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Müde und verschlafen öffne ich langsam meine Augen. Erschrocken musste ich feststellen, dass ich keinerlei Sache von gestern geträumt habe. Julian liegt tatsächlich noch neben mir. Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft. Da es aber gerade mal 6 Uhr früh ist, versuche ich mich noch einmal umzudrehen. Schließlich müssen wir erst um 10 aufstehen heute.

Bei nächsten mal wurde ich erst wach, als ich spürte, wie eine Hand an meine Stirn entlang fuhr und somit eine Strähne aus meinem Gesicht wegstrich.
„Guten Morgen" hörte ich Julian raue Stimme zu mir sagen.
„Morgen" lächelte ich und schlug meine Augen auf.
„Wir müssen langsam aufstehen. Sonst bekommen wir kein Frühstück mehr" sagt er ruhig.
„Mhhh, ich könnte echt nen Kaffee vertragen" Murmel ich und schlage die Bettdecke zur Seite.
„Ich auch" lachte er. Und schon standen wir beide auf.
„Also, ich geh dann mal rüber mich umziehen" meint Julian und läuft zur Tür.
„Juli, warte" sage ich und gehe auf ihn zu.
Fragend dreht er sich zu mir um.
„Danke das du da warst. Und danke, das du nicht weiter Nachgefragt hast" meine ich und umarme ihn.
„Hör auf dich zu bedanken. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst" sagt er ruhig und schließt seine Arme um meinem Körper.
„Wir sehen uns dann gleich beim Frühstück" sage ich und löse mich von ihm. Julian lächelt mich nur an, ehe er mein Zimmer auch schon verlässt. Ich begab mich direkt in mein Bad und zog mir frische Klamotten an. Auf meinem Handy schaute ich nach, ob Jamie es heute geschafft hat mir zu schreiben. Und tatsächlich checkte er einen Daumen nach oben. Grinsend antworte ich ihm ebenfalls mit einem Daumen hoch, ehe ich mein Gesicht noch wasche und anschließend fertig mein Zimmer verlasse.

Mit dem Fahrstuhl fuhr ich nach unten und betrat kurz darauf auch schon den Saal. Nachdem ich mir einen großen Kaffee und etwas zu essen geholt hatte, setzte ich mich zu Marco, Mats und Marius an den Tisch, da so gut wie alle anderen Tische voll besetzt waren.
„Ahh guten Morgen Olivia. Na, gut geschlafen?" grinste mich Marco an. Was will der denn jetzt?
„Äh ja. Guten Morgen" antworte ich fragend.
Kopfschüttelnd widme ich mich meinem Kaffee und beiße anschließend in mein Brötchen.

Mats und Marius waren mittlerweile fertig und verabschiedeten sich von uns. Sie wollten noch ein wenig entspannen, bevor die erste Einheit gleich losgeht. Marco hingegen wollte mich nicht alleine hier sitzen lassen. Stattdessen grinste er mich die ganze Zeit an.

„Marco, wenn du mich weiter so angrinst, schmeiß ich dir mein Brötchen vor den Kopf" brummte ich.
„Oh, da würde ich aufpassen Bro. Die macht das wirklich" konnte ich nun die Stimme von Julian hinter mir erkennen. Kurz später setzte er sich neben mich. Er schenkte mir ein kurzen Lächeln, bevor auch er sich seinem Frühstück zuwendet.

„Also" begann Marco die Stille zu unterbrechen. Wartend schaue ich ihn an. Auch Julian hob seinen Blick zu dem Blonden.
„Ich zähl mal eins und eins zusammen. Du kamst gestern Nacht nicht ins Zimmer zurück. Und dann seid ihr beide jetzt zu spät zu Frühstück gekommen" erzählt er.
„Jule hat bei mir geschlafen." sage ich sofort. Warum soll ich das auch verschweigen. Ist ja nichts passiert.
„Das habe ich mir gedacht. Also, was ist da zwischen euch?" hakt er grinsend nach.
„Nichts, wir haben nur ein wenig über die letzten Jahre geredet." meint Julian sofort. Erleichtert schaue ich ihn an. Ich war ihm echt dankbar, dass er nicht von meinem Gefühlsausbruch erzählt hat.
„Und dann hast du direkt da geschlafen oder was?" meint Marco lachend.
„Wir sind einfach irgendwann eingeschlafen Marco. Keine Ahnung was du dir da zusammenreimst, aber zwischen Jule und mir läuft nichts. Und selbst wenn, würde es dich nichts angehen" sage ich direkt und beiße erneut von meinem Brötchen ab. Julian nickt nur und bestätigt somit meine Aussage.
„Jaja, ich hab ja nur gefragt" meint dieser dann und lehnt sich zurück in den Stuhl. Nachdem ich mein Brötchen aufgegessen hatte, brachte ich den Teller und die leere Tasse auch schon direkt weg.

In der Lobby warte ich nun auf Jamie, um ihn zu seiner heutigen ersten Einheit zu begleiten. Auch das ging relativ schnell. Ihn zum Trainingsplatz gebracht, gehe ich auch schon wieder in mein Zimmer und ziehe mir ein paar Sportklamotten an. Ich hatte gesehen, dass hier auf dem riesigen Gelände auch ein kleiner Tennisplatz ist. Deshalb ging ich auch direkt nach unten zur Lobby und leihte mir dort einen Schläger sowie einen Ball aus. Zum Glück war neben dem Platz auch noch ein kleiner Käfig, wo man gut alleine gegen eine Wand schießen konnte. Wäre sonst ja auch blöd geworden. Mein Handtuch sowie die Flasche Wasser die ich mitgenommen hatte, legte ich am Rand hin.

Kurz darauf fing ich auch schon an, den ersten Ball zu schlagen. Es tat so gut einfach mal wieder frei von Gedanken zu sein. Ich habe ewig kein Tennis mehr gespielt. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder voll drin war. Doch nach einer halben Stunde war ich so konzentriert. Es hat mir einfach riesigen Spaß gemacht die Bälle zu schlagen.

Schwer atmend, da meine Ausdauer nicht gerade die beste war, ließ ich mich am Rand auf dem Boden fallen.
„Du solltest echt mal wieder Joggen gehen" murmle ich zu mir selbst und trank einen Schluck aus meiner Wasserflasche.

„Ich fande das sah ganz gut aus" meint plötzlich eine Stimme hinter mir. Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich anschließend um. Julian stand mit einem Breiten grinsen außerhalb des Käfigs.
„Hast du mich beobachtet?" frage ich noch immer schwer atmend.
„Möglich" grinst er.
„Nein Spaß. Edin hat ein paar von uns hier zum Tennisplatz geschickt. Wir sollen Fußballtennis spielen" erklärt er.
„Fußballtennis?" schaue ich ihn fragen an.
„Ja, quasi mit Fuß und Kopf" sagt er. Verständlich nicke ich. Obwohl, verstanden habe ich es trotzdem nicht.

„Jungs! Herkommen!" rief Edin die Jungs plötzlich alle zu sich.
Julian lächelte noch einmal kurz, ehe er auch schon zu den anderen rüber ging. Ich hatte mich mittlerweile wieder aufgerichtet und den Schläger sowie Ball geschnappt. Ich war noch nicht fertig. Es hat gerade einfach so viel Spaß gemacht, da brauch ich noch nicht aufhören.

„Olivia!" hörte ich plötzlich meinen Namen rufen. Ruckartig drehe ich mich um und sehe, wie Edin auf mich zu läuft.
„Ja?" frage ich und laufe ihm entgegen. Am Gitter vom Käfig bleibe ich dann stehen.
„Was gibt's denn?" frage ich nochmal nach.
„Du, würdest du die Jungs unterstützen? Wir bräuchten noch einen im Team, Karim hat sich was am Sprunggelenk zugezogen" fragt er.
„Und da fragst du mich?" Lache ich leicht.
„Ja naja, du hast Sport Klamotten an und warst gerade hier" meint er verlegen.
„Edin ich kann zwar mit dem Tennisball und schläger umgehen, aber bestimmt nicht mit einem Fußball und meinem Fuß" entgegne ich ihm direkt.
„Ach, so schwer ist das nicht. Du kannst dich ja auch im Hintergrund aufhalten. Die Jungs helfen dir schon" lacht er.
„Na gut" stimme ich ein und lege den Schläger an die Seite. Raus aus dem Käfig, laufe ich gemeinsam mit Edin ein paar Meter zum Tennisplatz.

„Jungs, Olivia ersetzt Karim." schrie er den Jungs entgegen.
„Du kannst da rüber zu Mats und Marco gehen. Ihr spielt gegen Jule, Marius und Jamie" erklärt er mir kurz, ehe ich mich zu den beiden stelle.
„Wehe irgendwer lacht mich aus!" sage ich streng.
„Was? Wir doch nicht" grinst Marius nur. Danach startete auch schon das Spiel.

Im Endeffekt hat das Spiel eigentlich Spaß gemacht. Wir haben zwar verloren, weil ich wirklich jeden Ball der zu mir kam, direkt ins Netz befördert hatte, aber Marco und Mats waren mir da nicht böse.
„Gut, Schluss für heute. Ihr habt den Rest des Tages frei" rief Edin und beendete somit das Spiel. Noch erschöpfter als zuvor schon, ließ ich mich auf den Boden fallen und legte mich hin. Meine Ausdauer ist echt im Arsch. Ich schloss meine Augen für einen Moment, um meine Atmung wieder normal werden zu lassen.

When we meet againWhere stories live. Discover now