„Olivia?" Marcos Stimme riss mich aus meinen Gedanken.„Hmm?" nuschelte ich abwesend, während ich mit meinem Schuh kleine Kreise in den Rasen malte.
„Ich habe gefragt, was du heute noch vorhast," wiederholte er grinsend.
„Ach so... Nichts. Ich werde einen ruhigen Abend in meinem Zimmer verbringen," erklärte ich und zuckte mit den Schultern.
„Das kommt nicht in Frage, du hast Geburtstag!" stellte er sofort klar.
Ich verdrehte die Augen. „Und? Ist doch nur ein Tag wie jeder andere."
„Kommt gar nicht in die Tüte. Du kommst heute Abend mit uns essen, dann haben wir wenigstens einen Grund zum Feiern!" bestimmte er kurzerhand.
„Marco, wirklich, ich habe keine Lust."
„Zu spät! Das ist schon beschlossene Sache. Wir treffen uns um 18 Uhr in der Lobby. Bis später!" Er grinste frech, drehte sich um und verschwand, ohne mir die Möglichkeit zu geben, weiter zu protestieren.
Na toll. Jetzt musste ich doch mit essen gehen, obwohl ich vorher eine riesige Szene gemacht hatte, um genau das zu vermeiden. Andererseits... Jetzt konnte Jamie auch mitkommen. So wütend und genervt ich auch von ihm war, wollte ich ihm nicht die Möglichkeit nehmen, weiter Kontakte mit den Jungs zu knüpfen. Das war schließlich der Grund, warum er hier war.
Ich zückte mein Handy und schrieb ihm eine kurze Nachricht:
-
18 Uhr Lobby. Wir gehen mit den Jungs essen. Kommst du?
-Keine Antwort. Natürlich nicht. Ich hätte mir auch sparen können, ihm zu schreiben. War mir aber egal – jetzt lag die Entscheidung bei ihm.
Die Jungs hatten noch eine halbe Stunde Training. Danach würden sie sich vermutlich nur schnell frisch machen und losgehen. Ich beschloss, dasselbe zu tun, und zog mich auf mein Zimmer zurück.
Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, ließ ich mich einen Moment aufs Bett fallen. Tief durchatmen. Ich wusste selbst nicht genau, warum mich dieser Tag so belastete. Oder doch – ich wusste es ganz genau. Ich wollte nur nicht darüber nachdenken.
Um mich abzulenken, ging ich unter die Dusche. Das heiße Wasser war wie eine kleine Befreiung, ließ mich für ein paar Minuten alles vergessen. Danach trocknete ich meine Haare sorgfältig und glättete sie. Ich entschied mich für einen dunkelroten Jumpsuit mit V-Ausschnitt – bequem, aber dennoch elegant. Schminke sparte ich mir, wie immer. Ohne kam meine Haut besser zur Geltung, meine Sommersprossen blieben sichtbar.
Gerade als ich meine Schlüsselkarte einsteckte, klopfte es an meiner Tür.
Überrascht öffnete ich – und sah Jamie vor mir stehen.
„Es tut mir leid." Keine Begrüßung, kein Drumherumreden. Jamie sah mich direkt an, seine Hände in die Taschen seiner Jogginghose vergraben.
Ich sagte nichts, wartete einfach ab.
„Ich hätte nicht so über dich herziehen sollen. Können wir das bitte vergessen?" Er klang ehrlich.
Noch bevor ich antworten konnte, sprach er weiter.
„Ich will die Tage hier nicht in Streit mit dir verbringen. Ich weiß, du machst nur deinen Job. Also nochmal – es tut mir leid."
Ich musterte ihn für einen Moment. Er schien es wirklich ernst zu meinen.
„Schon gut," sagte ich schließlich. „Ich will auch nicht streiten." Dann grinste ich leicht. „Versprich mir einfach, dass du morgen früh pünktlich bist und mir eine Nachricht schickst."

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When we meet again
FanfictionOlivia hat in ihrem Leben mehr Kämpfe ausgefochten, als sie zählen kann. Aufgewachsen, immer mit dem Gefühl, funktionieren zu müssen, statt wirklich zu leben. Julian, den sie wegstößt, weil sie glaubt, nicht gut genug zu sein. Julian, mit dem sie v...