Der Tag war von Anfang an einfach nur scheiße. Ich war spät dran, mein Kopf noch voll mit dem ganzen Stress von gestern. Das Training, Julians komisches Verhalten, die blöden Sprüche der Jungs – alles drehte sich irgendwie in meinem Kopf, als ob jemand den Repeat-Knopf gedrückt hätte. Und obwohl Julian mir gestern gezeigt hatte, dass alles gut wäre, blieb dieses komische Gefühl. Als ob da immer noch eine unsichtbare Distanz zwischen uns war. Aber dafür hatte ich jetzt echt keinen Nerv. Ich musste zur Arbeit.
Während ich hektisch versuchte, meine Tasche zu packen, klingelte mein Handy. Ich wollte schon nicht rangehen – ich meine, ich war sowieso schon zu spät dran. Aber als ich sah, dass es meine Mutter war, blieb ich kurz stehen. Sie rief nicht oft an, und wenn doch, dann hatte es meistens einen Grund.
„Mama? Alles okay?" fragte ich, während ich mit einer Hand nach meinem Schlüssel suchte. Aber schon ihr Ton, wie sie meinen Namen sagte, ließ mich innehalten.
„Olivia..." Ihre Stimme klang so... gebrochen. „Oma hatte einen Herzinfarkt."
Der Satz hat mich getroffen wie ein Schlag in den Magen. Mein Herz setzte einen Moment aus, und ich brauchte eine Sekunde, um überhaupt zu verstehen, was sie da gerade gesagt hatte. „Was?", brachte ich schließlich hervor, aber meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
„Es sieht nicht gut aus", sagte sie, ihre Stimme war zittrig, und ich konnte hören, dass sie mit den Tränen kämpfte. „Die Ärzte... ihr Herz hat zu lange nicht gepumpt. Sie liegt im Krankenhaus. Es ist ernst."
Ich ließ mich auf den nächstbesten Stuhl fallen, mein Kopf schwirrte. „Wo ist sie? Ich komme sofort."
Aber bevor ich auch nur aufstehen konnte, redete sie weiter. Schnell, als ob sie mich aufhalten wollte, bevor ich irgendwas überstürzte. „Olivia, nein. Du kannst nicht einfach alles stehen und liegen lassen."
„Mama, hörst du dir eigentlich zu?" Ich war plötzlich laut, meine Stimme klang fast hysterisch. „Oma liegt im Sterben! Natürlich komme ich."
„Ich weiß, Schatz", sagte sie, und ich konnte den Schmerz in ihren Worten hören. „Aber du bist Stunden entfernt. Und... was, wenn du hier ankommst, und es ist schon zu spät?"
Ich biss die Zähne zusammen. „Das ist mir scheißegal, Mama. Ich muss da sein."
Sie seufzte, und in ihrer Stimme lag so viel Verzweiflung, dass ich einen Moment inne hielt. „Olivia, bitte. Ich bin hier, ich halte alles im Griff. Es ändert nichts, wenn du jetzt hierherfährst. Sie würde nicht wollen, dass du alles liegen lässt. Bleib in Dortmund. Warte einfach ab, okay? Ich rufe dich sofort an, wenn es Neuigkeiten gibt."
Ich wollte ihr nicht zuhören. Wollte einfach nur aufstehen, ins Auto springen und fahren. Aber irgendwas an ihrem Ton hielt mich zurück. Vielleicht, weil ich wusste, dass sie recht hatte – und genau das machte mich noch wütender. „Ruf mich an, wenn... wenn sich irgendwas ändert", sagte ich schließlich leise, bevor ich auflegte.
Der Rest des Tages war wie ein schlechter Traum. Alles fühlte sich hohl an. Ich versuchte zu arbeiten, aber meine Gedanken waren ganz woanders. Ständig habe ich auf mein Handy geschaut, als ob ich dadurch schneller eine Nachricht bekommen würde. Aber nichts. Und mit jeder Stunde, die verging, wurde das Loch in meinem Bauch größer.
Als es abends an der Tür klingelte, war mir erst gar nicht bewusst, wer da stand. Ich öffnete, und Julian lächelte mich leicht an – dieses vertraute, sanfte Lächeln, das sonst immer eine Wärme in mir auslöste. Aber heute war es, als würde ich es durch eine dicke Wand sehen, alles dumpf und gedämpft. Ich hatte unsere Verabredung für heute vollkommen vergessen.
„Hey", sagte er leise, trat ein Stück näher und küsste mich flüchtig auf die Wange. Seine Augen musterten mich sofort, durchdringend und aufmerksam, wie immer, wenn er merkte, dass etwas nicht stimmte.
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When we meet again
FanfictionMit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Ein Jahr später, ließ er mich sitzen. Das einzige was ich von ihm bekam war eine Nachricht. „Tut mir leid" mehr als diese drei Worte standen nicht drin. Doch warum sollte ich da noch immer hinterher trau...