Seit zwei Wochen wohne ich jetzt schon im Hotel. Es ist der absolute Horror. Mein Rücken dankt mir auch nicht wirklich. Aber was soll ich auch schon machen, ich will nicht unzählig viel Geld für ein Hotel ausgeben. Wobei selbst das hier schon recht teuer ist, 60 € die Nacht gehen halt irgendwann aufs Portmonee. Mein Erspartes hingegen geht gerade fürs Essen und die Reinigung meiner Klamotten drauf. Wenigstens kann ich ab und zu auf der Arbeit mit essen. Und nächste Woche habe ich auch die ganze Woche über Nachdienst, da kann ich dann aus dem Hotel 'ausziehen' und Tagsüber verbringe ich dann eben den Tag im Auto.
Gerade jetzt bin ich auf dem Weg zur Arbeit. Heute habe ich eine 10 Stunden Schicht, das heißt, ich begleite die Jugendlichen bis 18 Uhr zum Training, und die restlich vier verbringen wir im Wohnhaus. Eigentlich ganz entspannt. Vorallem, da die meisten ja zu U19 gehören und somit zusammen Training haben.
Auf der Arbeit angekommen, bringe ich meine Klamotten erstmal ins Büro. Ich bin auch ziemlich früh dran heute, mein Dienst beginnt erst in 20 Minuten.
„Ah, Olivia. Du bist aber früh dran heute" lacht mich Marcel an.
„Hey Marcel. Ja, ich konnte das Hotel echt nicht mehr sehen" antworte ich lächelnd. Marcel ist der einzige, mit dem ich einmal kurz über meine Situation gerade geredet habe. Und das auch nur, weil sich ein Dienst von uns komischerweise um 1 Stunde überschnitten hat.
„Hast du dich denn jetzt mal umgeschaut? Ich mein, Hotelleben ist auf Dauer doch echt teuer" fragt er.
„Ja und nein. Ich hab schon mal geschaut, aber irgendwie noch keine Wohnung angefragt. Weißt du, dass ist dann einfach so real, als würde es wirklich vorbei sein" erkläre ich ihm.
„Olivia, sei doch mal ehrlich zu dir selbst. Es ist doch schon längst vorbei. Du hast das richtige gemacht und bist gegangen. Also such dir etwas" meint er ernst.
„Mhh ja, ich schau mal" Murmel ich nur. Die restlichen Minuten, bis Marcel Feierabend hat, habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt und schonmal geschaut, was alles so ansteht.„Bevor ich es vergesse. Frank hat uns gefragt, ob einer Jamie begleiten kann. Also bei der Trainingsvorbereitung nach den Feiertagen. Bis jetzt haben aber alle eher nein gesagt" informiert er mich noch.
„Trainingsvorbereitung? Das können wir doch ganz normal hier machen oder nicht? Also einfach wieder so wie man Dienst hat" sage ich fragend.
„Nein nein. Jamie wurde bei der ersten mit eingeplant. Er fliegt mit nach Marbella. An sich kann er da auch alleine mit, aber die Bosse vom BVB würden es lieber haben, wenn einer von uns ihn noch unterstützt. Sofern einer einstimmt" erklärt er mir.
„Okey, wow. Hätte nicht gedacht, dass das jetzt doch so schnell geht mit der ersten bei ihm. Aber dir jetzt erstmal einen schönen Feierabend" lächle ich ihn an, ehe er auch schon mit einem Lächeln und einer Handbewegung verschwindet.„Bitte bitte bitte. Olivia. Du bist meine letzte Hoffnung. Wenn du nicht mitkommst, muss ich auch hier bleiben. Und das ist eine so große Chance für mich" bettelt Jamie mich nun zu dritten Mal an diesem Tag an. Ich stehe am Rand des Trainingsplatzes und habe eigentlich nur darauf gewartet, dass die Jungs fertig sind.
„Jamie, ich weiß nicht. Frag doch erstmal den Trainer, ob du nicht alleine mit kannst" antworte ich ihm.
Sofort schüttelt er mit dem Kopf.
„Hab ich schon. Die würden mich nur mitnehmen, wenn ich Unterstützung bekomme. Wegen den geregelten Tagesablauf und so" erklärt er.
„Okey, ich überlege es mir. Aber das ist nicht so einfach, ich wäre fast zwei Wochen einfach weg" meine ich.
„Ich verstehe ja, überleg es dir einfach" meint er und schiebt seine Unterlippe nochmal nach vorne.Die Jungs brauchten alle noch eine Ewigkeit, bis sie alle endlich fertig geduscht waren. Als wir uns dann auf dem Weg zum Wohnhaus machten, kamen uns ein paar Jungs der ersten, sowie dessen Trainer und der Leiter des Wohnhauses, Frank, also mein Chef, entgegen.
„Ah Olivia, gut das ich euch noch treffe" entgegnet mir Frank freundlich.
„Hey Frank. Was gibt's denn?" frage ich lächelnd nach.
„Ach, die Jungs wollten Jamie noch mitnehmen, falls das für dich inordnung geht. Ich weiß ja nicht, ob ihr was geplant habt." erklärt er mir.
„Nein nein. Wir haben nichts geplant. Also wenn Jamie will, kann er gerne mit" antworte ich lächelnd.
„Gut gut. Ich würde gleich gerne noch mit dir reden, wenn du kurz Zeit hast?" fragt er mich.
„Klar kein Problem. Ich würde aber erstmal mit den Jungs hoch. Willst du einfach so in 20 Minuten vorbei kommen?" hake ich nach.
„Machen wir so! Bis gleich" sagt er, ehe ich mich mit den Jungs auf den Weg nach oben ins Wohnhaus mache.Im Wohnhaus oben, packten die Jungs erstmal ihre Klamotten weg und erledigten ihre Aufgaben. Das ein oder andere müssen die Jungs eben trotzdem machen. Wie zum Beispiel den Haushalt. Damit fingen sie dann auch direkt an. Während ich die Jungs ein wenig unterstütze, klingelte es auch schon. Ich bat Tom, einmal zur Tür zu gehen und diese zu öffnen.
„Hallo Olivia, das ist übrigens Edin" stellt er mir den Trainer der ersten Mannschaft vor.
„Freut mich" sage ich lächelnd und schüttle seine Hand.
„Also, lass uns einmal ins Büro gehen" meint er und lässt mir den Vortritt. Im Büro setzte ich mich sofort auf einen der Stühle.
„Also, was gibt's denn? Muss ja wichtig sein wenn ihr hier zu zweit auftaucht" lachte ich leicht.
„Es geht um Jamie. Er hat die Chance-" fängt Frank an.
„Mit ins Trainingslager zu fahren, ich weiß. Marcel hatte mich heute bevor ich zum Dienst gekommen bin, schon informiert" unterbreche ich ihn.
„Also, daher unsere Frage. Die anderen können wegen ihren Familien nicht mitkommen. Die haben eben Kinder. Aber soweit wir wissen, hast du ja noch keine und wärst somit die letzte Möglichkeit für Jamie, mitfahren zu können." redet nun Edin drauf los. Gerade als ich was sagen wollte, bringt Frank sich wieder ein.
„Mit deinem Verlobten wirst du das doch klären können oder? Ich mein, du musst nicht, wenn du nicht willst. Aber du würdest aufjedenfall einen dicken Zuschuss bekommen" erklärt er.
Bei dem Wort Verlobten, musste ich tief schlucken.
„Ich-ähm. An sich würde ich es machen. Also, ich suche gerade nach einer Wohnung und weiß nicht wohin mit meinem Zeug solange." stottere ich drauf los.
„Wohnung? Was ist denn mit deinem Verlobten?" fragt er erschrocken. Sofort schüttle ich mit dem Kopf und muss mir die bereits ansammelnden Tränen verkneifen.
„Das Tut mir leid Olivia. Ich kann verstehen, wenn dir das dann zu viel ist. Überlege es dir einfach" meint Frank einfühlsam. Stumm lächelnd nicke ich, ehe die beiden auch schon aufstehen.
„Aber falls das mit der Wohnungssuche nicht so leicht ist, kann ich mal mit Herrn Watzke sprechen, schließlich hat der BVB auch Wohnungen, die er Mitarbeitern zur Verfügung stellt" erklärt Edin.
„Echt?" hake ich nach.
„Ja, sie sind etwas kostengünstiger und würden direkt von Gehalt abgezogen werden" meint er.
„Das wäre vielleicht eine gute Aussicht. Würdest du ihn dann mal fragen?" frage ich nach.
„Klar, kein Problem" lächelt Edin und zieht sein Handy heraus, um die Nummer vom Chef von Borussia Dortmund zu wählen. Er ging kurz in einen anderen Raum, um sich dort in Ruhe unterhalten zu können. Ich war ziemlich nervös, aber wenn das klappen sollte, dann kann ich Jamie auch beim Trainingslager begleiten. Schließlich will ich auch nicht schuld daran sein, dass er diese Riesen Chance nicht wahrnehmen kann. Und mal hier rauszukommen, mich ablenken, wird vermutlich auch gut tun.
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When we meet again
FanficMit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Ein Jahr später, ließ er mich sitzen. Das einzige was ich von ihm bekam war eine Nachricht. „Tut mir leid" mehr als diese drei Worte standen nicht drin. Doch warum sollte ich da noch immer hinterher trau...