. Widerwillig, aber verstehend ließ Yuki das Brot sinken und zog ihre Maske wieder über. Vorsichtshalber änderte sie auch ihre Stimme. Für jemanden wie sie, war das die leichteste Übung überhaupt. Keine Sekunde zu spät. Das Knarren des schweren Portals erklang, als jemand die Grotte betrat. Yukis Hand schwebte über ihrer Waffentasche. Bereit einen Kunai zu ziehen. Sie war konzentriert und kein Zucken entging ihr, nur um zu erkennen, das jemand junges eintrat. Schon von weiten konnte Yuki die weiblichen Rundungen eines jungen Mädchens erkennen. Nicht viel Jünger als sie selber. Mit braunen, gepflegten Haaren und starken, leuchtenden Augen. Es war Jahre her und doch weiteten sich Yukis Augen, als Nisa langsam näher trat. Sie war jetzt größer und erwachsener. Stärker noch als früher. Mental, wie auch Körperlich. Das konnte Yuki auf einen Blick erkennen. Mehr noch, als Nisa mit entschiedenen Schritten näher trat. War es wirklich Nisa gewesen? War sie es gewesen, die Yuki gerettet hatte? Yuki fühlte die Ironie dieses Momentes. Erst als sie Gurens Gewicht fühlte, wie er an ihr empor und auf ihren Kopf kletterte, erinnerte sie sich daran. Das sie erst testen wollte, wie viel ihr ursprünglich unbekannter Retter wusste. So ließ Yuki die Männerstimme. „Hast du mich gerettet?" Fragte sie ungeniert und Nisa blieb überrascht stehen. Einige Schritte lagen hinter ihr und ließen Yuki die Unterschiede zu früher sehen. Wie war wohl ihr Leben verlaufen? Hatte sich ihr Vater für all die Pflege bedankt? Lebte sie nun ein glücklicheres Leben? „Ja." Antwortete Nisa ruhig, dann trat sie einen Schritt näher. „Aber es weiß keiner hiervon oder von dir. Ich hab dich versteckt, bevor die anderen in die Kirche sind." Versteckt also. „Dann sollte ich dir danken." Schlussfolgerte Yuki ehrlich. Sofort tauchte ein Lächeln auf Nisas Gesicht auf. „Das sollten wir. Du hast Nara beschützt, nicht wahr?" Langsam weiteten sich Yukis Augen erneut. >Du hast Nara beschützt.< Sie hatte es mit der Überzeugung getan, das sie dafür niemals ein Lob bekommen würde. Das niemand außer Guren je erfuhr, das sie den Eiswolf nur erschaffen hatte, um die Leute aus Nara zu vertreiben und den möglichen Überfall so zu verhindern. „Ich hatte nicht erwartet, das es jemand bemerkt." Gestand Yuki und sie fühlte Freude über Nisas Worte. Es kam ihr vor, als wäre die Last auf Okamis Schultern ein wenig von ihr genommen worden. Als wäre sie ein klein wenig, weniger Schatten. „Das hat auch niemand. Die anderen haben es für einen Angriff auf das Dorf gehalten. Darum habe ich ihnen nicht von dir erzählt." Sie kam noch einen Schritt näher. „Ich.. ich hab deine Maske auch nicht bewegt. Es ist dir wichtig, nicht wahr? Das man dein Gesicht nicht sieht. Ich war wirklich neugierig, aber ich hatte schon einmal eine Retterin und auch sie konnte und wollte ihre Maske nicht abnehmen."


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt