Wiederanfang 12

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Teresa P.O.V:

Das Abendessen war lecker und die Menschen nett. Ich schlief relativ gut, auch wenn ich lange wach war, um meinen Vorrat von Wolfsbanntrank aufzufrischen. Es war wichtig, damit ich nicht alle im Haus verletzte. Am nächsten Tag ging ich gutgelaunt zum St. Mungos. Mein Chef ließ mich in sein Büro rufen. Er hatte eine ernste Miene aufgesetzt. „Wie sie bestimmt wissen, ist die Situation in der Zauberwelt gerade nicht einfach. Ich muss meinen Mitarbeitern eine sichere Arbeit ermöglichen. So leid es mir tut, aber ich muss sie entlassen. Ihr „Problem" wäre eine Gefährdung für alle hier." „Ich arbeite seit fast zwanzig Jahren hier und nie ist etwas passiert! Und jetzt wollen sie mich entlassen?" „Es tut mir auch aufrichtig leid, aber..." „Ihr Mitleid kann mir gestohlen bleiben!" Ich drehte mich um und verließ das Büro. Die Tür knallte hinter mir zu. Viel zu früh, war ich wieder am Grimmauldplatz. Es war noch niemand da. Ich schloss die Haustür und stapfte wütend die Treppe nach oben. „Du könntest wirklich leise sein", schimpfte Sirius. Ich hatte ihn nicht bemerkt, wie er aus seinem Zimmer gekommen war. Ich rauschte an ihm vorbei, sah ihn nicht mal an. Ich schloss die Zimmertür sehr geräuschvoll und ließ mich auf mein Bett fallen. Aus meinem Koffer kramte ich „Fleischfressende Bäume der Welt" und begann zu lesen.

Es war schon Mittag, als es an meine Tür klopfte. „Ja?" Remus trat ein. „Was ist los?", fragte er sofort. „Mein Chef hat mich nach fast 20 Jahren entlassen, weil ich doch eine Bedrohung darstellen könnte." „Das tut mir so leid, Teresa." Er nahm mich kurz in den Arm. „Ich werde einfach hier bleiben", murmelte ich an seine Schulter. „Ich arrangiere mich lieber mit Sirius, als alleine zu bleiben." Remus lachte leise. „Höre ich da ein Ich liebe Sirius heraus?" Ich schnaubte wütend. „Wir werden bald aufbrechen, um Harry zu holen. Du willst nicht mitkommen, oder?" „Ihr fliegt doch auf Besen?" Er nickte. „Ich bleibe hier." „Habe ich mir schon gedacht." Er stand auf und verließ das Zimmer.

Der Orden konnte Harry sicher zum Hauptquartier bringen. Vom Zaubergamont wurde er für unschuldig erklärt und konnte so mit den Anderen wieder auf Hogwarts. Bald waren Sirius und ich alleine im Haus, doch ich sprach nicht mit ihm und ging ihm aus dem Weg. An Vollmonden verwandelte ich mich nur in einen harmlosen Wolf, aber ich musste immer dafür sorgen, dass genügend Wolfsbanntrank vorhanden war. Oft war ich mit Remus und Tonks unterwegs. Beide redeten mir immer wieder zu, Sirius noch eine Chance zu geben. Kurz vor Weihnachten wurde Arthur Weasley schwer verletzt, was zur Folge hatte, dass Sirius und ich am Festabend nicht alleine waren, sondern mit den Weasleys, Hermine und Harry feierten. Ich hatte nicht erwartet ein Geschenk zu bekommen, aber ein kleines Päckchen lag für mich bereit. Neugierig öffnete ich es. Es war ein Fotoalbum. Ich schlug es auf. Auf der ersten Seite stand in hübscher, geschwungener Schrift: Erinnere dich. Ich blätterte weiter. Es waren Fotos aus unserer Schulzeit. Weiterhin waren Aufnahmen von Sirius und mir glücklich Arm in Arm. Ich blickte auf und sah zu ihm. Er unterhielt sich gerade mit Harry, aber als er meinen Blick spürte, sah er zu mir. Diesmal wich ich seinem Blick nicht aus, doch ich lächelte auch nicht. Er wandte sich wieder Harry zu. Ich wollte das Geschenkpapier wegräumen, doch mir fiel eine Karte entgegen. Von Remus stand darauf. Ich schüttelte den Kopf über meinen besten Freund. Als es später wurde setzte ich mich mit einer Tasse Tee auf das Sofa und sah mir jedes Bild genau an. Es zog sich von unserem ersten Schuljahr bis zu der Zeit vor 15 Jahren. Die letzte Seite war leer. Es war genau Platz für ein Foto, denn jemand hatte Die Zukunft darauf geschrieben. Ich lächelte wehmütig. Es war eine so schöne Zeit gewesen, die wir damals hatten. Nichts konnte sie wieder zurück bringen, aber ich wünschte es mir. Ich trank den letzten Rest Tee. Vielleicht war es an der Zeit, die Vergangenheit loszulassen und an die Zukunft zu denken.

Bald waren wir wieder alleine, denn die Schule hatte wieder begonnen. Ich saß in meinem Zimmer an einem Tisch und konzentrierte mich auf den Wolfsbanntrank. Ich war froh, dass ich ihn herstellen konnte. Remus war es nicht möglich, und so musste er sich immer wieder in einen Werwolf verwandeln. Es klopfte an der Tür, aber ich hatte abgeschlossen. „Moment!" Ich schloss auf und erkannte Sirius, der im Türrahmen lehnte. Ich hob eine Augenbraue. „Kann ich reinkommen?", fragte er ruhig. „Nein", erwiderte ich genauso ruhig. „Ich muss mich konzentrieren", fügte ich hinzu. „Und das kannst du nicht, wenn ich da bin?" Er kam einen Schritt näher und beugte sie zu mir nach unten. Er war einen Kopf größer als ich. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als er noch näher kam. Er lächelte ganz leicht. Ich sah in seine grauen Augen und versank wieder in ihnen. Ich beugte mich leicht nach vorne. Er hob seine Hand und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Sirius", flüsterte ich gegen seine Lippen. „Bitte geh wieder." Zu meiner Verwunderung drehte er sich um und verließ mein Zimmer widerstandslos. Mit klopfendem Herz sank ich auf meinen Stuhl zurück. An Vollmond schmerzte die Verwandlung besonders. Stöhnend lag ich auf meinem Bett und versuchte an etwas anderes zu denken. Als sich mein Kopf in die Länge zog, wimmerte ich leise. „Resa?" Die Zimmertür öffnete sich leise. Ich bewegte mich nicht, als Sirius näher kam. Er verwandelte sich in einen Hund und legte sich zu mir. Ich kuschelte mich an ihn.

Ich fühlte etwas Weiches und Nasses. Verwirrt blinzelte ich. Vor mir lag ein Hund und stupste mich immer an. „Lass das Tatze", nuschelte ich. Im nächsten Augenblick lag Sirius vor mir und grinste. „Du sprichst wieder mit mir." Ich setzte mich auf und fuhr mir übers Gesicht. „Anscheinend." „Aber wenn ich dich jetzt küsse, bringst du mich dann um?" „Ich bin zu müde, irgendjemanden umzubringen", gähnte ich. Ehe ich mich versah hatte mich Sirius in den Arm genommen und leidenschaftlich geküsst. Erschrocken schubste ich ihn von mir. Sein trauriger Hundeblick brach mir fast das Herz. „Tut mir leid", sagte er und wollte aufstehen. Ich hielt ihn fest und zog ihn wieder zu mir. „Erschreck mich nicht nochmal so", flüsterte ich und legte meine Lippen behutsam auf seine. Er sank wieder auf das Bett ohne den Kuss zu unterbrechen und zog mich mit sich. Ich saß auf seinem Schoß und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Er hatte seine Arme um mich geschlungen und hielt mich fest. Schwer atmend sah ich ihn an. Er lächelte und in seinen Augen lag so viel Liebe, dass mir fast schwindlig wurde. „Sirius, ich wollte dir nur sagen, warum ich dich ignoriert habe." Er legte mir einen Finger auf die Lippen. „Ich will keine Erklärung. Mach es einfach nie wieder." „Ich weiß nicht, wie du das einfach so sagen kannst. Ich habe mich schrecklich dir gegenüber benommen." „Ich kann es, weil ich dich liebe." „Oh Sirius." Ich fiel ihm um den Hals. „Ich kann so ein Idiot sein", sagte ich leise. „Ich weiß", gab er zurück. Wir blieben noch lange hier sitzen. Eng umschlungen und froh einander wieder zu haben. Irgendwann beschlossen wir in die Küche zu gehen und uns etwas zu essen zu machen. Auf der Treppe hob Sirius mich hoch und warf mich über seine Schulter. „Immer noch so klein und leicht", lachte er und ich stimmte mit ein. In der Küche ließ er mich endlich wieder runter und küsste mich wieder. Ich lächelte glücklich. „Na bitte, geht doch!" Erschrocken fuhren wir auseinander. Remus stand vor uns. Neben ihm Tonks, die seine Hand hielt. Ich sah zwischen den Beiden hin und her. „Remus, ich kann es einfach nicht glauben!" „Es ist aber so!" „Und du hast mir nichts erzählt!" „Ich wollte die Pferde nicht scheu machen, bevor ich sicher war." Ich verdrehte die Augen. „Wir wollen es aber noch geheim halten", sagte Tonks mit einem Lächeln. „Wir werden schon nichts verraten", grinste Sirius. „Habt ihr Hunger?"

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