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Hier ist dein Kapitel ausführlicher mit mehr Einblick in Olivias Gedanken und Gefühlen:

Kapitel: Zwischen zwei Welten

Seit zwei Wochen wohne ich nun schon in diesem Hotel, und ehrlich gesagt, ist es der absolute Horror. Die Matratze ist so hart, dass mein Rücken sich anfühlt, als hätte ich die letzten Nächte auf einem Betonboden geschlafen. Das Badezimmer ist winzig, die Heizung funktioniert nur halbherzig, und die Wände sind so dünn, dass ich jedes Wort meiner Nachbarn höre – sogar wenn sie telefonieren oder ihre Lieblingsserien viel zu laut schauen.

Aber was soll ich machen? Ich kann es mir nicht leisten, ewig hier zu bleiben. 60 Euro pro Nacht klingen anfangs machbar, aber auf Dauer geht das ins Geld. Mein Erspartes schmilzt dahin – ein Teil für das Hotel, der andere für Essen und die Reinigung meiner Klamotten. Wenigstens kann ich ab und zu auf der Arbeit mitessen.

Und nächste Woche wird es noch „spannender": Ich habe eine komplette Woche Nachtschicht. Das bedeutet, dass ich mir das Hotel tagsüber sparen kann, weil ich die Tage dann einfach im Auto verbringen werde. Klingt erbärmlich, oder? Aber ich habe keine Wahl.

Der Alltag ruft

Gerade bin ich auf dem Weg zur Arbeit. Heute erwartet mich eine zehnstündige Schicht – zuerst begleite ich die Jungs zum Training bis 18 Uhr, danach verbringen wir die restlichen vier Stunden im Wohnhaus. Es wird ein langer Tag, aber wenigstens ist es eine dieser entspannteren Schichten. Die meisten Jungs gehören zur U19, was bedeutet, dass sie alle zusammen trainieren und ich nicht zig verschiedene Gruppen betreuen muss.

Als ich auf dem Parkplatz ankomme, schalte ich den Motor aus und lehne mich kurz zurück. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Durchhalten, Olivia. Es wird besser werden. Irgendwann.

Ich bin heute früh dran, also bringe ich meine Sachen erst mal ins Büro. Kaum betrete ich den Raum, werde ich auch schon von Marcel begrüßt.

„Ah, Olivia! Du bist aber früh dran heute." Er lacht mich an, während er seine Tasche packt.

Ich seufze und lasse mich auf den Stuhl fallen. „Hey, Marcel. Ja... ich konnte das Hotel echt nicht mehr sehen."

Marcel ist der Einzige, mit dem ich ein bisschen über meine aktuelle Situation gesprochen habe. Und das auch nur, weil sich unsere Dienste an einem Abend überschneiden mussten.

Er lehnt sich gegen den Schreibtisch und verschränkt die Arme. „Hast du dich denn jetzt mal umgeschaut? Hotelleben ist auf Dauer echt teuer."

Ich zucke mit den Schultern. „Ja und nein. Ich habe schon nach Wohnungen geschaut, aber ich habe noch keine Anfrage rausgeschickt."

Er hebt eine Augenbraue. „Warum nicht?"

Ich beiße mir auf die Lippe. Weil es dann endgültig ist. Weil es dann bedeutet, dass ich wirklich nicht mehr zu Jonas zurückkehren werde.

„Es fühlt sich dann einfach so real an, als wäre es wirklich vorbei", sage ich leise.

Marcel mustert mich für einen Moment, bevor er sanft sagt: „Olivia, sei ehrlich zu dir selbst. Es ist vorbei. Du hast die richtige Entscheidung getroffen, als du gegangen bist. Jetzt musst du auch nach vorne schauen."

Seine Worte treffen mich mehr, als ich zugeben will. Ich nicke nur stumm und lenke mich mit der Arbeit ab.

Eine neue Möglichkeit?

Kurz bevor Marcel geht, hält er nochmal inne. „Ach, bevor ich es vergesse: Frank hat gefragt, ob jemand Jamie begleiten kann – zur Trainingsvorbereitung nach den Feiertagen."

When we meet againWhere stories live. Discover now