Kapitel 13

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--- Yuki ---

Der Stein war fertig. Sie hatte Kyus Namen darin eingeritzt bis das Schriftsymbol gut lesbar wurde. Jetzt lag er unter den tanzenden Blumen. Die Sonne hatte den Horizont erreicht und beendete eine dunkle, anstrengende Nacht. Mit den Beeren und einigen Wildkräutern hatte Yuki sich gestärkt. Es hatte den Magen nicht bis zum Anschlag gefüllt, doch es reichte um wieder zu Kräften zu kommen. So stand sie schlussendlich auf und zog einen Kompass hervor. Musterte die Richtung. Sie wusste, das sie sich noch immer zu nördlich befand. Die Straße von Konoha nach Suna lag südlicher und führte dort über einen Bergkamm nach Westen. Wie weit waren sie ihr wohl voraus? In großer Menge würden sie nicht so schnell voran kommen, wie Yuki das alleine konnte. Der Weg nach Suna kostete schnelle Ninjas vier Tage. Sicher brauchte ein größerer Trupp mindestens fünf oder sechs Tage, egal wie dringend sie in die Heimat wollten. Yuki hatte eine Nacht Rückstand. Nachdenklich griff sie auch nach der Karte und schlug sie auf. Betrachtete die Länder. Wo würde Iwa auf Suna warten? Sie teilten eine riesige Grenze nördlich des Windreichs. Belagerten sie das Dorf Sunagakure oder würden sie irgendwo auf den rückkehrenden Trupp warten? Die Frage war, wo. Iwa war stark genug um an zwei Fronten zu kämpfen. Sicher nutzen sie diesen Vorteil. Sollte sie an den Ninja aus Suna vorbei und die Gegend bewachen? Herausfinden, wo Iwa den Angriff wagte? Es war riskant. Wenn man sie entdeckte, könnte sie das das Leben kosten. Doch sie sollte Suna nur im Notfall unterstützen. Ein kleines, unscheinbares Wunder vollbringen. Es wäre sicher eindrucksvoll, wenn sie den ganzen Trupp vor deren eintreffen vor den lauernden Gegnern warnte. Dann einige Feinde besiegen und schließlich verschwand. Noch immer betrachtete Yuki die Karte. Wenn sie jetzt Gas gab, könnte sie die beschwerlichere Nordroute nach Suna nehmen. Sie kreuzte sich im Land der Schluchten wieder mit dem Südpfad und führte sie dann an Nara vorbei durch die zahlreichen Schluchtengänge. Iwa war das Land der Steine. Ein Pfad, der perfekt für einen Hinterhalt geeignet war und einem die Chance bot mit einfachen Mitteln ein ganzes Heer aufzuhalten. Dazu noch umgeben von tonnenweise Fels. Gab es überhaupt einen perfekteren Kampfort für Iwa? Doch diese Gleichung war offensichtlich. Sicher war sich dessen auch Suna bewusst. Wenn sie also nicht warnen musste, konnte sie sich im Schein Naras versteckt halten und die Gegend im Auge behalten. Die Stellungen der Feinde beobachten und zuschlagen, sobald Iwas Aufmerksamkeit Suna galt. Sicher wäre es eindrucksvoll, wenn sie vor aller Augen die Reihen Iwas dezimierte und für einen unberechenbaren Moment sorgte. Noch hatte sich ihre Fähigkeit hoffentlich nicht herum gesprochen. Könnte sie noch einmal Guren rufen? Würde er ihr noch einmal helfen? Diese Frage konnte sie sich in Nara stellen. Endlich packte sie alles weg und richtete sich auf. Sie hätte sich verwandeln können, doch sie musste sowieso schnell sein und sich versteckt halten. Dann konnte sie genauso gut in der Gestalt des Schatten bleiben. Sobald sie Nara erreichte, würde sie sich verwandeln. Bis dahin konnte sie sich Gedanken machen, wen sie darstellen wollte. Es war ein seltsames Gefühl, als sie ihren Lagerplatz verließ und hoch in die Äste sprang um weiter zu rennen. Nara. Alte Erinnerungen verbanden sie mit diesem Ort. Die Rosenwiese. Hana, Yuriko, Rie. Nisa und ihr Vater. Das Dorf Tsumago und all diese falschen Leute aus Nara. Was würde sie dort erwarten? Würde es noch immer so aussehen, wie damals oder hatte es sich verändert? Was war aus der Rosenwiese geworden, oder der gewaltigen Kirche? Damals war Yuki als versteckter Ninja dort aufgetaucht. Einer ihrer ersten richtigen Aufträge. Ihr erster Kampf auf Leben und Tod und das erste Gefühl eines traurigen Abschiedes. Rie hatte ihr gewünscht, das sie irgendwann einmal die Maske abnahm. Als Yuki das hatte, hatte sie sich vorgenommen Nara noch einmal zu besuchen und Nisa wirklich kennen zu lernen. Offen und tapfer ihr Gesicht zeigend. Nun kehrte sie erneut als Schatten zurück und diesmal drohte die Gefahr einer ganzen Schlacht auf sie zu warten. Ihr Blick wurde langsam trauriger. Es war, als schämte sie sich, als Schatten nach Nara zurück zu kehren. Sie hatte das Gefühl rückwärts zu gehen. Ihrer Vergangenheit näher zu kommen, als der Zukunft, die sie sich insgeheim erträumt hatte. Jetzt war sie umso dankbarer, das Guren an ihrer Seite bleiben wollte. Das sie ihm versprochen hatte ihn spätestens in dieser Höhle zu rufen. Jemanden zu haben, der sie sowohl als Anbu, Schatten und als Yuki kannte. Mit dem sie offen reden konnte, weil sie wusste, das ihr Geheimnis dort sicher war. Die Waschbären hatten immer von ihrem Okami no yuki gewusst, aber sie hatten es nie verraten. Es hatte sich nicht in der Welt verbreitet. Dafür sorgte sie nun allein. Sie nahm einen tiefen Atemzug, als die Sonne langsam die Kälte der Nacht vertrieb und ihren Kopf klarte. Sie hatte Kyus Ableben noch nicht verarbeitet, doch der Stein und die Blumen spendeten ihr Trost. Es gab ihr das Gefühl, ihn nicht ohne Reue getötet zu haben. Als hätte sie sich auf einfache Art und Weise bei ihm entschuldigt. Ob er es verstand? Hätte er das selbe an ihrer Stelle getan? Kyu wenigstens, würde ihr diese Fragen nicht mehr beantworten können.


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt