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Der nächste Morgen fühlte sich surreal an. Der Abend mit Julian war mir zu nah gekommen, und jetzt, im Mannschaftsbus, wollte ich alles einfach hinter mir lassen. Die Kopfhörer steckten in meinen Ohren, und meine „Bus-Reise-Irgendwas-Playlist" dudelte leise vor sich hin. Die Playlist war ein Überbleibsel aus der Vergangenheit – eine Erinnerung an alte Zeiten mit Jonas, die ich kaum noch ertragen konnte, aber auch nicht löschen wollte. Musik war immerhin etwas Vertrautes, etwas, worauf ich mich inmitten des Chaos meines Lebens verlassen konnte.

Gerade als ich in den Sitz sackte, entdeckte ich Julian. Natürlich war nur noch der Platz neben mir frei. Als würde das Universum mich verarschen wollen. Als er den Gang entlang zu mir kam und sich mit einem breiten Grinsen niederließ, konnte ich nur innerlich die Augen verdrehen. Warum gerade er? Warum musste es immer er sein? Ein flüchtiges Lächeln zuckte über meine Lippen, es war ehrlich, nicht gestellt.

Ich schloss die Augen und nahm mir vor, ihn einfach zu ignorieren, die Reise ruhig zu verbringen. Doch kaum waren ein paar Minuten vergangen, spürte ich ein sanftes Anstupsen an meiner Schulter.

„Mhhh..." murmelte ich und nahm mir widerwillig die Kopfhörer von den Ohren. „Julian, ich hoffe, das ist wichtig. Ich war gerade dabei, einzuschlafen."

„Tja," erwiderte er, mit einem frechen Glitzern in den Augen, „mir ist langweilig. Also reden wir jetzt. Als Bus-Buddys, verstehst du?"

„Bus-Buddys?" Ich zog eine Augenbraue hoch, bevor ich die Kopfhörer entschlossen wieder aufsetzte. „Kannst du dich nicht einfach mit jemand anderem unterhalten? Irgendjemandem, der dir das Grinsen nicht aus dem Gesicht schlagen will?"

Julian lachte laut auf, griff blitzschnell nach meinen Kopfhörern und zog sie mir lässig von den Ohren. „Und wen? Soll ich quer durch den Bus rufen und alle meine Lebensgeschichten erzählen?"

„Oh, unbedingt." Ich verschränkte die Arme und lehnte mich mit gespielter Genervtheit zurück.

„Ach komm schon, du grimmige Schlafmütze," neckte er. „Seit wann bist du so verbissen? Früher warst du auch immer diejenige, die ständig genervt von mir war, und das mit Stil."

Ein Lächeln konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. „Und du bist immer noch die gleiche Nervensäge."

„Manche Dinge ändern sich eben nie," meinte er schulterzuckend und gab mir dann einen bedeutungsvollen Blick. „Zum Beispiel, wie kitzelig du bist."

„Kitzelig?" Ich blinzelte verwirrt. „Was soll das denn jetzt heißen?"

Er grinste breit und ließ seine Finger in die Seiten meines Bauchs gleiten, kitzelte ohne Gnade, bis ich vor Lachen aufjaulte. „Juleeee, lass es!"

„Na? Gibst du dich geschlagen?" Er zog die Augenbrauen hoch und funkelte mich herausfordernd an.

„Oh, vergiss es," stieß ich schwer atmend hervor. „Ich werde nicht gegen dich verlieren." Doch kaum hatte ich das ausgesprochen, landeten seine Finger schon wieder kitzelnd an meinen Seiten. Ein unkontrolliertes Kichern brach aus mir hervor, und ich rang schwer atmend nach Luft, während ich versuchte, ihn abzuschütteln.

„Du bist wirklich immer noch—" begann ich, nach Atem ringend, meine Schultern zurückwerfend.

„Hah? Der Beste? Coolste? Der mit dem charmantesten Grinsen?" Er blickte mich mit einem triumphierenden Funkeln an.

„Der größte Idiot!" entgegnete ich lachend und schüttelte den Kopf, unfähig, ihm lange böse zu sein.

Er schmollte mit übertriebener Enttäuschung und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Das stimmt nicht."

When we meet againWhere stories live. Discover now