Bevor Julian überhaupt auf meine Worte reagieren kann, stehe ich abrupt von der Couch auf. Der Raum scheint plötzlich zu klein, seine Nähe zu nah. Ich höre die Worte aus meinem Mund, bevor ich wirklich weiß, was ich sagen will: „Lass uns das vergessen, okay? Es ist nichts. Wirklich."
Ohne auf seine Reaktion zu warten, mache ich kehrt und verschwinde im Bad. Ich schließe die Tür hinter mir, stütze mich gegen das Waschbecken und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Es war eine Sache, mit ihm Zeit zu verbringen, aber ihm zu sagen was ich fühle? Es macht mich nervös, und meine Hände zittern leicht, während ich in den Spiegel starre.
Plötzlich klopft es an der Tür, und ich höre Julians leise Stimme. „Olivia? Geht es dir gut?"
Ich atme tief ein, doch bevor ich etwas sagen kann, höre ich, wie die Tür leise aufgeht. Julian ist tatsächlich nachgekommen. Er steht in der Türöffnung und sieht mich an, ein leichter Schatten der Sorge in seinen Augen.
Julian steht mir so nahe, dass ich fast das Gefühl habe, sein Herzschlag vibriert mit meinem mit. Ich bin unsicher, ob ich weglaufen oder bleiben soll. Mein Herz rast, und ich merke, dass ich kaum noch atme, während ich nach Worten suche, die ich nicht finden kann.
„Warum willst du das vergessen?" sagt er sanft, aber bestimmt. Seine Stimme klingt neugierig, ein wenig herausfordernd, aber auch ruhig, viel zu ruhig für die Panik, die in mir tobt.
Ich schlucke und schaue an ihm vorbei, versuche, etwas zu sagen, irgendetwas. Doch in meinem Kopf herrscht ein Chaos aus Worten, die nicht hinauswollen. „Ich... Julian, ich... ich glaube, ich hätte das nicht sagen sollen," murmle ich, ohne ihn wirklich anzusehen.
Er lässt mir kaum Zeit, zu Ende zu sprechen, und hebt leicht eine Augenbraue. „Warum nicht? Du hast es doch gefühlt, oder?" Seine Stimme ist weich, aber in seinen Augen flackert ein Ausdruck, der mich nur noch mehr verunsichert.
„Weil... weil wir Freunde sind, Juli. Das... das könnte alles kaputt machen. Was, wenn du nicht dasselbe fühlst? Was, wenn es uns nur auseinanderbringt?" Ich rede schneller, jedes Wort drängt darauf, aus mir herauszubrechen, bevor ich den Mut verliere.
Er lässt den Blick nicht von mir ab, und ich sehe, wie sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen schleicht. „Livi," beginnt er und lehnt sich leicht gegen den Türrahmen. „Du machst dir immer solche Gedanken. Vielleicht... vielleicht solltest du mir auch mal die Chance geben, zu sagen, was ich denke und fühle."
Meine Wangen glühen, und ich zwinge mich, zu ihm aufzusehen. „Und was denkst du?", frage ich, fast flüsternd. Mein Herz schlägt so laut, dass es die Worte beinahe übertönt.
„Ich denke," sagt er langsam und mit einem seltsam ruhigen Ausdruck, „dass du mir nicht so leicht ausweichen solltest."
Er macht einen Schritt auf mich zu, und ich spüre, wie meine Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Jede Bewegung von ihm, jedes sanfte Zucken seiner Mundwinkel bringt mich an den Rand des Wahnsinns. Seine Ruhe, seine Gelassenheit, das macht alles nur noch schlimmer. Ich will eine Antwort, aber er lässt mich zappeln, wie es aussieht, sogar absichtlich.
„Julian..." beginne ich unsicher, und er neigt den Kopf zur Seite, als würde er darauf warten, dass ich weiterrede. Aber mir fehlen die Worte. Alles in mir schreit danach, dass er endlich antwortet, dass er irgendetwas sagt, das mich beruhigt oder mir endlich Klarheit gibt.
„Du bist so still," bemerkt er und lässt seinen Blick über mein Gesicht wandern, als würde er jede noch so kleine Regung registrieren. „Normalerweise redest du immer so viel."
„Vielleicht, weil ich auf deine Antwort warte," schießt es aus mir heraus, ohne dass ich es verhindern kann. Ich spüre, wie meine Hände zittern, und zwinge mich, ruhig zu bleiben. Doch Julian hebt nur eine Augenbraue, fast amüsiert.

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When we meet again
FanficOlivia hat in ihrem Leben mehr Kämpfe ausgefochten, als sie zählen kann. Aufgewachsen, immer mit dem Gefühl, funktionieren zu müssen, statt wirklich zu leben. Julian, den sie wegstößt, weil sie glaubt, nicht gut genug zu sein. Julian, mit dem sie v...