Kapitel 36

34 5 0
                                    

--- Yuki ---

„Nicht mehr weit hat sie gesagt." Erklang Gurens wehleidiger, tausendster Kommentar zu dem Weg, den sie gingen. Mittlerweile brannte die Sonne auf sie nieder und ließ sie von der kühlen Dunkelheit träumen, die hinter ihnen lag. Yuki dachte, das sie wusste, was sie in der Wüste erwartete. Sie hatte davon gelesen, wie warm es wurde und das man viel trinken sollte. Doch jetzt, da sie das erste mal durch die Hitze stapfte und der Schweiß von ihrer Stirn tropfte, da wusste sie, das Bücher niemals beschreiben konnten, wie etwas wirklich war. Man las von den Beschwerden und Problemen, doch man konnte nur Bruchteile davon erahnen, wie anstrengend es in Wirklichkeit war. Doch jetzt war sie hier mit dem selben Problem wie in der Höhle. Was war der kürzere Weg. Zurück oder vorwärts? „Wir hätten in den Ruinen bleiben sollen." Brummte Guren von oben herab, während Yuki völlig tapfer den nächsten Fuß vor den anderen setzte. Es war beschwerlich über Sand zu gehen. Auch das hatte ihr niemand gesagt. Wenn er unter den Füßen leicht wegrutschte. Wenn er den Tritt federte und so die Kraft stahl, die man eigentlich zum weitergehen nutzte. „Dort waren Banditen." Erwiderte Yuki zum hundertsten Mal. „Dann hätten wir sie halt besiegt." Brummte Guren frustriert. Yuki konnte ihn verstehen. Sie war genauso frustriert. „Damit sie wissen, wo man Okami findet? Das ist keine Option." „Aber durch diese Hitze zu stiefeln ist eine?" Fragte er mürrisch und seufzte schwer. „Weißt du eigentlich wie heiß mir mit meinem Fell ist?" Yuki hörte jedes Wort und doch ging sie weiter. „Es ist nicht mehr weit." Ein verächtliches Lachen erklang von über ihr. „Das hast du schon gesagt, als wir den Fluss verlassen haben und da war die Sonne nicht einmal aufgegangen. Hast du mal zum Himmel geschaut? Die Sonne hat schon vor einer Weile den Zenit überschritten." Ja sie hatte zum Himmel gesehen, doch jetzt unterließ sie es. Die brennende Sonne stach in den Augen und hinterließ schwarze Flecken, wenn man wieder vorwärts blickte. Statt zu antworten hob sie die Hand mit dem Kompass und blickte darauf. Schätzte die Geschwindigkeit mit der sie rannte und die Zeit mit der sie unterwegs war. Es konnte wirklich nicht mehr weit sein. Sie untertrieb oft, doch diesmal nicht. Ihre Augen huschten über die Landschaft und suchten nach irgendetwas auffälligem. Irgendetwas, das das Versteck auszeichnete. Alles was sie sah, war ein Felsbrocken der mitten in der Wüste lag. Ihre Augen verengten sich. In ihrer Schriftrolle war von einem Jutsu die Rede um die verhüllte Tür zu öffnen. „Ich glaub dort ist es." Sofort rührte sich Guren und lehnte sich auf ihrem Kopf etwas vor. „Meinst du der Stein?" Fragte er mit einem Hauch von Hoffnung in der Stimme. „Ich bin mir nicht sicher, aber er wirkt, wie die Beschreibung." „Oh bitte lass es da Wasser geben und Schatten. Auf jedenfall Schatten." Yuki konnte ihm einfach nur stumm zustimmen. Auch sie sehnte sich nach Erholung. Der Weg durch die Wüste war das Gegenteil davon. Dagegen war ihr steiniger Weg nach Nara eine Urlaubstour gewesen und schon das hatte sie angestrengt. Ein Hauch von Erleichterung überkam sie, als sie den Stein erreichten und dieser sie in Schatten hüllte. „Oh. Egal ob er das ist. Lass uns hier bleiben." Bat Guren und hopste das erste Mal seit langem von ihrem Kopf herunter. Er tapste durch den Sand, als war er erleichtert endlich selbst wieder gehen zu können. Auf dem Sand hätte er seine empfindlichen Pfötchen verbrannt. „Wir bleiben hier, aber erstmal lass mich sehen, ob ich einen Eingang finde." Sie löste sich von ihrem treuen Begleiter und lief ein Stück den Fels entlang. Eine einprägsame Form war in der Schriftrolle vermerkt worden. Nachdenklich schritt sie um den Fels herum und suchte danach. Innerlich betete sie, das es der richtige Fels war. Auch sie hatte keine Lust mehr weiter zu gehen und durch diese Wüste zu laufen. Nicht in der Verfassung in der sie gerade war. Ihre Augen streiften etwas und sofort blieb sie stehen. Ihr Blick wurde nachdenklich. Dort war ein fast unscheinbares Symbol in den Stein geritzt. „Guren. Hier." Sagte sie mit Überzeugung und mit eigener Hoffnung im Herzen. Sofort zog sie die Schriftrolle hervor, während der graue Waschbär langsam angetippelt kam. „Hast du den Eingang gefunden?" Fragte er aufgeregt und wirkte, als wollte er mit auf die Rolle blicken. Dann sah er zum Fels, doch er schien das Symbol zu übersehen. „Was ist hier denn?" Yuki fand, wonach sie suchte. Es war ein Entriegelungsjutsu. Sie hatte dieses noch nie angewendet, doch es war gut beschrieben. Sie war zuversichtlich und so hob sie die Finger und vollführte die Handzeichen, während sie ihr Chakra rief und innerlich Stoßgebete an die Gottheiten flüsterte. Als sie das letzte Zeichen erreichte, da begann der Stein fast unscheinbar zu flimmern. Gurens Augen wurden sofort riesig und auch Yuki erkannte, was das bedeutete. „Der Eingang." Stellte sie erleichtert fest und Guren war nicht zu bremsen. Fürchtete sich nicht einmal, was dort drinnen auf ihn warten könnte. Er stürmte einfach durch das Flimmern und verschwand im Fels. Yuki hielt den Durchgang mit ihrem Chakra aktiv, ehe sie Guren folgte. Kaum das sie hindurch war, beendete sie das Jutsu und als sie über die Schulter blickte, war der Fels wieder fest und stabil. „WASSER!" Rief Guren vom Inneren. Yuki drehte sehnsüchtig den Kopf und trat selbst in das Innere hinein. Diffuses Licht strömte aus versteckten Öffnungen im Fels zu ihnen herab und doch blieb die Wärme draußen. Eine angenehme Kühle empfing Yuki, als sie einen einfachen Raum erreichte. Es gab hier nicht viel. Einen kleinen mit Wasser gefüllten Teich. Er musste von einer unterirdischen Quelle gespeist werden. Am Rand stand ein einfaches Bett und in einer Ecke standen Essensreserven. Es würde trockenes Brot und getrocknetes Fleisch sein. Dinge, die sich lange hielten, aber das war Yuki egal. Sie war einfach nur erleichtert endlich irgendwo angekommen zu sein.


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt