Charlie Weasley 5

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Charlie zeigte mir noch alle übrigen Gehege. Sie hatten eine Herde Walisischer Grünlinge, einen chinesischen Feuerball, einige schwarze Hebride, zwei gefährliche peruanische Viperzähne, ein überaus seltenes rumänisches Langhorn und den gefährlichsten aller Drachen, den ungarischen Hornschwanz. Charlie erklärte, dass niemand das Gehege betrat aus Mr. Smith persönlich, da der Drache so gefährlich. So eindrucksvoll die anderen Drachen auch waren, keine hatten mich beeindruckt, als die Antipodischen Opalaugen. „Ich weiß, dass ungarische Hornschwänze mit Vorliebe Menschen verspeisen. Wieso nähert sich Mr. Smith dann dem Drachen?", fragte ich, als wir in der Dämmerung zurück zum Zelt liefen. „In erster Linie, um sich zu versichern, dass das Tier nicht verletzt ist. Mr. Smith ist schon sein ganzes Leben als Drachenforscher tätig. Er ist der einzige Zauberer, der den Hornschwanz im Notfall unter Kontrolle halten kann. Mr. Smith kennt sehr mächtige Zauber und einer der wenigen Zauberer, der eine Begegnung mit einem Hornschwan überlebt hat. Er ist ein Vorbild für mich." „Würdest du gerne Drachen in freier Wildbahn erforschen?" „Das wäre mein größter Traum!" Charlies Augen funkelten begeistert auf. „Allerdings werde ich noch lange hier bleiben müssen. Wir haben äußerst fähige Forscher und brauchen jede Hilfe im Reservat." „Ich glaube, dass du es schaffen kannst, Charlie." Er lächelte mir zu. „Was ist dein Traum, Rachel?" „Momentan? Das mich kein Drache frisst", lachte ich. Er stimmte mit ein. „Aber ansonsten? Ich habe mich in meiner Ausbildung auf magische Geschöpfe, vor allem Drachen spezialisiert, aber mein Herz schlägt genauso stark für Kräuterkunde. Wenn ich etwas finden könnte, was diese beiden Leidenschaften verbindet, wäre ich zufrieden." „Ein schöner Wunsch", meinte Charlie leise. Ich lächelte ihm zaghaft zu. Wir hatten das Zelt erreicht. „Ich, an deiner Stelle ,würde früh schlafen gehen. Morgen wird es anstrengend werden." „Werde ich machen. Gute Nacht, Charlie." „Schlaf gut, Rachel." Ich sah ihm hinterher, wie hinter einer Tür verschwand. Mein Zimmer war zwar klein, aber es langte zum Schlafen. Ich machte mich bettfertig, konnte aber lange nicht schlafen. So viele Eindrücke hatte ich gesammelt, so viel war neu. Der Hauptgrund warum ich nicht schlafen konnte, war Charlie. Er wirklich toll. Ich fühlte mich verstanden, wie es noch nie ein Junge geschafft hatte. In der fünften Klasse war ich unsterblich in einen Jungen aus Ravenclaw verliebt gewesen. Er war sogar einmal mit mir ausgegangen. Allerdings hatte er mir dann sehr direkt zu verstehen gegeben, dass er nichts von mir wollte, weil ich in seinen Augen ein Freak sei. Damals schon hatte ich ununterbrochen von magischen Geschöpfen und Kräuterkunde geschwärmt, dass hatte ihn wollte abgeschreckt. Ich gähnte herzhaft und verbann die Gedanken von früher aus meinem Kopf. Ich sollte jetzt wirklich schlafen.

Lieber Hagrid,

entschuldige, dass ich erst jetzt schreibe. Ich war in einem Drachenreservat! Es war unbeschreiblich. Du hättest dich sicherlich auch wohl gefühlt. Die Arbeit war sehr anstrengend, aber es war wunderbar. Endlich nicht mehr drinnen sitzen, und Bücher lesen, sondern die Dinge begreifen, sehen und erkennen. Ich weiß gar nicht, ob ich meine Ausbildung weiterführen sollte. Am liebsten hätte ich sofort dort angefangen so arbeiten. Der Chef dort hat es mir sogar angeboten! Ich werde es mal mit meinen Eltern besprechen. Und was weißt du was? Ich habe dort jemanden kennengelernt! Im Reservat! Charlie Weasley, der Bruder von Bill. Charlie ist einfach toll. Er ist lieb, einfühlsam und unterstützt mich in meinen Wünschen. Er ist wirklich perfekt. Natürlich habe ich mich aber nicht getraut, ihn anzusprechen, ob wir uns widersehen wollen, oder sowas in die Art. Ich hoffe einfach, dass er mir schreiben wird, ich habe ihm nämlich meine Adresse gegeben. Ich vermisse Charlie sehr, Hagrid.

Aber genug von mir. Wie geht es dir denn? Und Fang? Die Zeiten sind wirklich nicht leicht. Zum Glück haben die Todesser meine Familie besser verschont, aber es braut sich etwas zusammen. Lange wird es nicht mehr dauern, bis etwas Großes passiert, da bin ich mir sicher. Wenn du kannst, schreib mir zurück, wenn nicht, dann schicke Merlin einfach ohne Brief zurück, damit ich sicher sein kann, dass du den Brief gelesen hast.

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