--- Yuki ---
Endlich richtete Yuki sich nach dreißig Minuten Pause auf und lief weiter. Verließ den Schatten nur um wieder Hitze zu fühlen. Sie stapfte tapfer weiter. Lief über den siedenen Sand hinweg. Nur ein paar Geier kreuzten ihren Weg. Zogen in Kreisen über sie hinweg. Sicher hatten sie das Blut gewittert und warteten auf ihre Chance an Aas zu gelangen. Yuki würde ihnen hoffentlich nicht zum Opfer fallen. Auf dem Weg zum Versteck Nahe Suna hatte sie Guren bei sich gehabt. Erst jetzt erkannte sie, wie erleichternd es war, jemanden an seiner Seite zu haben, während man durch Strapazen ging. Die Gespräche und das Gemotze lenkten einen ab. Jetzt lenkte sie nichts mehr ab und sie fühlte jeden einzelnen Schritt. Schleppte sich mehr vorwärts. Doch wenn sie sich jetzt beeilte und noch vor Sonnenuntergang dort war. Könnte sie sich vielleicht in den Schatten ausruhen und Kraft sparen und so ging sie weiter und weiter. Mehrfach sah sie Fata Morganas flimmern, doch sie rannte nicht los. Sie kannte den Irrglauben, das man dort Wasser finden konnte. Stattdessen folgte sie ihrer Karte. Dort war ein kleines Dorf zwischen Suna und ihrem Ziel. Es war ihre beste Gelegenheit um an Wasser zu kommen. Vielleicht auch endlich an etwas anderes, als Trockenfleisch. Sie hatte kaum Zeit, doch ihr wurde bewusst, das sie diesen kleinen Umweg in Kauf nehmen musste. Sie hatte die Hitze unterschätzt. Wie so vieles. Nur davon zu lesen, machte einem die Qualen nicht spürbar. Außerdem brannten ihre Wunden. Die Hitze machte die Schnittverletzungen nicht ertragbarer. Sie biss die Zähne zusammen, ehe sie endlich Hütten erkannte. Dort war es. Das kleine Dorf. Es lag ein wenig wie Suna im Schutze einiger Felsen, nur war es viel kleiner. Die Hütten waren schlicht und aus Holz. Tücher verhüllten die Fenster. Direkt im Kern des Dorfes lag eine kleine Wasserstelle. Sicher hielten sich die Bewohner hier mit den Einnahmen durch Reisende am Leben. Boten ein kleines Gasthaus an und an den Palmen hingen Datteln. Manche reif, andere noch im Wachstum. Kurz stoppte sie. Sollte sie sich verwandeln? Als Flüchtling aus Suna ausgeben? Kurz sah sie zurück. Die gesamte Strecke über war ihr niemand begegnet und sicher würden normale Zivilisten nicht einfach durch die Wüste stapfen und das ganz allein. Sie würde aufsehen erregen und eine Verkleidung verlieren. Niemand verfolgte sie. Statt sich zu verwandeln, lief sie in ihrer verhüllten Gestalt hinein. Zwar in der Statur eines Mannes, aber unter Maske und Umhang verborgen. Die Augen aller Menschen weiteten sich. Eltern zogen ihre Kinder an sich, als Yuki einfach an ihnen vorbeischritt. Keiner hielt sie auf. Keiner brachte ein Wort heraus. Kurz gesagt, niemand wollte mit dem Fremden zu tun haben. Jeder ließ sie in Ruhe, als sie einfach zu der Wasserstelle ging, sich bückte und ihre Wasserflasche auffüllte. Heimlich einen kräftigten Schluck nahm, ehe sie die Flasche noch einmal ins Wasser tunkte. Darauf bedacht das niemand ihr Gesicht sah. Am liebsten hätte sie alles ausgezogen und wäre hinein gehüpft. Hätte das kühle Nass genossen. Doch das konnte sie nicht. Das durfte sie nicht. Sie richtete sich wieder auf und wollte einfach wieder aus dem Dorf laufen, als sie einen kleinen Stand mit Datteln bemerkte. Süß und kohlehydratreich. Gute Energiespender. Sie stoppte davor und sofort zog der Mann ängstlich die Luft ein. Yuki wollte ihn nicht lange quälen. Sie deutete auf eine Packung und der Mann wurde kreidebleich. „Nimm ruhig. Nimm ruhig und geh." Bat er leise und zittrig. Das war wie ein Schlag in Yukis Seele. Ihre ganzen Wunden. Ihr Outfit. Ihr Auftreten. Alles an ihr strahlte Gefahr aus und zum ersten Mal brachte das jemand offen auf den Punkt. Sprach es aus. Yuki musste schlucken. Es bestätigte ihr. Sie war kein Held. Sie war ein Verbrecher. Getroffen blickte sie sich um, ehe sie eine kleine Tafel mit den Preisen fand. Sie legte ihm das Verlangte auf den Tisch, dann nahm sie das Päckchen Datteln und wandte sich ab. Lief einfach weiter. Keiner hielt sie auf. Keiner warnte sie vor der Hitze. In diesem Moment fühlte sie, wie sehr sie diese wenigen Tage verändert hatten und sie hatte das Gefühl es verdient zu haben. Was würden ihre Freunde wohl denken, wenn sie sie so sahen? Wie sollte sie Kiba ihre Verletzungen erklären? Wie würde Guren wohl mit ihr Reden, wenn er davon erfuhr. Noch war er unterwegs. Es war vielleicht besser so. Es war sowieso aberwitzig anzunehmen, sie könnte Sasori besiegen. Sie ließ das Dorf hinter sich, als sie die Packung öffnete und sich gierig eine Dattel in den Mund schob. Sie waren feucht und cremig. Zerliefen fast im Mund und schmeckten nach all dem Trockenfleisch himmlisch. War es zu riskant gewesen? Doch sie brauchte jetzt jede Energie, die sie kriegen konnte und ihr war das Wasser fast ausgegangen. Es war riskant. Sie hinterließ Spuren, doch aktuell hatte sie keine andere Wahl. Sie kannte nicht genug Verstecke. Sie kannte nur die Orte auf ihrer Karte und so ging sie weiter. Gestärkt, aber allein. Gebrandmarkt als Verbrecher, mit dem niemand etwas zu tun haben wollte. Der Angst und Schrecken verbreitete. Vor allem durch die ganzen Risse und Blutflecken auf ihrem Umhang. Yuuras Blut musste noch immer an ihr Kleben. Sie hatte keine Chance gehabt sich nach der Flucht zu Waschen. Zu gerne sie das eben auch getan hätte. Jetzt musste sie weiter. Okami durfte kein Gesicht bekommen. Das war wichtig. Er hatte eine Stimme. Das reichte völlig. Er war ein Mann mittleren Alters. Das mussten alle weiter denken. Mehr nicht. Oder sollte er eines bekommen? Eines nach dem alle jagten und so würde sie als verwandelte Gestalt nicht auffallen? Sie war unschlüssig. Sie war noch nie ein Verbrecher auf der Flucht gewesen. Machte sie alles richtig?
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Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto
FanfictionEs war soweit. Nach Tagen und Wochen der Entbehrungen war Mara erschienen und mit ihr schrie die Welt der Schatten nach Yuki. Zog sie hinab und niemand konnte ahnen, welchen Weg der Hokage für sie gewählt hatte. Wer würden ihre Opfer sein? Wie schwe...