Der Bus war gerade von der Autobahn in Dortmund abgefahren. Julian sah zu mir hinüber, ein winziges Lächeln auf seinen Lippen, und beugte sich dann näher, sodass seine Stimme nur für mich zu hören war.
„Kommst du noch mit zu mir?", fragte er flüsternd, und mein Herz setzte für einen Moment aus.
„Ja, klar," erwiderte ich, vielleicht etwas zu schnell, und versuchte, dabei gelassen zu klingen. „Ich fahre mit meinem Auto einfach hinterher."
Er nickte, zufrieden, und lehnte sich dann wieder entspannt zurück, als hätte er nur um eine ganz normale Sache gebeten. Die ganze Heimfahrt über war ich aufgeregt, endlich waren wir ein Stück weiter, und doch fühlt sich das alles noch so neu an. Doch so neu ist es doch garnicht mehr. Julian und ich stecken seit Wochen in diesem Strudel drin, der uns nicht weiterbringt. Als würden wir nur auf der Stelle laufen und unser Ziel nicht erreichen.
Kaum hatten wir das Trainingsgelände erreicht, verabschiedete sich jeder und machte sich müde und zufrieden auf den Weg nachhause. Julian war mit seinem Auto direkt losgefahren, aber ich wurde am Ausgang noch von Edin aufgehalten.
„Olivia, hast du kurz einen Moment?" Seine Stimme klang freundlich.
„Natürlich", sagte ich und drehte mich zu ihm um.
„Du hast die letzten Wochen wirklich tolle Arbeit geleistet," begann er und schenkte mir ein ernstes, wohlwollendes Lächeln. „Ich sehe, wie viel Mühe du dir gibst, und das bedeutet der Mannschaft enorm viel. Ich möchte, dass du die nächsten zwei Tage frei nimmst. Ruh dich aus, du hast es verdient."
Ein Gefühl der Erleichterung und Dankbarkeit überkam mich. Zwei freie Tage waren genau das, was ich brauchte, und der Gedanke, sie vielleicht mit Julian verbringen zu können, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. „Danke, Edin," sagte ich aufrichtig. „Das bedeutet mir wirklich viel."
Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und ging schnell zu meinem Auto. Ich wusste, dass Julian längst zuhause sein müsste, also beeilte ich mich ein wenig und stieg in mein Auto.
Als ich schließlich vor Julians Haus hielt, musste ich feststellen, dass ich tatsächlich das erste mal privat hier bin. Bisher hatten wir uns nur bei mir, oder außerhalb irgendwo getroffen. Nur damals, als ich Jamie von der Party abholen musste, war ich hier. Das Haus war schon dunkel bis auf das schwache Licht im Flur, und ich musste grinsen. Wahrscheinlich dachte er schon, ich hätte es mir anders überlegt. Ich ging zur Tür und klingelte, das Herz wieder ein wenig schneller schlagend, als ich auf das erwartete Geräusch von Schritten wartete.
Nach ein paar Sekunden öffnete Julian, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er mich sah. „Da bist du ja," sagte er leise und trat zur Seite, um mich hereinzulassen.
„Ja, ich wurde noch kurz aufgehalten," antwortete ich, zog meine Schuhe aus und folgte ihm ins Wohnzimmer, das in ein warmes, gedämpftes Licht getaucht war. Es wirkte unglaublich gemütlich, fast schon wie der perfekte Rahmen für einen entspannten Abend. Ich setzte mich neben ihn auf die Couch und fragte: „Und, was machen wir jetzt?"
Julian sah mich kurz an und zuckte dann mit den Schultern. „Etwas Entspanntes. Ich bin wirklich fertig vom Spiel." Er grinste entschuldigend und lehnte sich zurück, während ich nickte. Es war wirklich spät geworden, und nach dem Spiel und der Busfahrt konnte ich mir gut vorstellen, dass er nur noch abschalten wollte.
„Vielleicht könnten wir was kochen und danach einen Film schauen?" schlug ich vor und lächelte, während ich insgeheim hoffte, dass ihm die Idee gefiel.
„Klingt perfekt," antwortete er, und sein Lächeln schien das ganze Zimmer zu erhellen. Wir standen auf und gingen zusammen in die Küche, um nachzusehen, was für Zutaten er da hatte.
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When we meet again
FanficMit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Ein Jahr später, ließ er mich sitzen. Das einzige was ich von ihm bekam war eine Nachricht. „Tut mir leid" mehr als diese drei Worte standen nicht drin. Doch warum sollte ich da noch immer hinterher trau...