Wiedersehen Teil 5

1.2K 42 3
                                    

Adrianas P.O.V:

Die nächsten Tage war Lily sehr schweigsam. Sie glaubte immer in das Gute in allen Menschen. Die vier Jungs kümmerten sich um uns und James versuchte alles um sie aufzuheitern. Unsere gute Laune von vor den Ferien war wie weggeblassen. Eine Woche später hatte Lily wütend auf Severus eingeschrien und seitdem ging es ihr wieder besser. Sie hatte mir verboten, seinen Namen zu erwähnen. Wir unternahmen viel mit den Rumtreibern, und konnten sogar James und Sirius dazu bewegen, etwas zu lernen. Was uns nicht entging, dass sich die vier einmal im Monat wegschlichen und danach sahen sie immer sehr weggenommen aus. Wir stellten die verrücktesten Theorien auf, was sie immer taten, aber sie hielten dicht und sagten nichts. So gingen fast drei Monate ins Land, bis wieder etwas Spannendes passierte. Dumbledore wollten einen Silvesterball für die oberen Klassenstufen (also ab Jahr 4) veranstalten. Lily freute sich riesig, denn jetzt musste ich wohl oder übel ein Kleid tragen. Seufzend sagte ich zu, am Wochenende mit ihr Nach Hogsmeade zu gehen und Kleider zukaufen. Lily freute sich wie ein kleines Kind, hatte sich bei mir untergehakt und zog mich hinter sich her. „Wir werden die allerschönsten sein. Sirius werden die Augen aus dem Kopf fallen", kicherte sie. „Wenn er überhaupt mit mir hingeht", seufzte ich. „Mit wem denn sonst? Vielleicht Remus?" Sie lachte. „Es gibt mehr als genug Mädchen, die alles davor geben würden um mit ihm da hinzugehen." „Ach Quatsch, er hat schon seit einen halben Jahr nur noch Augen für dich." „Wenn du meinst." Lily öffnete die Ladentür und zog mich mit sich. Der Laden war groß und geräumig. Jede Ecke hatte ein eigenes „Thema". Es gab eine Sockenecke, oder die mit Hosen. Lily steuerte zielsicher auf die Kleider zu. „Für dich ist das wirklich einfacher", maulte ich. Lily würde grün tragen, passend zu ihren Augen. Wir probierten einige Kleider durch, bis sie ein langes Chiffonkleid auswählte. Es war gerafft und fiel in hübschen Falten bis zum Boden. An der Taille war es sehr eng geschnitten und betonte Lilys tolle Figur. „Es gefällt mir", sagte sie und drehte sich vor dem Spiegel. „Mir auch." „Super, dann kaufe ich es. Und jetzt suchen wir eins für dich." Lily nahm den ganzen Laden auseinander. Ich hatte gefühlt, jedes zweite Kleid, aber es war nie das Richtige. Gerade schlüpfte ich aus einem langem roten, als mir Lily ein weiteres in die Umkleide reichte. „Lily, das ziehe ich nicht an." „Ach komm schon, dass ist süß." Ich blickte auf das Kleid in meiner Hand. Es war lila und hatte Rüschen. Ich fand es einfach hässlich. Seufzend zog ich es mir über den Kopf. „Zeig mal!" Ich ging zu Lily. „Ich glaube, das ist es nicht." „Was du nicht sagst?" „Einen Versuch mach ich noch, dann siehst du dich selber um." „In Ordnung." Mit prüfendem Blick ging sie durch die Reihe der Kleider. „Dieses hier!" Zum tausendest Mal an diesem Tag zog ich mich um. Diesmal hatte mir Lily ein zweifarbiges Kleid gegeben. Es war trägerfrei. Der obere Teil war weiß, der Rock, der mir knapp bis ans Knie ging, war tiefblau, es wirkte fast schwarz. An der Taille war eine niedliche Schleife gebunden. Ich probierte es an. „Lily? Es ist..." „Zu groß?" „Perfekt!" Sie zog den Vorhang zur Seite und kreischte: „Du siehst so toll aus!" „Danke." Endlich konnten wir den Laden verlassen. Wir erreichten das Schloss gerade so, bevor es dunkel wurde. „Jetzt muss dich James nur noch fragen", flüsterte ich Lily zu, als wir in der großen Halle zu Abend aßen. „Und dich Sirius", flüsterte sie zurück. „Sie wissen aber auch nicht, was sie verpassen", kicherte ich. „Das stimmt."

Tatsächlich fragte James keine zwei Tage später. Lily war total aufgeregt, und hatte den ganzen Tag ein riesiges Grinsen im Gesicht, genau wie James. Zu meiner Enttäuschung hatte mich Sirius noch nicht gefragt, aber er hatte auch keine andere Partnerin. Vielleicht lag das auch daran, dass wir den ganzen Tag mit den Rumtreibern unterwegs waren, und nie eine Minute alleine hatten. In den letzten Wochen war ich sehr oft in die Küche geschlichen um mich mit der Hauselfe Nelly zu unterhalten. Sie war so süß! Diesen Abend hatte ich mich ebenfalls nach dem Abendessen abgesetzt und war in die Küche geschlichen. „Miss Ria ist wieder hier!", piepste Nelly erfreut. „Ich freue mich auch, dich zusehen, Nelly." „Nelly kann ihre Freude gar nicht in Worte fassen. Setzen sie sich, Miss Ria. Bitte." Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und plauderte mit ihr. Die anderen Hauselfen hatten sich mittlerweile an mich gewöhnt, missbilligten es aber, dass ich Nelly von der Arbeit abhielt. „Wie lange arbeitest du denn schon in Hogwarts, Nelly?" „Seit zwei Jahren, Miss." „Und gefällt es dir hier?" „Ja, alle sind sehr freundlich hier und behandeln Nelly gut." „War dein alter Herr nicht nett zu dir?" „Nein, er hat Nelly immer angeschrien. Einmal war er so wütend, dass er mir Kleidung schenkte, dann ist Nelly nach Hogwarts gegangen und Dumbledore hat sie eingestellt." „Das freut mich für dich." „Miss Ria, Nelly hat gehört, dass es ein großes Fest geben soll, sogar mit Tanzen. Haben sie denn schon einen Partner?" „Noch nicht." „Aber wer könnte sie denn nicht einladen wollen, Miss. Sie sind doch so lieb zu allen. Jeder muss sich freuen, mit ihnen befreundet zu sein." „Ich weiß auch nicht, weshalb mich noch niemand gefragt hat." „Das mach Nelly wütend, sie sind so toll, Miss." „Das finde ich auch" Ich zuckte erschrocken zusammen. „Sirius! Erschreck mich nicht so!" „Tut mir leid." „Ohh, sie sind das Mister Sirius." Nelly verbeugte sich erfreut. „Mister Sirius sollte mit Miss Ria gehen, wenn er sie so toll findet." „Nelly..." Ich wurde etwas rot. Sirius sah mich an. „Ich möchte natürlich nicht, dass deine neue Freundin wütend auf mich wird, sonst versalzt sie mir noch mein Essen. Deshalb gehe ich mit dir auf diesen Ball, nur wenn du das überhaupt willst." Er zwinkerte mir zu und ich hätte Nelly in diesem Moment nur knuddeln können. „Klar, würde mich freuen." „Sehr gut, dann sehen wir uns an Silvester um acht Uhr vor der großen Halle." „In Ordnung." Er drehte sich um und verschwand. Als die Tür ins Schloss fiel, drückte ich die kleine Hauselfe fest an mich. „Miss, sie erdrücken Nelly fast."

Harry Potter - Lange KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt