Never apart

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„Es gibt hier kein Gleis neundreiviertel." „Vielleicht war es ein Schreibfehler." „Nein, da stand eindeutig Gleis neundreiviertel." Während meine Eltern weiter diskutierten, sah ich mich aufmerksam um. Geschäftig liefen Menschen zwischen den Gleisen hin und her. Andere stiegen in ihre Züge. Es war ziemlich laut. Ich beobachtete eine kleine Familie, die es sehr eilig hatte. Der Junge schob einen Gepäckwagen vor sich her, auf dem sich eine Eule befand. Moment mal, eine Eule? Kurz entschlossen trat ich auf die drei Personen zu. „Entschuldigen sie, wie kommen wir zu Gleis neundreiviertel?" Der Vater betrachtete mich kurz. „Muggelstämmig nehme ich an. Dann komm mal mit, wir zeigen es dir gerne." Ich nickte. „Mum! Dad! Kommt schon!" Meine Eltern sahen auf und kamen zu mir. „Es ist ganz einfach", erklärte nun die Frau, „Man läuft einfach durch diese Absperrung und schon ist man da." Vergnügt lächelte sie. „Am besten geht ihr Kinder vor. Wir kommen dann gleich nach." Der Junge grinste mir zu. „Wer zuerst da ist", meinte er frech und flitzte los. Ich folgte ihm sofort und zeitgleich passierten wir das Tor zum Gleis neundreiviertel.

„Daran gewöhne ich mich sicherlich nicht", seufzte meine Mutter und hielt sich an der Schulter meines Vaters fest. „Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt", meinte mein Vater. „Ich bin Jonathan Adams und das ist meine Frau Lyanna." „Sehr erfreut. Ich bin Euphemia Potter, ein schrecklicher Name, ich weiß, aber mein Mann hat es auch nicht besser getroffen." Sie lachte herzlich. „Also ich mg meinen Namen", grummelte ihr Mann. „Fleamont? Du machst Scherze." Die Unterhaltung wurde von dem Zug unterbrochen, der laut hupte und Dampf ausstieß. „Ich denke, wir sollten einsteigen", merkte der Junge an. Ich kannte seinen Namen immer noch nicht. „Stimmt, mein Liebling." Seine Mutter zog ihn an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er machte sich vor ihr los und blickte sie vorwurfsvoll an. „Mum! Ich bin kein Kleinkind mehr!" Lachend reichte sie ihren Sohn an Mr. Potter, der sich ebenfalls herzlich verabschiedete. Ich warf einen Blick zu meinen Eltern. Meine Mutter hatte Tränen in den Augen, als sie mich in ihre Arme schloss. „Sei schön brav, mein Schatz. Lern viel und ärgere die Lehrer nicht so." „Und vergiss nicht, Spaß zu haben", fügte mein Vater hinzu. „Ja, Mum. Ja, Dad", sagte ich folgsam und eilte dann endlich auf die rote Lok zu. Der Junge folgte mir. „Mann, sind meine Eltern peinlich." Er schüttelte den Kopf. „Wollen wir uns zusammensetzten?", fragte er dann. „Ja, klar." Wir fanden ein leeres Abteil. Er fläzte sich auf die eine Seite, ich auf die andere. „Ich bin übrigens James Potter." „Ich heiße Elysia Adams." „Was für ein Strebername." Ich seufzte. „Ja, leider." Er lachte. „Du bist also Muggelstämmig. Dann weißt du ja gar nichts von der Zauberwelt." „Ich werde es schon alles lernen", grinste ich. „Also ich will unbedingt in die Quidditchmannschaft von meinem Haus. Ich liebe Quidditch! Am liebsten spiele ich als Jäger!" „Quidditch war das Spiel, bei dem man den Quaffel durch Ringe befördern muss, um Punkte zu machen, richtig?" „Ja, man spielt auf Besen. Außerdem gibt es noch Treiber, Hüter und Sucher, die ganz spezielle Aufgaben haben. Der Sucher..." James Schwärmereien wurden von der Abteiltür unterbrochen, die sich auf einmal öffnete. Ein verstrubbelter Jungenkopf erschien in unserem Abteil. „Hey, habt ihr was gegen Gesellschaft?" „Ne", antworteten James und ich. Der Junge grinste und ließ sich neben James nieder. Er hatte verstrubbelte schwarze Haare und funkelnden graue Augen, die erst James, dann mich neugierig musterten. „Ich bin Sirius Black", stellte er sich vor. „Elysia Adams." „James Potter." „Ich habe gehört, dass ihr über Quidditch gesprochen habt." „Ja, das stimmt. James war gerade dabei, die Funktion eines Suchers zu erklären." Dieser setzte seine Erklärung fort, bis die Tür erneut aufging. „Entschuldigung, aber könnten wir uns zu euch setzen?" Erneut blickten uns zwei Jungen fragend an. „Natürlich", gaben wir drei zurück. Dankbar lächelte der Größere. Der andere sah sich unsicher um und nahm dann Platz. Sofort rückte er soweit es ging von uns weg. Der andere setzte sich neben mich. Ich besah ihn mir aus dem Augenwinkel. Er war groß und schlaksig. Sein Gesicht zierten tiefe Kratzer und seine grünen Augen wurden von tiefen Augenringen eingerahmt. Er war auffallend blass und seine blonden Haare waren ziemlich verwuschelt. „Ich heiße übrigens Remus Lupin", stellte er sich jetzt vor und reichte uns allen die Hand. „Und ich bin Peter Pettigrew", rief der andere Junge. Er war sehr klein und etwas mollig. Auch er hatte blonde Harre, die auf seinem Kopf klebten. Seine braunen Augen huschten unruhig hin und her. Nachdem James, Sirius und ich ebenfalls unsere Namen genannt hatten, plauderten wir weiter über Quidditch. Naja, eigentlich unterhielten sich James und Sirius leidenschaftlich, während ich ihnen aufmerksam lauschte. Ab und an fragte ich, falls ich etwas nicht verstand. Remus warf manchmal etwas in die Runde und Peter schwieg. „In was für ein Haus wollt ihr eigentlich?", fragte ich irgendwann. Man hatte uns in einem Brief von den unterschiedlichen Häusern berichtet und ich war sehr neugierig in welches Haus ich kommen würde. „Gryffindor!", kam es von James und Sirius einstimmig. „Ravenclaw und Hufflepuff sind auch sehr schöne Häuser", bemerkte Remus „Und Slytherin doch auch", gab ich zurück. Sirius schnaubte abfällig. „Meine ganze Familie war in Slytherin und sie sind alle verrückte, schwarzmagische Spinner." „Aber da Haus hat hervorragende Eigenschaften", hielt ich dagegen. „Trotzdem kommen die meisten Schwarzmagier aus dem Haus der Schlange", meinte James. „Lieber bringe ich mich um, als in Slytherin zu landen", grummelte Sirius. „Du könntest deine Selbstmordgedanken mal beiseitelassen und aus dem Fenster sehen. Ich glaube wir sind da!" Staunend drückte ich mein Gesicht gegen das Glas. Hogwarts lag majestätisch vor uns. Es dämmerte bereits und dadurch wurde die Atmosphäre nur noch gespenstiger. „Abgefahren", murmelte Sirius vollkommen fasziniert. „Meine Eltern haben echt nicht untertrieben", kam es von James. „Wir können das Schloss auch von innen sehen, wenn ihr euch von der Fensterscheibe lösen könntet." Remus grinste leicht. Sofort wollte ich aufspringen, was sich alles schwierig gestaltete, da Sirius und James rechts und links von mir saßen. Beide hatten sich auf meiner Schulter abgestützt, um besser sehen zu können. Nachdem ich mich von ihnen befreit hatte, flitzte ich übermütig nach draußen. Die Jungs folgten mir. „Erstklässler zu mir! Erstklässler hier her! Zu mir!" Erschrocken starrte ich auf eine riesige Gestalt, die mit einer großen Laterne an einem Bootssteg stand. „Los, komm schon Elysia! Sonst sind alle Boote weg." James zog mich sich hinter sich her. Unsicher nahm ich zwischen ihm und Remus Platz. „Warum ist er so groß?", fragte ich flüsternd. „Was weiß ich." James zuckte mit den Schultern. „Ihr zwei da! Hier ist noch Platz", rief der Hüne jetzt. Zu uns sagte er: „Rückt doch mal ein Stück zusammen, Kinder." Tatsächlich kletterten noch zwei Schüler zu uns. Ein rothaariges Mädchen mit auffallend grünen Augen und ein blasser, dünner Junge mit schmierigen Haaren. „Hallo, ich heiße Lily Evans und das ist Severus Snape", stellte sie sich vor. „Seid ihr auch schon so aufgeregt? Also ich wusste noch nicht mal, dass ich eine Hexe bin, bis dieser Brief ins Haus kam." „Ging mir genauso", antwortete ich ihr. „Dann sind deine Eltern auch Menschen, also ich meine Muggel?" „Ja, ich bin Elysia Adams." Mit einem Rucken setzte sich das Boot in Bewegung und ich krallte mich panisch an der Holzbank fest, auf der ich saß. Gleichdarauf vergas ich meine Angst schon wieder, denn das Schloss erschien genau vor uns. Alle schwiegen und staunten. Das war also Hogwarts, meine neue Schule für Hexerei und Zauberei.

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