Ich habe mich für Option 2 entschieden. Stumm lief ich also an den Vieren vorbei und setzte mich an deren Nebentisch. Ich versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. Mein Blick war fest auf mein Handy gerichtet und ich scrollte einfach durch Instagram durch. Die Jungs unterhielten sich normal weiter, aber natürlich über andere Themen. War ja klar das er nicht weiter über mich herzieht, wenn ich direkt daneben sitze. Eigentlich interessiert es mich auch nicht, was Jamie von mir denkt. Schließlich ist es nur mein Job, mögen muss er mich da nicht.
„Olivia?" holte mich die Stimme von Jamie aus meinen Gedanken. Mein Blick fiel direkt von meinem Handy auf ihn. Fragend schaute ich ihn an.
„Ist heute noch irgendwas was wir machen müssen?" fragt er genervt.
„Nope" antworte ich trocken und widme mich wieder meinem Handy.
„Kannst du mich später in die Stadt begleiten? Wir wollten alle zusammen was essen gehen. Du weißt ja, ich soll nicht alleine" seufzt er. Fällt ihm das gerade echt so schwer, oder hat er kein Bock auf mich? Gut, die Frage kann ich mir auch sparen. Nach gerade weiß ich ja nur all zu gut, dass er kein bock auf mich hat.
„Ne, kein Bock" antworte ich nur, ohne ihn anzuschauen.
„Komm schon, Jamie will nur dabei sein" meint Karim.
„Ne, ich will echt nicht" meine ich und lege meine Gabel an die Seite.
„War ja klar. Marcel wäre sofort dabei gewesen" murmelt er genervt. Daraufhin konnte ich nur die Augen verdrehen.
„Marcel ist aber nunmal nicht hier Jamie. Komm damit klar, oder auch nicht." sage ich nun etwas lauter und stehe auf.
„Ich habe dich nur um eine Sache gebitten, mehr nicht" meinte er dann. Mit meinem Teller in der Hand, um ihn wegzubringen, drehe ich mich wieder zu ihm um.
„Und ich habe gesagt das ich keine Lust habe" antworte ich.
„Warum denn nicht? Es ist doch nur ein Scheiß essen. Komm doch einfach mit" meckert er.
„Ich lass mich auf irgendeine Diskussion mit dir nicht ein. Ich habe Nein gesagt, und dabei bleibe ich auch." rede ich mit fester Stimme weiter.
„Sag ich doch Jungs, einfach nur nervig. Jeder andere Betreuer wäre besser gewesen" meckert er nun etwas lauter, wobei ich schon dabei war, wieder zu gehen.Doch genau jetzt reicht es mir. Ich habe keine Lust mir das länger anhören zu müssen.
„Ich sage dir jetzt eins Jamie. Ich wollte nicht mitfahren. Ich hab es nur getan, damit du diese verschissene Chance wahrnehmen kannst. Du hast mich mehrmals angefleht, das ich mitfahre. Es ist mir Scheiß egal für wie nervig du mich hältst. Es ist mir Scheiß egal, ob dir jeder andere Betreuer lieber gewesen wäre. Wenn du dir diese Chance nicht versauen willst und noch weiter hier bleiben möchtest, musst du damit klar kommen, dass ich hier bin. Wenn nicht, reisen wir eben ab. Das ist vollkommen deine Entscheidung jetzt." sage ich ernst und mit fester Stimme.
Da Jamie nichts mehr dazu sagte und seinen Blick direkt senkte, nahm ich dass als stummes nicken war und ging einfach. Ich hatte keine Lust mehr mich hier noch mehr aufregen zu müssen.
„Und da fragt man sich noch, wie die verlobt sein kann! Oder wohl eher war" hörte ich ihn leise lachend flüstern. Doch es war gerade eben noch so laut, dass ich es gut verstehen konnte. Abrupt blieb ich stehen. Diese Worte verletzten mich. Alles andere was er zuvor gesagt hatte, war mir vollkommen egal. Aber das-wow. Ich hätte niemals gedacht, dass Jamie sowas sagen würde. Doch jetzt noch etwas zu ihm sagen, dass würde ihm nur die Genugtuung geben. Und genau das wollte ich nicht.Da die Jungs am Nachmittag zum Glück eine weitere Einheit haben, verzog ich mich bis dahin in mein Zimmer. Ob sie wussten, dass ich das letzte gehört habe, keine Ahnung. Aber ich wollte mich jetzt gerade auch einfach mit niemanden unterhalten. Eine halbe Stunde nachdem ich wusste, dass deren Einheit begonnen hat, begab ich mich wieder an die frische Luft. Draußen setzte ich mich wieder mal auf die große Wiese. Aus meiner Hosentasche zog ich mein Handy hervor, als gerade ein Anruf von meiner Mutter rein ging.
„Happy Birthday to you, Marmelade im Schuh, Aprikose in der Hose und eine Bratwurst dazu" fing sie sofort fröhlich an zu singen. Dieses Lied sang sie wirklich jedes Jahr für mich. Früher immer mit meinem Papa zusammen, mittlerweile ohne ihn.
„Alles gute zum 23 Geburtstag mein Liebling" flötete sie fröhlich. Fuck, Fuck, Fuck. Ich habe wirklich durch den ganzen Stress und die Sache mit Jamie heute, meinen eigenen Geburtstag vergessen. Wie kann man denn bitte nur so blöd sein.
„Dankeschön Mama" sagte ich nach kurzem nachdenken.
„Ist alle gut bei dir? Du klingst so komisch" meint sie aufeinmal.
„Äh- ja, ja es ist alles gut Mama. Nur ein bisschen stressig hier" antworte ich zögerlich.
„Okey Liebling. Aber sag mal, hast du für heute denn etwas geplant?" fragt sie mich.
„Nein. Also. Um ehrlich zu sein hab ich ihn vergessen" sage ich nun. Meine Mama weiß einfach, wann ich lüge oder etwas verheimliche.
„Och Liebes. Ist es so stressig gerade?" hakt sie nach.
„Nein Mama- Nur. Ach keine Ahnung" sage ich drauf los.
„Hat es was mit Jonas zu tun? Hör zu Liebes, lass dir deinen Geburtstag heute nicht von irgendwem versauen. Jonas ist es nicht wert hinterher zu trauern" meint sie ernst, dennoch einfühlsam.
„Denk immer daran, ich hab dich lieb. Und Papa auch" meint sie dann.
„Danke Mama. Ich hab dich auch lieb" antworte ich und langsam läuft mir eine Träne die Wange herunter.
„So und jetzt will ich, dass du deinen Geburtstag schön feierst!" meint sie streng. Doch bevor ich antworten konnte, sah ich einen Blondschopf neben mir.
„Wer hat Geburtstag?" ertönte plötzlich die Stimme von Marco neben mir. Erschrocken zucke ich auf, wende mich dann aber direkt wieder an meine Mutter.
„Du Mama. Mach ich. Und danke nochmal. Wir telefonieren morgen nochmal. Bye" wimmelte ich sie schnell ab. Auf eine Antwort von ihr wartete ich erst garnicht mehr.„Was machst du hier? Habt ihr nicht eine Einheit?" frage ich ihn direkt.
„Die ist gerade um. Also, wer hat Geburtstag?" wiederholte er seine Frage.
„Niemand" antworte ich nur. Doch anscheinend reichte ihm diese Antwort nicht. Er sah mich mit so einem ‚Ich glaube dir kein Wort' Blick an.
„Okey ja, ich hab Geburtstag" meinte ich dann stöhnend. Ich will keine Aufmerksamkeit oder sonstiges, gerade nicht nach heute Mittag. Der ganze Tag war schon anstrengend genug.
„Na dann komm mal her" meint er und zieht mich sofort in seine Arme.
„Happy Birthday." sagt er lachend.
„Danke Marco" antworte ich nur und löse mich dann von ihm.
„Also was hast du an deinem besonderen Tag denn so vor?" hakt er nach. Warum fragt mich das denn jeder? Muss man an seinem Geburtstag denn immer was geplant haben? Kann man nicht einfach in Ruhe gelassen werden? Ich will einfach nur den Rest des Tages alleine in meinem Zimmer verbringen. Mehr nicht.
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When we meet again
FanfictionMit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Ein Jahr später, ließ er mich sitzen. Das einzige was ich von ihm bekam war eine Nachricht. „Tut mir leid" mehr als diese drei Worte standen nicht drin. Doch warum sollte ich da noch immer hinterher trau...