Kapitel 5

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--- Yuki ---

Anfangs hatte Yuki sich beeilt, jetzt wurde sie vorsichtiger. Leiser. Versuchte nicht auf sich aufmerksam zu machen, denn jederzeit könnte die Vorhut Kumos auf sie lauern. Noch einmal stoppte sie und zog die Schriftrolle hervor. Nur grob war der Text in dem trüben Licht der untergehenden Sonne lesbar. Es war perfekt. Sie musterte die vermutete Stellung und dann ihre aktuelle Position. Nach ihrer Hochrechnung würde sie dort eintreffen, wenn die Nacht längst angebrochen war. Sie steckte die Schriftrolle weg und blickte hoch zum Himmel. Sie wusste es längst, denn sie war immer vorbereitet, doch sie kontrollierte es noch einmal. Der Mond fehlte und würde heute nicht mehr auftauchen. Es war eine mondlose Nacht. Im Grunde fehlte nur noch der schwere Regen, der auf sie nieder prasselte. So wie damals. Damals bei dem ersten Auftrag auf dem sie hätte Morden sollen. Damals war Kakashi für sie in das Haus eingebrochen und hatte den Geschäftsmann ausgeschaltet. Jetzt stand Yuki hier und diesmal war dort kein Kakashi und er würde auch nicht auftauchen. Er lag bewusstlos im Krankenhaus. Yuki fühlte die Ironie des Momentes, als hätte sie ihre Vergangenheit nun endgültig eingeholt. Ihr Blick war ernst, während sie in diesen Gedanken hinein Fingerzeichen ausführte. Nur eine Gestalt würde ihr für ihr Schicksal zur Seite stehen. Das sie jetzt diese Entscheidung getroffen hatte. Das sie den Auftrag ausführte. Es war als zerstörte sie jede Bemühung, die Kakashi für sie auf sich genommen hatte. Kurz schloss sie die Augen. >Es tut mir leid.< Hauchte es in ihrem Geist. Trotzdem vollendete sie ihre Bewegungen und schlug dann auf den Ast. Er brach nicht, rüttelte nicht einmal, doch ein kleiner Waschbär tauchte auf. Auch sein Blick war ernst. „Wir tun es wirklich?" Flüsterte er leise, als hoffte er, das sie nicht hinab in die Dunkelheit stieg und ihn mit sich nahm. „Ja." Antwortete sie genauso leise. Fast leiser, als könnte sie damit ihr Schicksal davon abhalten real zu werden. Guren ballte die Faust, doch er verstand sie. „Bringen wir es hinter uns." War alles was er antwortete, als er an ihr emporkletterte und dann auf ihrem Kopf stoppte. Sie richtete sich auf und blickte ein letztes Mal auf ihre Hand. „Ich schwöre dir. Ich werde dich kein zweites Mal zu dem hier bitten." Sagte sie plötzlich. Sie hörte ein leises Schnauben. „Wir wissen, das du es wieder tun würdest, wenn du damit Menschenleben retten kannst." Er verstand sie besser, als sie sich selbst kannte. Für einen Moment dachte sie an Naruto. Hörte seine Versprechen, die er immer gab. Das er seinem Weg des Ninjas folgen würde. Es war ein anderer als ihr eigener. Sie wollte fast los, als ihr das Fläschchen wieder einfiel. Jetzt zog sie es hervor und hielt es hoch. „Was ist das?" Guren beugte sich vor um im fahlen Licht besser sehen zu können. „Eine Tinktur. Sie überlagert unseren Geruch." Erklärte Yuki ruhig, während sie das Fläschchen drehte. Eine kleine Notiz war angebracht. >Drei Tropfen am Hals und Handgelenk.< Mehr Information hatte man ihr nicht gegeben. Vorsichtig öffnete sie den Verschluss und roch neugierig daran. Guren beugte sich sogar gefährlicher weise noch etwas weiter vor. „Wie riecht es?" Fragte er, als wollte er Zeit gewinnen. Er musste das selbe realisieren wie sie. Es roch nach nichts. Yuki wollte die Zeit nicht vergeuden und so tröpfelte sie einige Tropfen auf die besagten Stellen und verrieb es etwas. Das selbe tat sie auch mit Guren. „Das klebt." Brummte er missmutig. Yuki verstand ihn, doch es half nichts. „Ertrag es bitte." Antwortete sie ihm leise. Widerwillig hielt er seine Pfoten hin und roch noch einmal daran. Doch er musste das selbe riechen wie sie. Nämlich nichts. Yuki roch nach gar nichts mehr. Was auch immer das war, es war gefährlich gut. Sofort stöpselte sie das kleine Fläschchen wieder zu und verstaute es, dann richtete sie sich auf und Guren nahm ordentlich auf ihrem Kopf platz. „Gehn wir." Beschloss Yuki leise. Dann verschwand ihre Hand im Nichts. Guren hatte sie unsichtbar gemacht. Unter diesen Bedingungen hüpfte sie weiter. So leise sie konnte. Der lautlose Gang nutzend, den Mara sie gelehrt hatte. Yuki war vielleicht 30 Minuten gehüpft, als sie die ersten Späher bemerkte. Sofort blieb sie stehen, als diese den Kopf hoben. Sie sahen herum, doch sie erblickten nicht mehr als einen Vogel, den Yuki aufgeschreckt hatte. „Diese verdammten Waldtiere." Bemerkte einer. Nichts an ihm, sah anders aus als die Bewohner in Konoha und doch trennte sie nun ein ganzer Krieg. Es konnte sein, das diese schon bald ihren Freunden gegenüber standen und sie bis auf den Tod bekämpften. Genau das aber würde sie unterscheiden. Yuki wurde wieder ein Schatten, die anderen kämpften offen für ihr Dorf. Als die Vorhut wieder unachtsam wurde, hüpfte sie weiter. Schlich wie ein Geist durch das Geäst bis sie in der Ferne das Lager sah. Ninjas bauten gerade erst die Zelte auf. Bereiteten sich damit darauf vor, länger hier zu sein. Großes Chaos herrschte in dem Lager und es war riesig. Yuki war geschockt von der Anzahl an Ninjas, die hier auf den Angriff warteten. In Konohas aktueller Lage würden sie einem Überfall dieser Größe wirklich nicht standhalten. Ihre Hand krallte sich in die Erde, als Überzeugung sie erfüllte. Sie musste sich dem Chaos im Lager zum Vorteil machen und hinein schleichen. Ihr Herz schlug schnell, doch niemand schien es zu hören. Sie hatte Angst. Wer gelangte schon ungesehen in ein ganzes Lager und wieder heraus? Doch es beruhigte sie, das der Feind kein Byakugan hatte. Ein Kekkei Genkai des Hyuuga-Clan, das es einem erlaubte Chakra und Feinde zu finden und die Umgebung zu Scannen, allerdings würde Kumo andere Arten haben um ungewollte Gäste zu bemerken. Wie sollte sie dort hinein? Sie fühlte Angst und so tat sie das Einzige, das ihr einfiel. Sie leerte ihren Geist. Verdrängte jede Angst, die sie fühlte. Sie musste handeln, bevor das Lager stand und der Angriff begann und Angst zu haben, würde ihr nicht helfen. Ihr ungesehener Blick wurde entschlossener, als sie sich jetzt aufrichtete. Langsam aus den Büschen trat und versuchte dabei kein Blatt zu berühren, das sie verriet. Sie passte den Moment ab, als jemanden etwas herunterfiel und die Wachen sich irritiert umdrehten. Da rannte sie los. Stürmte an den Wachen vorbei und mischte sich dann unter eine kleine Menge von Arbeitenden. Die Wachen sahen noch einmal in die andere Richtung. Hatten etwas bemerkt, doch jetzt waren sie verwirrt. Sie sahen nur die Arbeiter, die ihre Arbeit erfüllten und die Zelte aufbauten. Jetzt gab es kein Zurück mehr für sie. Als sie nun in den kleinen Gassen zwischen den halb fertigen Zelten stand und darauf achtete jedem Ninja auszuweichen, da wusste sie es. Wenn sie hier wieder Lebend heraus kam, dann war das ein Wunder. Sicher wäre es vielen schwer gefallen bei dieser Enge jedem auszuweichen, der einem begegnete. Doch Yuki hatte das schon als Sechsjährige gelernt. Damals war sie ausgewichen um ihre Verwandlung zu halten. Jetzt nutze sie es um ungesehen durchs Lager zu gelangen. Immer näher zu dem größten Zelt. Dort, wo sie sicher den Anführer finden würde. Dort, wo Wachen ihn beschützten. Dort, wo ihr Leben vielleicht endete kaum das es richtig begonnen hatte.


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt