Der Bus fuhr gerade auf die Autobahn in Richtung Köln. Die Jungs haben morgen Abend ein Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln. Die Morgensonne strahlte durch die Fenster, und ich hatte wie immer meinen Platz neben Julian eingenommen. Es war längst zur Gewohnheit geworden, dass wir bei den Fahrten nebeneinander saßen, aber heute fühlte es sich irgendwie anders an. Vielleicht, weil zwischen uns in den letzten Wochen etwas passiert war – etwas, das keiner von uns so richtig in Worte fassen konnte. Die Spannung zwischen uns war da und wurde auch immer mehr. Und wie es schien, waren die anderen Jungs darauf aufmerksam geworden. Wir trafen und mittlerweile fast täglich. Redeten über Gott und die Welt. Doch es ist bisher noch irgendwie nicht mehr zustande gekommen.
Ich lehnte mich zurück und grinste Julian an, während wir über ein paar alte Erinnerungen lachten. Er erzählte gerade eine Geschichte von einem peinlichen Zwischenfall bei einem früheren Auswärtsspiel, als plötzlich Marco, der ein paar Reihen weiter hinten saß, laut rief: „Na, ihr Turteltauben! Flüstert ihr euch gegenseitig schon wieder Liebeserklärungen ins Ohr?"
Julian verdrehte die Augen und drehte sich leicht zu ihm um. „Sehr witzig, Marco. Nur weil du nichts Besseres zu tun hast, heißt das nicht, dass du dich hier zum Klassenclown machen musst."
Marco grinste breit. „Ach komm schon, Julian. Wir haben euch beobachtet. Die ganze Zeit so dicht aneinander. Willst du mir wirklich weismachen, dass da nichts läuft?"
„Es läuft genau das, was du siehst," sagte ich und versuchte, ernst zu klingen, während ich in Richtung Marco schaute. „Nämlich gar nichts. Julian und ich sind nur..."
„... Freunde," beendete Julian den Satz für mich und nickte betont. „Und nichts anderes."
„Freunde, die sich aber ganz schön gut verstehen, was?" rief Marius von vorne, der uns beiden ein breites Grinsen zuwarf. „Sag mal, keiner sitzt immer zufällig neben derselben Person. Da muss doch was laufen!"
Julian schüttelte den Kopf und lehnte sich entspannt zurück, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. „Diese Jungs haben echt zu viel Fantasie."
Ich seufzte und lehnte mich zurück, doch mein Herz pochte ein bisschen schneller. Die ständigen Sticheleien setzten uns beiden zu. Ich wurde allmählich unsicher, und Julian schien ein wenig genervt. Gleichzeitig fühlte sich all das auf eine gewisse Weise aber auch aufregend an. Als wären wir Komplizen in einem kleinen Geheimnis, das keiner durchschauen sollte.
Ich drehte mich zu Julian um und flüsterte: „Vielleicht sollten wir ihnen einfach eine Szene vorspielen. Ein bisschen Drama, damit sie was zu reden haben."
Julian lachte leise, und ich bemerkte, wie seine Augen diesen schelmischen Glanz annahmen. „Das wäre tatsächlich lustig. Vielleicht sollten wir so tun, als ob wir uns gleich küssen wollen. Damit bringen wir sie richtig auf die Palme."
Ich schlug ihm spielerisch gegen die Schulter. „Hör auf, so frech zu sein."
„Ich? Frech?" Er hob unschuldig die Hände und lachte. Doch Marco und Marius ließen uns keine Zeit, den Moment weiter zu genießen.
„Also echt jetzt," rief Marco, der sich über seinen Sitz zu uns umdrehte. „Wie lange wollt ihr uns das noch verheimlichen? Keiner sitzt einfach so immer neben derselben Person wirklich."
Ich hob die Hände und versuchte mich zu verteidigen. „Okay, mal ehrlich. Es ist doch einfach eine praktische Lösung! Julian und ich verstehen uns gut, können über alles reden und das ganz ohne Drama."
„Klar," sagte Marius mit einem wissenden Schmunzeln, die Augenbrauen hochgezogen. „Über alles reden, ja? Also auch über Herzklopfen und kleine Geheimnisse?"
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When we meet again
FanfictionMit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Ein Jahr später, ließ er mich sitzen. Das einzige was ich von ihm bekam war eine Nachricht. „Tut mir leid" mehr als diese drei Worte standen nicht drin. Doch warum sollte ich da noch immer hinterher trau...