--- Kakashi ---
Fallender Schnee und ein toter Befehlshaber. Kakashi krallte sich förmlich in seine Decke hinein. Stierte vor sich hin, während er Reikas Worte verarbeitete. Der Hokage hatte Yuki allen ernstes allein in das Lager Kumos geschickt, damit sie ein Attentat beging. Das war weit mehr, als die kleinen Wunder, die eigentlich geplant waren. Die kleinen Sichtungen hier und dort in der Welt. Der Hokage hatte aus ihr eine Auftragsmörderin gemacht und sofort fühlte Kakashi Wut. Das Gefühl von Verrat. Ein Teil in ihm wusste, das der Hokage im Sinne des Dorfes gehandelt hatte, aber was musste diese Entscheidung für Yuki bedeuten? Wie fühlte sie sich jetzt? Sie war eine sanfte Seele, die viel zu talentiert war. Er wusste es, ohne das er sie sah. Jemanden Hinterrücks zu ermorden war das, vor dem er sie immer bewahren wollte. Jetzt war sie es doch geworden. Der Schatten, den Danzou aus ihr machen wollte. Ein Weg, der zu Leid und Einsamkeit führte. Und eine Shinobi, die noch immer gewillt war ihre Aufträge perfekt auszuführen. Und er? Er hatte hier gelegen und den Schlaf der Gerechten genossen. Wo war sie? Wie konnte man ihr helfen? Schon jetzt wusste Kakashi das der Hokage dieses Geheimnis nicht mit ihm teilen würde. Verhinderte, das Kakashi ging und das Dorf zurückließ. Vielleicht auch Yukis Opfer zerstörte. Er krallte sich noch fester in die Decke. Er wollte dem Hokage die Wahrheit entreißen und ihr helfen, doch er wusste, wenn sich jetzt ihr Geheimnis lüftete, sie würden von Kiri bedroht werden. Etwas, das nicht einmal Yuki wollte. Was war schlimmer? Das Schicksal eines Schattens oder das Schicksal, in ein anderes Dorf zu müssen. Vielleicht sogar Konohas Untergang zu bedeuten, weil Kiri sie angriff. Hatte sie nicht schon genug mitgemacht? Konnte er den Hokage wenigstens davon überzeugen sie nicht auf weitere Attentate zu schicken? „Kakashi." Brach Reika die Stille und doch sah Kakashi plötzlich auf. Nicht wegen ihr, sondern weil ihm etwas klar wurde. „Reika." Er unterbrach sie einfach, weil es ihm am Herzen lag. „Hilf mir bitte. Ich muss wohin." Noch immer war Kakashi nicht klar, was Reikas Anwesenheit für ihn und für sie bedeutete, doch in diesem Moment konnte er ihr nicht helfen. Dem keine Beachtung schenken, weil seine Gefühle für Yuki überwogen. „Wo willst du hin? Du bist gerade erst aufgewacht." Widersprach Reika besorgt. Eine Sorge, die ihn überraschte. Doch er überging es absichtlich. Schlug stattdessen die Decke zur Seite und stand auf. „Kakashi jetzt warte doch." Er fühlte Schwäche. Zwei Wochen Koma gingen nicht spurlos an einem vorbei und doch. Er musste es wissen. Wenn sie ging, dann hatte sie sich von ihm verabschiedet. Auf welche Art auch immer. Es gab etwas und wenn es nicht hier war, dann konnte es nur noch an zwei Orten sein. Er hoffte einfach, das er in seinem Zustand nicht auf den Berg klettern musste. Ihm knickte fast das Bein weg, doch Reika war zur Stelle. Stützte ihn. So nah waren sie sich erst einmal gekommen. „Ich ruf Tsunade, wenn du mir nicht sagst wo du hin willst." Die Ärzte. Sie würden ihn genauso aufhalten, wie es Reika gerade versuchte. „Nach Hause." Stand es noch? War es im Kampf in Konoha vielleicht zerstört worden? Er musste es wissen. Es musste einen Ort geben, an den sie irgendwann zurückkehren konnte. „Was willst du dort?" Hakte Reika nach. Half ihm aber trotzdem sich auf zu richten. Er sah nach vorne. „Sie war dort." Sagte er mit Überzeugung. Erst sah er zur Tür und dann doch zu Reika hoch. In ein Gesicht, das keinen Groll mehr zeigte. Ein Gesicht, das von Traurigkeit zeugte. Etwas hatte sich verändert. „War sie?" Fragte Reika überrascht. Kakashi nickte, weil er nicht einen Sekunde daran zweifelte. Er kannte Yuki. Er wusste wie sie tickte. Er kannte sie, seit sie sechs war. Hatte sie aufwachsen sehen. Als Schatten, als einfache Schülerin, als Genin, als Chunin und schließlich als Jonin. Jetzt war sie fort. Mit gerade einmal 13 Jahren hatte sie seine Seite verlassen um das zu werden, vor dem er sie immer beschützen wollte. Er musste es sehen. Den Beweis dafür finden, denn wenn Krieg herrschte, würde er keine Audienz beim Hokage bekommen. „Bitte Reika." Bat Kakashi überraschend. Sie sahen sich lange an. Etwas zwischen Sorge und Neugier tauchte auf Reikas Gesicht auf, während sie ihn noch immer stützte. „Da ist nichts. Die Wohnung ist wie immer." Mischte sich plötzlich Mara ein und doch schüttelte Kakashi den Kopf. „Dort ist etwas." Hoffentlich nicht der Berg. Entschlossen richtete er sich auf und lief einen Schritt, obwohl er noch immer zu schwach war. Wieder stützte ihn Reika. Sie sah zerrissen aus, dann seufzte sie. „Gut. Aber dann ruhst du dich aus. Bitte." >Aber dann ruhst du dich aus.< Machte sie sich Sorgen um sein Wohlergehen? Wo war all der Groll und die Ablehnung geblieben, die sie ihn immer fühlen hatte lassen? Hatte der Krieg sie verändert oder war es die Sorge um Yuki, die sie Beide teilten? Er wusste es nicht, doch er konnte sich später damit beschäftigen. Dann, wenn er Gewissheit hatte. Endlich half ihm Reika. Stützte ihn richtig. Auch Mara kam zu ihnen. „Du bist dir sicher, Kakashi? Das ist ein weiter Weg und du bist nicht in der Verfassung dazu." Hakte Reika ein letztes Mal nach, obwohl man ihr ansah, das auch sie sehen wollte. Sehen wollte, was Kakashi glaubte zu finden. Es war ihm egal in welcher Verfassung er war. Er würde diesen Weg gehen.
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Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto
FanfictionEs war soweit. Nach Tagen und Wochen der Entbehrungen war Mara erschienen und mit ihr schrie die Welt der Schatten nach Yuki. Zog sie hinab und niemand konnte ahnen, welchen Weg der Hokage für sie gewählt hatte. Wer würden ihre Opfer sein? Wie schwe...