--- Yuki ---
Als Yuki das nächste Mal stoppte, war es im Schatten eines großen Felsens. Die Sonne schien unerschütterlich auf sie nieder. Brannte auf der Haut, obwohl sie einen Umhang trug. Eine Tatsache, die das Wetter kaum erträglicher machte. Sie hoffte, das sie bald eine Wasserquelle fand, oder sie starb noch an Durst. Mühsam ließ sie sich im Schatten nieder und lehnte sich an den Fels. Schloss kurz die Augen. Sie lief seit Stunden durch die Wüste und sie hatte den schmerzhaften Abschied von Shiro noch immer nicht verkraftet. Dabei hatte sie dafür gar keine Zeit. Vor ihr lag Sasori und es war ihr noch immer ein Rätsel, wie sie in ihrer Verfassung gegen ihn antreten sollte. Er war ein begnadeter Verbrecher. Konnte sie ihn töten? Konnte sie gewinnen? Der Treffpunkt war morgen früh. Sie hatte nur noch ein paar Stunden um dort anzukommen. Wie weit war es wohl noch? Sie folgte ihrem Kompass, der Schriftrolle und ihrer Karte, doch wegen der Wüste konnte sie nur erahnen, wo sie sich befand. Nur raten. Erschöpft öffnete sie die Augen und richtete sich soweit auf, das sie an ihre Gürteltasche fassen konnte. Sie hatte es noch immer nicht geschafft sich zu verarzten. Konnte sie überhaupt allein alle Stellen erreichen? Sie würde wohl das Nötigste versorgen, an das sie kam und beim Rest hoffen. Besser ging es eben nicht. Sie zog Salbe, Faden und Nadel hervor. Kurz zündete sie die Spitze der Nadel an, befestigte den Faden und begann ihre eigenen Schnittwunden zu nähen. In Büchern klang das immer wie die leichteste Aufgabe, doch es war die Hölle auf Erden. Wer drückte schon freiwillig seine Wunde zusammen nur um dann eine Nadel hindurchzustechen. Mehrfach kniff sie ihre Augen zu. Biss die Zähne zusammen. Fluchte leise. Sie wusste nicht wie lang es dauerte, doch nach einer gefühlten Ewigkeit und einigen Tränen in den Augen, bestrich sie die letzte Wunde mit ihrer Heilsalbe. Es war das letzte Bisschen gewesen. Jetzt hatte sie also nichts mehr, um sich weiter zu verarzten. Wie kam sie an mehr? Immerhin war eines erleichternd. Sasori durfte keinen Treffer landen. Er verwendete starke Gifte. Ein Treffer und es war vorbei. Nicht einmal ein Wunder könnte ihr dann noch helfen. Sie wollte weiter. Sie wollte es einfach hinter sich bringen, doch stattdessen griff sie nach einem Stein. Zog einen Kunai hervor und begann ihre Pause zum Ritzen einiger Kanji zu verwenden. Yuura war ein Verräter gewesen, aber er war noch immer ein Mensch. Schon in Suna hatte sie sich über seine Gründe gewundert. Ob er vielleicht selbst ein Opfer war. Erpresst wurde. Es gäbe so viele Möglichkeiten, wieso er Suna verraten hatte. Yuki hatte keinerlei Beweise gehabt und auch keine Erklärung. Sie hatte den Befehl erhalten, war gegangen und hatte Yuura gerichtet. Als Yuki den Stein fertig hatte, steckte sie ihn in die Gürteltasche. Es sollten wenigstens Blumen sein, wo sie ihn zurücklassen wollte. Hier in der Wüste erschien ihr kalt und traurig. Dabei berührte sie ein Büchlein. Die Geschichte des kleinen Prinzen. Fast schon getroffen zog sie es hervor und betrachtete das abgenutzte Büchlein. Sie wagte es nichtmal das Buch zu öffnen. Sie wollte darin keine Lebensweisheit lesen, die nicht mehr mit ihrer Realität übereinstimmte. Sah sie noch mit dem Herzen gut? Ungeöffnet steckte sie es zurück und blickte in die weite Ferne des immer gleichen Sandes. Irgendwo glaubte sie Felsen zu erblicken. Als würde dort in der Weite der Sand zu Stein werden. Der Beginn der Grenze bis sie die Steppe erreichte in dem sich Sasori verbarg. Bei den Zwillingsfelsen. Yuki wollte einfach zurück. Sie war körperlich und emotional erschöpft. Hatte mehrfach dem Tod ins Auge geblickt. Hatte irgendwie überlebt. Wenn ihre Berechnung stimmten, war sie noch mindestens sechs Stunden Marsch von den Zwillingsfelsen entfernt. Sechs Stunden unter der glühenden Hitze. Yuki ignorierte das Buch und zog endlich ein Stück des Trockenfleisches hervor. Biss hinein und zerrte daran, bis sie ein Stück abgerissen hatte. Mühselig an dem gummiartigen Fleisch herumkaute. Ihr krauste es schon davor. Nach dem Kampf mit Sasori musste sie ins Versteck in der Wüste zurück. Das war noch einmal ein ganzer Tag Fußmarsch durch die Wüste. Ihre Karte verriet ihr, das sie schon bald eine Oase finden würde, doch sie rechnete damit, das Ninja von Suna oder Iwa dort waren. Sie könnte dort nicht auftauchen. Wie also kam sie an Wasser? Mit Shiro hätte sie unsichtbar hinein gehen können, doch diese Option war ihr nun verwehrt. Sie würde Shiro nicht rufen. Was dachte wohl Niyuki, ihr Wolfsbegleiter in ihrer Seele über alles? Das sie nicht mehr zögerte. Das sie einfach eiskalt zuschlug. Heiligte der Krieg wirklich die Mittel? Sicher würde Naruto lieber fair kämpfen, als zu solchen Mitteln zu greifen. Sasuke auch. Kiba war zu sanft. Akane und Kenji zu kindisch. War das das Schicksal von entschlossenen Menschen? Das sie zu weit gingen. Das sie Grenzen überschritten. Wenn sie zurück war, das wusste Yuki nun, waren ihre Freunde vielleicht noch die selben, aber sie war es nicht mehr. Sie würde eine Rolle spielen müssen. Jemand sein, der sie nicht mehr war. Yuki Itou war Okami genauso zum Opfer gefallen, wie seine Gegner. Wie Kyu, Go und Yuura. Sie würde vielleicht für immer eine Rolle spielen. Sicher auch nach ihrer Rückkehr noch einmal aufbrechen. Mara noch einmal ihren Platz überlassen. Wie lange würde es wohl dauern, wieder sie selbst zu werden. Ihr altes Ich. Eine Yuki in der Sonne. Gerade befand sie sich unter dieser, doch die Hitze quälte sie mehr. Sie war nicht angenehm. Sie fühlte sich unverdient an.
DU LIEST GERADE
Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto
FanfictionEs war soweit. Nach Tagen und Wochen der Entbehrungen war Mara erschienen und mit ihr schrie die Welt der Schatten nach Yuki. Zog sie hinab und niemand konnte ahnen, welchen Weg der Hokage für sie gewählt hatte. Wer würden ihre Opfer sein? Wie schwe...