--- Reika ---
Reika war kaum am Knotenpunkt zurück, da blieb sie stehen. Sofort huschten ihre Augen über die Umgebung und dort nicht weit entfernt, sah sie ihr erschöpftes aber lebendiges Team. Sie waren nur von kleineren, ertragbaren Wunden übersät und doch unterschied sie nun etwas von jenen Ninja, die sie noch vor der Schlacht gewesen waren. All ihre Gesichter waren ernst und auf das Überbleibsel des Kampfes gerichtet. Musterten die Toten auf dem Boden und die brennenden Zelte. Die Feuer ihres Hauptangriffes ging langsam von Zelt zu Zelt über. Dort war auch niemand mehr, der diese Feuer löschen würde. Sie würden Kumos Lager Stück für Stück dem Erdboden gleichmachen. Kurz nickte Reika ihrem Team aus Kurenai, Asuma und Anko zu, dann verließ sie ihre Seite und landete bei ihren drei Schützlingen. „Geht es euch gut?" Fragte sie sanft, obwohl sie die Wahrheit sehen konnte. Akane hatte die Faust geballt und stierte zu Boden. Die Augen hinter Schatten verborgen. Das Gesicht erleuchtet vom Feuer und einer untergehenden Sonne, die die Welt in das Rot der Flammen tauchte. Kenji dagegen war kreidebleich und selbst die Sonne konnte diesen Fakt nicht überdecken. Einzig Mara sah auf. „Nur kleinere Verletzungen, aber wir haben die Schlacht überstanden." „Rückzug." Erklang Shikakus Stimme aus ihren Headsets. Ein Befehl, den sie alle gehört hatten. Akane ballte ihre Faust noch fester, während Reika langsam zu ihnen trat. Akane und Kenji jeweils eine Hand auf die Schulter legte. „Na kommt. Lasst uns gehen. Das hier war erst der Anfang und wir könnten auf Kumos Verstärkung treffen. Es wird Zeit in Konoha für Sicherheit zu sorgen." Kenji schluckte, doch er schien überraschend gefasst. Akane brach sich fast schon die Finger. „Ist das, was uns jetzt erwarten wird? Schlachten um Schlachten in denen Ninja fallen und das nur, weil ein Befehlshaber in Kumo sich für den Krieg entschieden hat?" Akane sah auf und zu einem Ninja neben sich. Er war aus dem Hyuga Clan und er war Tod. „Er hat mich beschützt. Ohne ihn würde ich da nun liegen und dabei war es mein Fehler." Ihr Fehler. Reika ahnte es. Sicher war Akane vorgeprescht und dieser jemand hatte sie aufhalten wollen. „Dann halte sein Opfer in Ehren und wiederhole diesen Fehler nicht wieder." Antwortete ihr Reika ernst. Akane schluckte. Jetzt schloss sie die Augen, als wollte sie Tränen zurück halten. Sicher war sie kurz davor. Akane war aufgedreht und laut, aber genauso herzensgut und mitfühlend. Von all ihren Schützlingen musste sie diese Schlacht am Härtesten getroffen haben, vor allem, wenn man das Opfer des Ninjas bedachte. „Aber!" Begann Akane und sah auf. Sah Reika mit so viel Schuld an. Alles was Reika konnte war traurig zu lächeln. Traurig zu Lächeln, weil dort hinter ihr im Lager von Kumo nun zahllose Tote lagen, die ihren Namen trugen. „Aber ich bin froh, das du es überstanden hast. Gehn wir. Das hier werden andere aufräumen." „Aber ich will ihn zurück bringen!! Das schulde ich ihm!" Akane war völlig aufgelöst. Reika fühlte Mitleid für Akane, doch sie schüttelte den Kopf. „Wir gehen. Los. Der Befehl lautet Rückzug. Und was ist die Regel eines jeden Ninjas?" Akane sah gebrochen zu Boden. Traumatisiert von dem Alltag, der sie bald heimsuchen würde. Dieser Kampf würde sie verändern, so wie Reika befürchtet hatte. Ihr Team war nicht bereit gewesen für so eine Schlacht und doch hatten sie kämpfen müssen, weil es nicht viele gab, die man entbehren konnte. „Die Mission zu erfüllen, kann auch bedeuten, jemanden zurück zu lassen, dem nicht mehr zu helfen ist." Es war eine Regel, die Akane sicher tausende Male in der Akademie gelernt hatte. Immer wieder bei Fragen geantwortet hatte. So wie sie heute gefragt wurde, doch in diesem Moment wurde ihr die Tragweite dieser Regel bewusst. Auch Reika hatte das an einem Punkt lernen müssen. Das grausamste an dem Weg, den sie gewählt hatten. An dem Ziel ein guter Shinobi sein zu müssen, war die Erkenntnis, wie viele man auf diesem Weg verlor. Freunde, Kontrahenten. Egal, wie gut man auf einen Auftrag vorbereitet war, der Weg des Ninja verlangte Opfer und es war die Aufgabe der Zurückgebliebenen damit zu leben. Sich die Frage zu stellen, ob man etwas hätte anders machen können. Die hätte Möglichkeiten zu ertragen. Wäre ich nur etwas schneller gewesen. Wäre ich etwas weiter vorne gestanden. Hätte ich meine Kraft besser eingeteilt. Egal, wie gut man einen Auftrag erfüllte. All das würde Teil der Gedanken sein, sobald jemand für einen starb. Wenn man einen Tod nicht verhindern konnte, oder jemanden zurück ließ um die Mission zu erfüllen. In diesem Moment lernte Akane, wie hart dieser Anteil des Ninja Lebens wirklich war. Das war etwas, das einen D-Rang Missionen und die Akademie niemals lehren konnten. Das lernte man, sobald es das erste Mal eintraf und man lernte es weiter. Immer weiter. Mit jedem Toten, der seinen Weg säumte. Und Menschen wie Akane würde das die schwerste Bürde abverlangen. Abverlangen, was sie fast nicht ertragen konnte. Morden statt zu besiegen. All die Jahre hatte Akane gelernt zu kämpfen, ohne dabei zu töten. Reika war sich bewusst, das Mara sicher mühelos gemordet hatte. Sicher hatte auch Kenji seinen Teil beigetragen, doch Akane. Akane musste Mitleid gefühlt haben. Sie hatte jeden Einzelnen ihrer Gegner als Individuum wahrgenommen und nicht als Masse an Feinden, die sie besiegen musste. Und damit hatte sie jedem Einzelnen angesehen, das nicht alle wie Isshin waren. Dort bei den Feinden gab es jene die Angst hatten. Jene, die so wenig wie Akane morden wollten und doch taten sie es alle. Jeder Einzelne. „Lasst uns gehen." Wiederholte sie noch einmal. Mara drehte sofort ab. Kenji trat zu Akane und packte ihre Hand. Zog sie einfach mit sich Richtung Konoha zurück, während Reika eine eigene Schuld fühlte. Davor Akane nicht ausreichend auf diesen Moment vorbereitet zu haben. >Es tut mir Leid.< Haucht es in Reikas Geiste, während sie an einen Mann dachte. Wie musste er sich gefühlt haben. Damals, als er nicht mehr tun konnte, als Rin Tod zurück zu bringen. Sie zu töten, obwohl er sie schätzte. Auch er hatte nichts anderes getan, als seine Befehle zu erfüllen.
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Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto
FanfictionEs war soweit. Nach Tagen und Wochen der Entbehrungen war Mara erschienen und mit ihr schrie die Welt der Schatten nach Yuki. Zog sie hinab und niemand konnte ahnen, welchen Weg der Hokage für sie gewählt hatte. Wer würden ihre Opfer sein? Wie schwe...