Kapitel 101

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--- Kiba ---

Kiba starrte auf das Bild, als wäre sein Herz erfroren. Ihr Bild, das neben dem von Danzou und dem dritten Hokage stand. So viele Menschen waren gestorben. Einfach fort in einer einzigen Nacht. Er konnte es noch immer nicht glauben. Wollte es nicht akzeptieren. Sie konnte nicht Tod sein. Gestern noch hatten sie zusammen gelacht. Waren auf dem Fels gewesen und jetzt? Jetzt war sie Tod? Die starke Yuki. Eine junge Jonin. Im Alter von Dreizehn Jahren war sie bei einem Attentat gestorben. Kiba fühlte sich leer, als jemand eine Rede hielt. Das ganze Dorf hatte sich versammelt. Aber nicht für Yuki sondern für den Dritten. So viele Trauernde, doch nur wenige, die sich für das Ableben des Kindes interessierten. Akane und Kenji waren hier. Akane war in Schockstarre, während Kenji versuchte für sie da zu sein. Kakashi war hier, doch er starrte einfach nur verloren auf das Bild. Auch Naruto und Sasuke standen da. Naruto weinte. So, wie sie alle, doch der Regen wusch ihre Tränen einfach fort, als wollte er sie trösten. Es tröstete Kiba nicht. Er wollte es einfach nicht wahr haben. Gestern hatten sie doch noch gelacht. Sie hatten sich etwas geschworen. Sie konnte nicht Tod sein. Es war überhaupt nicht möglich. Langsam löste sich die Menge auf, als seine Schwester zu ihm blickte. „Kiba. Alles in Ordnung?" Es war kein Geheimnis. Er hatte seiner Familie von Yuki erzählt. Sie wussten, was nun in ihm vor sich ging. Auch Akamaru fühlte es. Blieb in seiner Weste verborgen und schmiegte sich an ihn. „Nein." Er wirbelte einfach auf dem Absatz herum. Sie hatte es ihm versprochen. Sie hatte geschworen dort zu sein, wenn er sie nicht fand. Das dort war eine Lüge. Sie war nicht Tod. Mit zunehmender Geschwindigkeit rannte er durchs Dorf. Durch den Park. In den Wald hinein, bis er den rutschigen Fels vor sich fand. Manche hätten Angst gehabt, aber er ging einfach los. Kletterte, als hinge sein Leben davon ab. Immer höher. Trotzdem fühlte er das Zittern seines Körpers. Das er völlig durchtränkt war, merkte er gar nicht. Irgendwo nahm er noch Akamarus Wimmern wahr. Er wusste, das der Hund ihn versuchte zu trösten, doch es war doch eh alles eine Lüge. Sie würde dort oben sitzen und lächeln. Sie war erst Dreizehn. Zwar Jonin, aber spielte das wirklich eine Rolle? Er machte einen Satz und erreichte eine völlig verlassene Plattform. Niemand war hier und niemand war hier gewesen. Für einen Moment bildete er sich ein ihren Schatten an der Kante sitzen zu sehen. Sie lächelte zu ihm, dann verschwamm die Erinnerung und der Wind wehte sie fort. Ließ sie einfach verschwinden. Kiba hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er stand einfach da, als hätte man ihm die Gefühle entrissen. Verloren drehte er den Kopf und sah zu dem Stein herüber. War es eine Lüge gewesen? Hatte er sich alles nur eingebildet? Wenn es so wäre, würde es das irgendwie erträglicher machen? Verloren lief er zu einem Stein und hob ihn an und dort war der Beweis. Sie war keine Einbildung gewesen. Sie hatten sich geschworen sich näher zu kommen, wenn sie hier waren. Sich besser zu verstehen, bis niemand sie besser kannte, als der andere. Aus diesem Wunsch. Aus diesem Traum war ein Alptraum geworden. „Sie kann nicht weg sein." Hauchte er verloren. Wieder war dort Akamarus Wimmern. Er wollte ihm Trost spenden, doch diesmal erreichten ihn die Worte nicht, die Akamaru ihm schenkte. Er konnte sie nicht akzeptieren. Wenn er es tat, dann würde ihr Tod real werden. Er durfte nicht real sein. Irgendwo musste sie sein. Sie war doch so stark. Hatte so krasse Jutsus drauf. War Jonin. Wie konnte sie sterben? Noch immer durchtränkte der Regen Kibas Kleidung, als er auf die Knie sank. Langsam mehr und mehr verstand, das es nun keinen Weg mehr für sie gab. Kein Näherkommen. Es war vorbei, obwohl es gerade erst begonnen hatte. Vor nichtmal zwei Monaten hatten sie es sich geschworen und jetzt war es rum und sie Tod. Ausgelöscht durch dieses Monster. Warum hatte sie sterben müssen? Sie hatte doch den ersten Angriff Kumos überstanden. Es war etwas ruhiger geworden. Es waren kurze Tage des Durchatmens gewesen. Wieso. Wie. Warum. Langsam sickerte die Realität in ihn hinein und mit jeder Sekunde konnte er schlechter Atmen und seine Tränen mischten sich in den Regen. Fühlten sich so brennend heiß auf seiner Haut an. Er hörte die Stimmen. Nahm ihre Witterung trotz des Regens auf, doch er rührte sich nicht. Sackte einfach vorn über und krallte sich in den Boden. Seine letzten Worte an sie. Er hatte ihr nur gesagt bis Morgen. Was hatte er alles nicht gesagt, weil es ihm peinlich gewesen war? Wie viele Momente hatte er versäumt? Warum hatte er nicht schon früher seinen Mut gefunden um sie um Dates zu bitten? Warum hatte er immer gedacht, er wäre in ihrem Leben nicht so wichtig, wie Sasuke und Naruto. Alles, was sie sich gewünscht hatte, waren ein paar Tage Frieden. Sie hatte unnahbar gewirkt, doch eigentlich wollte sie, das sie jemand fand. Sie wollte abgelenkt werden, von ihren negativen Gefühlen. Welche, die sie viel zu viele hatte. Jetzt war sie davon erlöst, aber was war mit ihm. „Yuki.." Hauchte Kiba leise. Der Schmerz riss ihm langsam sein Herz auseinander, als die Stimmen näher klangen. „Kiba. Ich hab ihn." Rief seine Schwester in die Tiefe, dann kletterte sie auf das Plateau. „Kiba." Fing sie vorsichtig an. Trat langsam zu ihm. Er konnte nicht reagieren. Er wollte nicht ihren Blick sehen und die Wahrheit, die er implizierte. Sein Herz brach noch ein Stück weiter, als sie ihn in die Arme schloss. „Es tut mir so leid." Flüsterte sie, als wäre sie es gewesen. Als wäre es ihre Schuld. Auch Akamaru drückte sich an ihn. Sie versuchten ihn zu trösten, doch wie tröstete man ein Herz, das in Scherben zerfiel?


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⏰ Letzte Aktualisierung: 15 hours ago ⏰

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Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt