--- Yuki ---
Müde trat sie zum Teich und glitt mit ihren Händen in das kühle Nass. Wusch vorsichtig ihr Gesicht und strich dann das Wasser auch in ihren Nacken. Es war eine Wohltat. Erst dann füllte sie ihre Wasserflasche auf und trank einen großen, nötigen Schluck Wasser. Sie exte fast ihre gesamte Flasche in nur einem Zug und füllte sie sofort wieder nach. Dann taumelte sie zum Bett und ließ sich darauf fallen. Sie sollte etwas Essen. Doch jetzt, da sie angekommen war und eine vermeintliche Sicherheit fühlte, kehrte ihre Erschöpfung zu ihr zurück. Hart, wie ein Schlag ins Gesicht. „Du siehst gar nicht gut aus." Erkannte Guren, nachdem er sich selbst mit Wasser bespritzt hatte. Jetzt trat er langsam näher. Sorge lag in seinem Blick. Sie lächelte ihm traurig zu, ehe sie die Augen schloss und den Kopf an die Felswand lehnte. Eine Geste, die er nicht einmal sah, aber trotzdem erahnte. „Eine Woche. Vor einer Woche noch standen einfach nur das Ende der ersten Prüfungen der Chuninprüfung an und ich wollte meinen Freunden zusehen." Und jetzt. Zwei Menschen waren durch ihre Hand ermordet worden. Suna hatte sich Konoha mit ihnen verbündet. Kumo und Iwa hatten ihnen den Krieg erklärt. Es war zuviel passiert. Selbst für Yuki, die alles einfach nahm, wie es kam, war das alles zu viel. Sie hatte keine Zeit gehabt sich zu erholen. Sie war nach dem Angriff der Attentäter direkt zum Lager Kumos und dann nach Nara. Ein jeder dieser Orte war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen. „Iss bitte etwas, und dann ruh dich aus. Du kannst mich rufen, sobald du wach bist. Du brauchst Erholung." Bat Guren. Yuki hörte ihn nur noch durch einen Schleier der Mattigkeit. Essen. Es kam ihr in den Sinn, doch die Strapazen waren zu groß gewesen. Die Müdigkeit gewann lange bevor es ihr überhaupt in den Sinn kam zu Essen. Ihr Geist begann sich zu leeren. Guren sagte noch irgendetwas, doch sie hörte es kaum noch. Alles was sie jetzt noch wollte, war schlafen. Sie musste dringend schlafen. Ihr Körper verlangte danach und so glitt sie einfach in ihre wohlverdiente Ruhe hinüber und schlief. Als sie die Augen wieder öffnete, fühlte sie die Steifheit ihres Körpers. Eine Decke lag über ihr, doch sonst war es still. Langsam drehte sie den Kopf und blickte in den Raum hinein. Guren war fort, genauso wie ihr Ziel. Hier war sie also. Sie hatte zwei Wunder vollbracht an die sie selbst nicht einmal geglaubt hatte. War mit dem Leben davon gekommen und hatte das Versteck erreicht. Doch was jetzt? Wie sollte sie die Zeit alleine verbringen? Mühsam richtete sie sich auf, als ihr Magen sich mürrisch zu Wort meldete. Es fühlte sich an, als hatte sie ein Loch in ihrem Inneren. Ein schleppender Gang führte sie langsam zu den Kisten und sie öffnete eine. Es erwartete sie genau das, was sie vermutet hatte. Brot und Trockenfleisch. Kein Vergleich zu dem Abendessen, das sie sonst mit Kakashi teilte. Doch es half nichts dem nachzutrauern und so verwandelte sie sich in eine männliche Gestalt und griff nach den Essensvorräten. Sie konnte nicht gerade von einem Hochgenuss berichten, doch immerhin fühlte sie sich nach ihrem Mahl deutlich besser. Ihre Kraft und Energie hatte sich wenigstens zum Teil erholt und mit ein paar Bewegungen vertrieb sie auch die Steifheit aus ihrem Körper. Dann widmete sie sich der einzigen Aufgabe, die übrig geblieben war. Die Warnung Konohas. Mittlerweile fühlte es sich nach ihrem vertrautesten Jutsu an, als sie die Finger hob und schließlich die blutgetränkte Hand auf den Boden drückte. Es machte das gewohnte Puff und zwei Waschbären standen von ihr. Ihre Öhrchen zuckten und sie sahen erleichtert aus. „Okami. Wie fühlst du dich?" Fragte Shiro sofort und blickte neugierig zu ihr hoch. „Du hast lange geschlafen." Fügte sie noch hinzu und Yuki hob den Blick. Suchte nach einer Möglichkeit die Umgebung zu sehen und fand in einiger Entfernung ein verdecktes Guckloch. „Wie lange?" Fragte sie jetzt und sah wieder zu ihren Freunden. Anders konnte sie die Beiden schon gar nicht mehr bezeichnen. Aktuell waren sie alles, was Yuki geblieben war. Die Waschbären und Niyuki der Wolf. „Zwei Tage." Antwortete ihr ihr wohl beste Freund Guren, als sich ihre Augen weiteten. Diesmal verbarg die Maske nicht ihr Gesicht. Diesmal sahen die Beiden ihre Fassungslosigkeit. „Zwei Tage? Aber Konoha." Sorge begann sie zu erfüllen. Kam ihre Warnung vielleicht zu spät? Hatte sie vielleicht Befehle verpasst, weil sie die Zeit verschlafen hatte? „Konoha ist ein Dorf voller talentierter Ninjas. Du solltest ihnen vertrauen." Brummte Guren. Die sollte ihnen vertrauen? Konnte sie das? Gab es Dinge, die sie einfach nicht ändern konnte, sondern ertragen musste? „Guren hat Recht. Du kannst die Welt nicht allein auf deinen Schultern tragen. Auch deine Freunde müssen ihren Teil dazu beitragen. Außerdem ist dein Auftrag doch jetzt hier zu warten, oder nicht?" Warten. Das war er tatsächlich. Yuki nahm einen langen, tiefen Atemzug um sich zu beruhigen, dann sah sie entspannter aus. Vertrauen. Kakashi hatte ihr mit Guren vertraut. All die Zeit hatte sie Kakashi vertraut. Warum glaubte sie jetzt, ihre Freunde hatten ihr vertrauen nicht verdient? „Ihr habt Recht." Gestand sie und Guren grinste. „Wenigstens siehst du es ein." Shiro sah kurz zu ihrem Bruder und dann wieder zu Yuki. „Sollen wir trotzdem gehen?" Fragte sie nachdenklich und Yuki antwortete ihr zuerst mit einem Nicken. „Bitte. Ich fühle mich besser, wenn sie meinen Bericht erhalten und, wenn ich erfahre, wie es ihnen geht. Denn ich weiß noch immer nicht, wann mein Weg mich wieder nach Konoha führt." Ein schweren Seufzen erklang von Guren, während er Yuki weiter musterte. „Ich hab mit Shiro geredet. Ich werde gehen, sie bleibt an deiner Seite." Das waren Worte, die Yuki überraschten. All die Zeit war Shiro für sie gegangen und hatte Guren an Yukis Seite belassen. Jetzt wollten sie wechseln. Es tat Yuki leid, doch sie hatte es anders herum gehofft, auch wenn sie die Hintergründe dieser Entscheidung verstand. Ein grauer, kleiner Waschbär war deutlich unauffälliger, als ein weiß schimmernder. Shiro stach aus dem Wald hervor. Guren ging im Dickicht unter. „Verstanden. Ich danke euch, das ihr das für mich tut." Guren verdrehte die Augen, ehe er auf einen Tisch zeigte. „Na los. Verschwenden wir keine Zeit. Schreib den Bericht, dann renne ich los." „Und der Flusstunnel? Wie willst du an Iwa vorbei kommen? Sicher wissen sie von unserem Angriff und haben mehr Wachen positioniert." Auf diese Frage hin grinste Guren breit. „Lass das meine Sorge sein. Ich finde einen Weg. Shiro. Sieh zu, das sie sich erholt." Shiro hob die Hände und hielt sie mit einem Daumen hoch erhoben. „Verlass dich auf mich. Ich behalte sie im Blick." Jetzt also würde Yuki die Chance erhalten Shiro besser kennen zu lernen. Die Geschwister sprachen noch Worte, während Yuki den weißen Waschbär musterte. Ein Teil in ihr war neugierig, wie Shiro so sein würde. Immerhin war Guren sicher lange unterwegs. Yuki war jetzt ein Schatten, aber sie hatte auch Glück. Sie war kein einsamer Schatten. Sie hatte Freunde an ihrer Seite und sie würde Kakashi das wissen lassen. Egal, wie unauffällig sie davon berichten würde. Er würde es verstehen, dessen war sie sich sicher.
DU LIEST GERADE
Falling Snow - Die Welt der Schatten || Naruto
FanficEs war soweit. Nach Tagen und Wochen der Entbehrungen war Mara erschienen und mit ihr schrie die Welt der Schatten nach Yuki. Zog sie hinab und niemand konnte ahnen, welchen Weg der Hokage für sie gewählt hatte. Wer würden ihre Opfer sein? Wie schwe...