Die letzten beiden Tage waren wie ein Traum. Nach dem Besuch von Kai und Sophia, und nachdem Marius uns so frech überrascht hatte, hatte ich nicht erwartet, dass die Zeit mit Julian noch intensiver werden könnte. Doch das wurde sie. Nachdem alle gegangen waren, genoss ich die Ruhe und Nähe zu Julian umso mehr. Wir hatten gemeinsam gekocht, Filme geschaut und über alles Mögliche geredet. Als wir abends zusammen im Bett lagen, ja, diesmal im selben Bett, war es trotzdem nichts weiter als ein Kuscheln. Keine Erwartungen, kein Druck, nur das warme Gefühl, neben ihm einschlafen zu dürfen.
Doch gestern Abend musste ich schließlich nach Hause. Mein Kleiderschrank schrie nach mir. Julians Klamotten waren zwar bequem, aber ich konnte nicht ewig wie ein wandelnder Kartoffelsack herumlaufen. Außerdem muss ich heute früh wieder Arbeite . Es war Zeit, in die Realität zurückzukehren.
Jetzt stehe ich vor dem Gebäude am Trainingsgelände, auf dem Weg zu einer langen Besprechung mit Edin, Herrn Watzke, Sebastian und Nuri. Es geht um Transferziele und Verhandlungen. Themen, die ich normalerweise nüchtern und sachlich angehe. Doch heute hatte ich Mühe, mich auf die Worte zu konzentrieren. Vielleicht lag es daran, dass Julian während der Besprechung direkt vor dem Fenster auf dem Platz trainierte. Vielleicht lag es daran, dass ich die Nacht allein verbracht hatte. Oder vielleicht war es einfach nur die Anspannung des Tages.
Edin begann mit einer Zusammenfassung der bisherigen Transferaktivitäten. „Wir haben mit Ian Maatsen und Jadon Sancho zwei spannende Spieler im Fokus. Beide könnten uns auf ihren Positionen extrem weiterhelfen, aber die Konkurrenz schläft nicht. Vor allem bei Sancho ist das Rennen eng."
Herr Watzke nickte. „Jadon kennt unseren Verein, aber wir dürfen nicht davon ausgehen, dass er aus emotionalen Gründen zurückkommt. Wir müssen ihm ein solides Angebot machen und das Gesamtpaket muss stimmen."
Sebastian warf ein: „Maatsen hingegen ist noch jung und ambitioniert. Ich sehe da Potenzial, ihn langfristig an uns zu binden. Aber wir brauchen einen Plan, um ihn zu integrieren."
Edin wandte sich an mich. „Olivia, du hast einen guten Draht zu den Spielern. Ich möchte, dass du bei den Gesprächen mit Sancho und Maatsen dabei bist. Du kannst den Spielern zeigen, dass es uns nicht nur um ihre Leistung geht, sondern auch um ihre persönliche Entwicklung."
Ich nickte, überrascht, aber auch ein wenig stolz. „Natürlich. Ich werde mein Bestes geben."
„Gut", sagte Watzke, „wir müssen die Verhandlungen in den nächsten Tagen angehen. Olivia, deine Aufgabe wird es sein, den Spielern das Umfeld hier näherzubringen. Sei so etwas wie ihre Ansprechpartnerin für alles, was außerhalb des Spielfelds passiert."
Die Besprechung dauerte noch eine Weile, bevor wir uns schließlich auf dem Trainingsplatz einfanden. Die Jungs waren gut gelaunt, zumindest die meisten von ihnen. Mein Blick wanderte immer wieder zu Julian, der mit einer Leichtigkeit trainierte, die mich faszinierte. Doch plötzlich riss mich lautes Geschrei aus meinen Gedanken.
Es begann wie immer mit einer kleinen Stichelei zwischen Nico und Marius. Zuerst ein bissiger Kommentar von Nico, gefolgt von einer provokativen Antwort von Marius. Innerhalb weniger Minuten war die Stimmung aufgeheizt. Die beiden standen sich gegenüber, ihre Stimmen wurden lauter, die Gesten aggressiver.
Edin eilte dazwischen und versuchte, die Situation zu beruhigen, doch ohne Erfolg. Marius schubste Nico leicht, was die Sache nur weiter anheizte.
„Reißt euch verdammt nochmal zusammen!" rief Edin, doch sie hörten nicht auf. Als ich sah, dass sie kurz davor waren, handgreiflich zu werden, ging ich dazwischen.
„Jetzt reicht's!" rief ich und stellte mich zwischen die beiden. „Was zur Hölle ist los mit euch? Könnt ihr nicht einen einzigen Tag ohne dieses Drama auskommen?"
YOU ARE READING
When we meet again
FanfictionMit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Ein Jahr später, ließ er mich sitzen. Das einzige was ich von ihm bekam war eine Nachricht. „Tut mir leid" mehr als diese drei Worte standen nicht drin. Doch warum sollte ich da noch immer hinterher trau...