Forever 2

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„Professor Dumbledore! Sir, warten sie bitte!" Ich eilte ihm durch den überfüllten Gang im Ministerium hinterher. Endlich blieb er stehen und ich konnte keuchend aufschließen. „Oh, Guten Morgen, Acacia. Tut mir leid, dass ich keine Zeit habe mit ihnen zu plaudern." „Darum geht es auch gar nicht, Sir. Ich habe bloß eben erfahren, dass die Zeit von Harry Potters Anhörung geändert wurde. Anordnung des Zaubereiministers. Madam Bones war nicht sonderlich erfreut darüber, weil sie..." Dumbledore unterbrach mich mit einem freundlichen Lächeln. „Wann genau findet die Anhörung denn statt?" „In einer Stunde." „Der Ort ist aber gleichgeblieben, hoffe ich." „Ja, Sir." „Vielen Dank, meine Liebe. Könnten sie wohl auch Arthur Weasley darüber in Kenntnis setzen?" „Ich muss gleich wieder zurück ins Büro, Sir." „Verstehe, nun ja. Falls sie ein sonst jemanden antreffen, den sie für vertrauenswürdig halten, sagen sie es ihm. Harry und Arthur muss umgehend Bescheid gegeben werden." „Ich tue was ich kann." „Das ist gut." Er lächelte warm. „Ich muss mich leider schon wieder verabschieden, aber man sieht sich bestimmt bald öfters." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu und ging eilig weiter. Ich beeilte mich, um wieder ins Büro zu kommen. Zum Glück wollte ich gerade auf die Toilette, als die Nachricht hereinkam und konnte so unauffällig verschwinden. Ich wartete gerade auf den Aufzug, als sie eine bekannte Gestalt zu mir stellte. „Guten Morgen, Acacia." „Kingsley, gut das ich dich treffe. Bitte suche Arthur und Harry. Die Anhörung beginnt bereits in einer Stunde!" „Bei Merlin! In einer Stunde?" Ich nickte. „Anordnung von Fudge." „Ich werde die Beiden finden. Dank dir." „Nichts für Ungut." Der Aufzug kam endlich und stellte mich zu den anderen wartenden Hexen und Zauberern. Hier und da grüßte mich jemand freundlich. Einige drückten mir Nachrichten für Amelia in die Hand, die ich ihr gleich übergab, als ich wieder im Büro war. „Danke, Ms. Morgan." „Sie sollten sich langsam für die Anhörung bereit machen, Madam. Soll ich ihnen die Unterlagen noch einmal geben?" „Nicht nötig, über diesen Fall weiß ich ausreichend Bescheid. Es geht immerhin um Harry Potter." „Halten sie ihn für schuldig?" „Wenn es wirklich Dementoren waren, die ihn und seinen Cousin angegriffen, ist er unschuldig." Ich nickte. „Kommen sie, Ms. Morgan. Wir sollten besser schon etwas früher aufbreche, wer weiß wer uns noch alles unterwegs aufhält." Ich lächelte etwas. „Da haben sie wohl Recht, Madam." Tatsächlich blieben wir immer wieder stehen, da viele Menschen etwas von Amelia wollten. Mal ging es um das Zaubergamot, dann um einen kleinerer Delikt, Gehaltserhöhungen, Aufstiegschancen, oder man erkundigte sich nach dem werten Befinden. Auf jeden Fall waren wir zehn Minuten vor Beginn der Anhörung endlich am richtigen Raum angelangt. Lucius Malfoy kam uns entgegen. Amelia musterte ihn kalt. „Guten Morgen", sagte er höflich und gab ihr die Hand. „Morgen", kam es kühl von ihr. „Sie haben nicht zufällig Cornelius gesehen?", fragte Malfoy. „Nein, aber er wird jetzt auch keine Zeit für sie haben. Eine Anhörung startet gleich." „Ach ja, die von Harry Potter. Ich hoffe, er wird für seine Versprechen bestraft. Man kann ihm ja nichts durchgehen lassen, nur weil er der 'Ausgewählte' ist." „In diesem Gericht wird man nicht nach seiner Person verurteilt, sondern für seine Verbrechen. Das sollten sie sich merken, Lucius." „Natürlich weiß ich so etwas, Madam. Schließlich haben wir mit ihnen eine fähige Führungsperson." Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. „Ich muss sie leider stehen lassen, Lucius. Ich fürchte, man erwartet uns bereits." „Selbstverständlich, ich wollte sie auch gar nicht aufhalten." Amelia ging weiter und ich folgte ihr. „Ein anstrengender Zeitgenosse", seufzte sie, kaum waren wir außer Hörweite. Ich stimmte ihr zu. „Aber hat er auch viel Einfluss", bemerkte ich. „Ja, leider." Wir betraten das Zaubergamont und Amelia setzte sich auf ihren Platz. In ihrer Robe verschwand sie nun ganz in der Menge der anwesenden Zauberer und Hexen. Ich huschte auf meinen Platz. Abseits von den Geschworenen, aber in der Nähe, sodass ich alles mitbekam und das Wichtigste aufzeichnen konnte.

Erleichtert stellte ich fest, dass Harry von der Planänderung erfahren hatte und auch Dumbledore erschien in letzter Minute. Die Gerichtshandlung zog sich. Ständig lieferten sich Fudge und Dumbledore Wortgefecht, bis endlich die Abstimmung getroffen wurde. Fudge stimmte mit seinen Anhängern für schuldig, doch Amelia konnte sich für ein Nicht-Schuldig durchsetzen. Harrys Freude konnte man ihm am Gesicht ablesen. Aus diesem Grund war die Stimmung am Grimmauldplatz diesen Abend auch sehr ausgelassen. Es war mir zuerst unangenehm vorgekommen schon wieder, dort zu erscheinen, aber niemand schien etwas dagegen zu haben. Im Gegenteil, Sirius meinte ich könnte jederzeit vorbeikommen. Er war immer noch etwas unheimlich, obwohl er doch eigentlich sehr nett war. Er hatte mir auch berichtet, wie es sein konnte, dass er unschuldig in Askaban gesessen hatte. Ich war schockiert, dass dem Ministerium ein solcher Fehler unterlaufen konnte. Ich hatte ihn unsicher gefragt, ob ich mir denn das Haus ansehen durfte, da mich dieses alte Gebäude faszinierte. Grinsend hatte er mit dem Kopf genickt, mir aber ans Herz gelegt nicht alles anzufassen, da einige Gegenstände verflucht waren. So streunte ich jetzt nach dem Abendessen durch das große Haus, gerade öffnete ich eine Tür. Was ich sah, verschlug mir die Sprache. Eine riesige Bibliothek! Langsam schritt ich durch die schmalen Gänge und las die Titel. Alles waren Bücher über die schwarze Magie. Weiter hinten standen Bücher über Zaubertränke, Verteidigungszauber, seltene und noch seltenere magische Geschöpfe. „Das ist unglaublich!", rief ich leise und zog vorsichtig ein Buch aus dem Regal. Es war eingestaubt und zerfiel schon fast. Ich schlug es auf und überflog die ersten Zeiten. „Faszinierend!" „Mit wem sprichst du denn?" Ich ließ einen erschrockenen Schrei ertönen und drehte mich um. „Verzeih mir, ich wollte dich nicht erschrecken." „Schon in Ordnung, Remus", murmelte und stellte das Buch wieder an seinen Platz. „Du magst Bücher?" „Ich liebe Bücher. Ich mache nichts lieber, als lesen. Ich glaube, in Hogwarts war ich jeden Tag in der Bibliothek und habe bestimmt jedes Buch einmal gelesen. Madam Prince habe ich manchmal schier in den Wahnsinn getrieben, weil ich einfach nicht gehen wollte." Er schmunzelte. „Und du? Liest du gerne, Remus?" „Ja, ich habe viele Bücher zu Hause, nicht nur magische Literatur, sondern auch Muggelromane." „Ich auch, mein Regal bricht schon fast zusammen. Dad musste es früher immer wieder reparieren. Zum Glück war er gelernter Handwerker." „Weißt du, dass ich gerade mehr über dich erfahren habe, als du in den letzten Tagen gesagt hast." „Das kann schon sein", meinte ich leise. „Ich würde mich wirklich gerne mehr mit dir unterhalten." „Ähm... Ich auch." Ich wurde rot. „Die Anderen würden sicherlich auch über deine Gesellschaft freuen." „Meinst du?", fragte ich. Er nickte. „Klar, sie sind alle freundlich und offen. Du brauchst wirklich nicht zurückhaltend zu sein." „Bin ich schon wieder so verschlossen und zurückhaltend?" Er nickte. „Das wollte ich nicht. Ich weiß nur nie, wie ich mich in großen Gruppen verhalten soll. Ich bin immer viel zu schnell eingeschüchtert." „Dann komm doch mit und wir setzen uns noch etwas in die Küche. Du wirst schon bemerken, dass sie alle sehr, sehr nett sind."

Harry Potter - Lange KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt