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Die letzten Tage waren einfach nur nervenaufreibend. Kein Plan, wie ich das alles durchgezogen hab, ohne komplett durchzudrehen. Es war, als hätte jemand mein Leben auf Schnellvorlauf gestellt. Alles musste gleichzeitig passieren, jeder wollte irgendwas von mir, und ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte. Klar, der Streit mit Julian war vorbei ,Gott sei Dank, aber das hieß ja nicht, dass plötzlich alles einfach wurde. Ganz im Gegenteil. Nur war ich so eingespannt, dass wir keine Zeit füreinander hatten.

Es war so viel los, dass ich nicht mal wirklich Zeit hatte, zu merken, wie sehr ich eigentlich am Ende war. Tagsüber war ich bei den Jungs der ersten Mannschaft. Training, Meetings, dieses und jenes, immer volle Action. Und nachts? Da war ich im Jugendwohnhaus. Die Bosse vom BVB hatten mich gefragt, ob ich einspringen könnte, weil mehr als die Hälfte meiner alten Kollegen krank war. Super Timing natürlich. Also bin ich von der einen Arbeit in die nächste gehetzt, hab kaum geschlafen und die ganze Woche über nur funktioniert. Ich hatte so viel um die Ohren, dass ich manchmal echt das Gefühl hatte, ich renne einem Ziel hinterher, das ich eh nicht erreichen kann.

Samstag war dann der krönende Abschluss. Heimspiel. Abendspiel. Stimmung im Stadion? Unfassbar. Gänsehaut pur. Ich liebe es, wirklich, aber irgendwann ist auch mal gut. Das Spiel war um neun zu Ende, und um zehn saß ich schon im Jugendwohnhaus für den Nachtdienst. Sonntagmorgen war ich dann um zehn durch, kurz durchatmen, vielleicht? Wohl eher nicht. Um zwölf stand ich wieder bei den Jungs der ersten Mannschaft auf der Matte. Das war meine Woche: ein einziges Hin und Her, und ich hab mich gefühlt wie ein Duracell-Häschen auf Reserve.

Und jetzt heute. Endlich mal ein Abend frei. Und morgen sogar den ganzen Tag. Mein Kopf hat das zwar noch nicht so richtig realisiert, aber mein Körper? Der hat geschrien: „Danke, Olivia! Endlich!" Ich war so durch, dass ich mich am liebsten einfach ins Bett geschmissen und die Decke über den Kopf gezogen hätte. Aber natürlich ging das nicht. Mein Haushalt sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall Klamotten, Chaos in der Küche, Wäschekörbe voll bis oben hin. War eben keine Zeit in den letzten Tagen. Es war alles so hektisch, dass ich nichtmal die Wäsche in den Wäschekorb manövrieren konnte. Also hab ich mich aufgerafft und alles irgendwie auf Vordermann gebracht. Keine Ahnung, woher ich die Energie genommen hab, aber am Ende sah die Wohnung tatsächlich wieder halbwegs bewohnbar aus.

Irgendwann war es dann 18 Uhr. Duschen. Leute, ich sag's euch, das heiße Wasser war wie ein Geschenk des Himmels. Ich hätte ewig unter der Dusche stehen können, aber ich wusste, dass ich mich beeilen musste. Julian wartete. Wir hatten ausgemacht, dass ich heute Abend zu ihm komme, damit wir endlich mal wieder Zeit für uns haben. Film gucken, quatschen, einfach nichts tun. Klingt banal, aber nach der letzten Woche? Das war wie ein Luxusurlaub.

Also hab ich mich frisch gemacht, schnell noch meine Tasche geschnappt und bin ins Auto gestiegen. Die Fahrt zu ihm war kurz, aber ich hab die ganze Zeit versucht, meinen Kopf irgendwie abzuschalten. Gar nicht so leicht, wenn der noch immer im Arbeitsmodus feststeckt. Als ich bei ihm ankam und geklingelt hab, hat er sofort die Tür geöffnet. Sein Gesicht war das erste, was mich seit Tagen wirklich runtergebracht hat. Dieses Lächeln... ich sag's euch, da könnte ich mich reinlegen.

Ich hab ihn zur Begrüßung kurz geküsst, zu mehr hatte ich ehrlich gesagt nicht mal die Energie, und mich dann direkt ins Wohnzimmer geschleppt. Schuhe, Jacke, alles ausgezogen und ab auf die Couch. Die hat mich einfach angezogen wie ein Magnet. Ich hab mich fallen lassen und erst mal nichts gesagt.

Julian kam hinterher, setzte sich neben mich und musterte mich. Dieser Blick, mit dem er mich immer anschaut, wenn er merkt, dass was nicht stimmt. Und natürlich hat er's gemerkt. Ich hab nicht mal versucht, es zu verstecken. „Wie geht's dir?" hat er gefragt, und ich hab automatisch „Gut" gesagt. So wie man's halt immer sagt, auch wenn's völliger Quatsch ist. Aber ich glaub, ich hätte auch gar nichts sagen müssen, der Ton in meiner Stimme hat mich sowieso verraten.

When we meet againWhere stories live. Discover now