Kapitel 69

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--- Yuki ---

Yukis Glieder wurden starr, während sie ihre Augen zusammenkniff. Sie hatte ihr Fernglas nicht mehr. Es war aus Metall und so blieb ihr nichts anderes übrig, als sich anzustrengen. Doch sie erkannte, das sie so nicht weiter kam. Vorsichtig erhob sie sich. Sofort krallte sich Shiro in ihre Kapuze. Sie schien fast einzugehen vor Angst. Zitterte die Waschbärin wieder? Es war verrückt. Je nervöser Shiro war, desto ruhiger wurde Yuki. Sie nutzte ihren lautlosen Gang und schlich etwas näher. Stoppte direkt unter einer kleinen Erhöhung auf dem zwei Ninja Wache hielten. Aus dieser Entfernung konnte sie endlich die Gesichtszüge der Wachen erkennen. Sie alle wirkten finster. Fürchteten sie sich vor dem Angriff von Iwa? Der nächsten Schlacht? Der Sand hatte viel des Blutes geschluckt, doch an den Felsen rund um Suna klebte noch immer Blut, das langsam verwitterte. Jemand hatte hier angegriffen, doch Suna hatte überlebt. Im Inneren des Durchganges befanden sich keine Blutspritzer. Jetzt sah Yuki auch, das der Durchgang nicht nur einfach glatt bis nach Suna führte. Die Ränder waren keine steilen Flächen, sondern Treppen, die sich höher zogen und auf jeder Ebene befanden sich massenweise Ninja. Überall waren Holzbarrikaden. Nur ein schmaler Weg führte mittig durch die Barrikaden. Durch diesen hindurch patrouillierten Ninja. Liefen den Gang hoch und runter. Ab und zu kamen Ninja aus der Wüste. Sie wanderten um die von Felsen umgebene Stein herum und suchten nach Feinden, die versuchten die steile Klippe zu besteigen. Offensichtlich hatte Iwa diesen Weg noch nicht gewählt. Yuki hob den Kopf und blickte hoch, doch es war zu hoch. Sie konnte nicht erkennen, ob und wie viele Wachen dort oben warteten. Sicher gab es einige, die in alle Himmelsrichtungen blickten. Wenn Yuki fliehen wollte, musste sie einen Ort wie diesen wählen. Dort wo viele Ninja viele Geräusche machen würden und sie in diesen untergehen konnte. Ihr Herz pochte nervös, doch ihr Geist blieb völlig klar. Sie wartete. Wartete auf den Moment. Beobachtete jede Bewegung und jede Mimik. Kaum jemand sprach. Sie waren alle angespannt. Fürchteten sich vor dem nächsten Angriff, der ihre Stadt heimsuchen könnte. Kurz sah Yuki fort und zur Sonne herüber. Als sie aufgebrochen war, war es gerade Nacht und jetzt gerade begann es wieder Dunkel zu werden. Sie hatte schon einen Tag verloren. In einem weiteren musste sie Sasori abgefangen haben. Die Dunkelheit war ihr Freund. Es würde ihre Spuren verstecken. So wartete sie noch weiter. Kaum war die Sonne fort, fühlte sich nur noch der Sand warm an. Hatte die Hitze des Tages gespeichert. Es wurde langsam Zeit. Der nächste Wachwechsel stand an. Endlich richtete sie sich auf. Sofort fühlte sie, wie Shiro sich verkrampfte. Sie war kurz davor in Panik auszubrechen. >Halte durch.< Flüsterte Yuki ihr im Geiste zu. Sie hob die Hand und strich Shiro übers Fell. Wenn Shiro jetzt die Nerven verlor, war Yuki so gut wie Tod. Shiro fühlte sich tatsächlich steif an, doch als Yukis Hand ihr über das Fell strich, wurde sie ruhiger. Sie tappte auf ihren Kopf. Signalisierte, das sie bereit war. Noch einmal nickte Yuki, dann lief sie los. Gerade patrouillierte jemand knapp an ihr vorbei, als sie einfach in seinen Windschatten schritt und ihm folgte. Er lief direkt auf den Eingang zu. Vor der Barrikade blieb er stehen. „Ruhig?" Fragte einer leise und ihr Begleiter nickte. „Kein Anzeichen. Sie warten auf irgendetwas." Sie drehten beide ihre Köpfe nach Norden. „Hoffen wir, das sie sinnlos warten." Sie warteten? Yukis Augen weiteten sich kurz. Iwa wartete auf Sasoris Informationen. Auf geheime Infos, die ihm Yuura zukommen ließ. Sofort ballte sich ihre Faust. Sie würde ihn stellen und besiegen. Das schwor sie sich innerlich, dann machte die Wache platz und ihr Begleiter lief weiter. Yuki blieb direkt hinter ihm. Hielt sogar die Luft an und sie wusste, das Shiro das selbe tat. Zusammen liefen sie nach Suna. Den dunklen Gang entlang. Wenn man Yuki jetzt bemerkte, war sie einer Übermacht an Ninjas ausgesetzt. Sie hätte keine Chance. Das waren mehrere Hundert. Nicht einmal sie konnte das. Könnte sie wohl in ihrer Wolfsgestalt fliehen? Wäre sie dann schnell genug? Wie stark waren wohl all die Ninjas um sie herum? Nicht einmal das wusste sie. Sie kannte keine Ninjas aus Suna, außer diesen Gaara, seine Geschwister und ihren Teamleiter. Mehr hatte sie nicht kennen gelernt. Sie wusste nicht, vor wem sie sich in Acht nehmen musste. Wer wie stark war. Alles was sie hoffen konnte, war, das man sie nicht bemerkte. So schlich sie mit pochendem Herzen die Schlucht entlang. Immer wieder wurden sie angehalten. Man überprüfte die Identität des Wachtrupps. Der Beweis, das sie auf ihrer Patrouille nicht durch Iwa Ninja ersetzt worden waren. Sie bestanden die Tests. Immer wieder musste Yuki leicht zur Seite ausweichen, doch niemand schöpfte verdacht und je weiter sie kam, desto ruhiger wurde sie, bis sie plötzlich die Schlucht hinter sich ließen und ihre Füße Suna erreichten. Eine Tatsache, die Yuki ungläubig erkannte. Sie war wirklich gut. Niemand hatte auch nur verdacht geschöpft. Niemand hatte sie bemerkt. Maras lautloser Gang hatte ihr erneut das Leben gerettet. Doch es gab wohl wenig Grund zu Feiern. Jetzt befand sie sich in mitten einer fremden Stadt. Ihre Begleiter liefen einfach weiter, während sie diese endlich verließ und in einer Gasse stoppte. Erst jetzt nahm sie wieder richtig Luft und schloss kurz die Augen. Sie hatte es wirklich geschafft. Leicht drehte sie den Kopf. Musterte die fremde Stadt im Schein des Mondes. Konoha schmückte sich mit zahllosen Reihenhäusern im japanischen Stil. Kiri mit modernen Hochhäusern in Metalloptik. Suna dagegen bestand aus Reihenweisen ründlichen, einzelnen Steingebäuden, die ebenfalls hoch in die Luft ragten. Überall leuchteten vereinzelt Fenster auf und bewiesen, das hier noch immer Leute hausten. Die Straßen dagegen waren wie ausgestorben. Nur weitere Patrouillen liefen herum. Yuki musste unbedingt vorsichtig bleiben. So also wirkte eine Stadt im Krieg. Es war, als hielt die gesamte Stadt die Luft an. Spürte die Stille vor dem Sturm. Fürchteten sich vor der Schlacht um ihr Zuhause. Kurz ballte sich Yukis Hand. Yuura wollte all diese Menschen vors Messer laufen lassen, nur, für was? Was war sein Ziel? Warum wollte er Suna fallen sehen? Was hatte er davon? Langsam wurde ihr Blick entschlossener. Sie würde das verhindern. Sie würde Yuura aufhalten. Irgendwie.


Falling Snow - Die Welt der Schatten || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt