Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto

Kapitel 97

--- Kakashi ---

Kakashi hörte den ersten Alarm, als er aus dem Fenster hüpfte und hoch auf sein Dach. Er blickte in die Richtung des Aufruhrs. Jemand aus Westen schlug Alarm. Hatte irgendetwas bemerkt, doch sein Kopf drehte sich nach Osten und seine Augen weiteten sich. Er sah Schnee ins Dorf rieseln. Ein Schnee ohne Wolke und ohne Ursprung. Nur eine Person konnte dahinter stecken. Nur eine Person konnte dieses Jutsu beherrschen. Yuki. Seine Tochter. Panik stieg in ihm auf. Warum sah sie sich gezwungen ihre Fähigkeit in Konoha einzusetzen? Gegen wen wendete sie diese an? Was war passiert? Auch Reika landete nun neben ihn. Sie hatte ihn besucht. Wie so oft in letzter Zeit. „Das ist doch nicht etwa?" Weiter kam sie nicht, da stürmte Kakashi los. Der Schnee konnte noch nicht lange fallen. Der Alarm war gerade erst losgegangen. Hastig eilte er los. Stürmte über die Dächer. Immer wieder sah er zu dem Schnee herüber. Überholte andere Ninja. Er musste vor ihnen dort sein. Unbedingt. Das der Schnee fiel, bedeutete, das sie als Okami in dieses Dorf eingedrungen war. Egal wieso, das konnte nichts gutes bedeuten. Er hatte das Anwesen fast erreicht, als er die letzte Gruppe hinter sich ließ. Schneller war als all die anderen und doch sah er es. Der Schnee hatte gestoppt. Fiel nicht mehr zur Erde herunter. Yuki hatte ihr Jutsu beendet. War sie noch dort? Wie ging es ihr? Vor ihm befand sich Danzous Anwesen. Das Gefühl in seinem Inneren wurde immer nagender. Mit einem letzten Sprung überwand er die Mauer. Überall lagen getötete Ninja herum. Dann erreichte Kakashi den Innenhof und sein Herz gefror. Auch hier waren sieben Leichen. Fünf tote, verhüllte Gestalten. Danzou, in dessen Brust ein Loch klaffte und der dritte Hokage, der ermordet auf einem Stuhl saß. Überall lagen Waffen herum und auf ihnen allen lag eine leichte Schicht aus Eis und Schnee. Es hing sogar an den Wänden. Yuki hatte viel Chakra geopfert. Sie hatte hier gekämpft. Danzous Brustverletzung trug die Handschrift eines Eisschwertes. Jetzt landete Reika neben Kakashi. Blickte sich um und erstarrte. Hob die Hände. „Nein. Das kann nicht sein. War das..?" Sie brachte es nicht über sich die Worte auszusprechen. War das Yuki gewesen? Hatte sie den Dritten getötet? Egal, wie sehr es danach wirkte. Das hier war nicht das Werk seiner Tochter. Danzou. Das war sie gewesen. Diese verhüllten Gestalten, das war ebenfalls ihr Werk. Aber nicht der dritte Hokage. Warum hätte sie dafür die Waffe wechseln sollen? Mehr und mehr Ninja fanden sich ein. Erstarrten. Kakashi dagegen wandte sich um und ließ die Leichen zurück. Angst durchflutete ihn. Er ahnte es, weil er sie kannte. Kannte, wie nur die wenigsten. Sein Herz brach. Er durfte nicht zu spät sein. Er musste sich beeilen. Er rannte wieder aus dem Anwesen heraus und folgte der Spur aus Leichen, die Richtung Süden führte. Er kam nicht weit. Jemand rannte an ihm vorbei, als er eine Gestalt ermordet am Boden fand. Medininja waren bei ihr, doch ihr Gesicht verrieten alles, was Kakashi wissen musste. Was er auch selbst sehen konnte. Der Anblick war wie sein Todesstoß. Nicht nur, weil er den Körper seiner ermordeten Tochter erblicken musste, sondern auch, weil er wusste, das das Mara war. Yuki war nicht gestorben. Doch als sie hier auftauchte und ihr Jutsu aktivierte. Sich offenbarte. Dem Mörder all dieser Menschen eine Gestalt gab, da wurde es ihm klar. „Es tut uns leid Kakashi.." Hauchte ihm jemand zu, als er einfach herumwirbelte. Die Leichen führten Richtung Süden. Yuki hatte sie nicht getötet, doch sie hatte sich dazu entschieden, oder war dazu gezwungen worden diese Leichen auf ihren Schultern zu tragen. Sie wollte die Schuld akzeptieren, doch Kakashi konnte das nicht. „Bitte warte Kakashi!" Rief ihm Reika zu. Er hörte es nicht. Er ließ Mara einfach zurück und rannte los. Stürmte in Richtung des Südtores. Yuki musste hier noch irgendwo sein. Sie konnte nicht weit gekommen sein. Sie musste noch immer in seiner Nähe sein. Vielleicht könnte er sie aufhalten. Nur ein paar Schritte. Wenn er nur etwas schneller wurde. Wenn er nur etwas schneller gewesen wäre. Hätte er sie aufhalten können? Hätte den Weg verhindern können, den sie gehen wollte. Sie durfte diesen Weg einfach nicht gehen. Er erreichte das Südtor. Zu den Leichen am Boden gesellten sich nun besiegte Ninja Konohas. Jemand war hier gewesen, nachdem die Leichen am Südtor entdeckt worden waren. Jetzt waren sie bewusstlos. Kakashi stockte einfach. Er starrte in den Wald hinaus. Blickte in alle Richtungen und erkannte eines. Yuki war gut geworden. Besser, als noch vor ihrem Abschied. Diese wenigen Tage alleine hatten einen neuen Menschen aus ihr gemacht. Hatten sie verändert. Kakashi wusste, das es sie zu einer perfekten Auftragsmörderin gemacht hatte. Jemand, der die Dunkelheit wählte und die Welt aus den Schatten beschützte. Er wusste immer, das sie dazu fähig war. Er hatte es immer für sie verhindern wollen. Schlussendlich hatte er es nicht geschafft. Nicht verhindert. Keine Spur führte ihn weiter. Sie konnte nun überall sein. Ihm war das Stirnband nicht entgangen. Das durchbohrte Stirnband in Danzous Nähe. Diese letzte Nachricht, die sie ihm hinterlassen hatte. Sie kehrte nicht zurück. Sie gab ihre Identität und ihr Dorf auf um es aus den Schatten zu beschützen. Kakashi sackte auf seine Knie. Wurde erdrückt von seiner Sorge und seiner Traurigkeit. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte er sein Pokerface nicht mehr zeigen. Es brach, doch er war nicht allein. Reika hatte ihn endlich eingeholt. Für alle anderen musste es wirken, als wollte er den Mörder seiner Tochter finden. Als weinte er nun ohne den Mörder gefunden zu haben über ihren Tod. Niemand verstand die Wahrheit. Niemand, außer Reika. Sie landete neben ihm und schloss ihn einfach in ihre Arme. Versteckte sein Gesicht an ihrer Brust. Sie verstand. Sie hatte Yukis Botschaft genauso bemerkt. Immerhin hatte er ihr von dem Stirnband erzählt. „Es tut mir so leid." Hauchte sie ihm zu. Doch sie trug keine Schuld. Dieser Krieg trug die Schuld. Danzou trug die Schuld, das Yuki entschieden hatte ein Verbrecher zu werden. Die Schuld auf sich zu nehmen. Kiri trug die Schuld, das sie nicht zurückkehren konnte. Sie würde es nicht. Niemals. Nicht solange die Gefahr bestand das Kiri sich in den Krieg einmischte. Solange der Krieg herrschte, würde er seine Tochter nicht zurückbekommen. Sie war fort und das vielleicht für immer.