Together 7

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Arthur erholte sich rasch wieder und so konnte er Weihnachten mit uns verbringen. Wir hatten auch Remus und Tonks, sowie Mad-Eye und Kingsley eingeladen. Letzter musste allerdings arbeiten und Moody lehnte die Einladung ab. So waren wir also nur Harry, Hermine, die Weasleys, Tonks, Remus, Sirius und ich. Hocherfreut hatte mein Cousin mir eine lange Einkaufsliste mitgegeben. Molly gab mir eine Liste, die fast doppelt so lang war. Seufzend hatte ich Dutzende von Dingen eingekauft, die wir für das Fest brauchen würden. Dank Sirius stand auch viel Alkohol auf der Liste. Und heute war es soweit. Weihnachten! Alle saßen im geräumigen Esszimmer, das ich mit Hilfe von Kreacher entstaubt hatte. Der Hauself hatte sich maulend in eine Ecke verzogen, als alle kamen. Einerseits wollte er so wenig mit den „Blutsverrätern" zu tun haben, andererseits sah er es als seine Pflicht an, an einem solchen Fest zu dienen, obwohl ich ihm sagte, dass er es nicht brauchte. Unter einem kleinen Weihnachtsbaum, der im Wohnzimmer stand, hatten wir alle Geschenke gelegt. Es war ein riesiger Berg. Jeder, der da war, bekam von den anderen mindestens ein Geschenk. Dem Anlass entsprechend hatte ich mich heute etwas schicker gemacht. Sirius hatte anerkennend durch die Zähne gepfiffen. Schon seit Tagen hatte er beste Laune, sang schiefe Weihnachtslieder und warf mit Komplimenten nur so um sich. Jetzt saßen wir zu zwölft um den großen Tisch herum und aßen. Die Stimmung war ausgelassen und alle riefen durcheinander. „Jetzt seid doch mal alle ruhig!", versuchte sich Molly verzweifelt Gehör zu verschaffen. Erst als sie mit einem Messer energisch gegen ihr Glas schlug, wurden alle still. Der schrille Ton verstummte und alle sahen zu Molly. „Wo wir doch fast fertig mit Essen sind, wollte Arthur noch kurz etwas sagen. Danach gibt es Geschenke." Ginny und George verdrehten genervt die Augen. „Das letzte Mal, als Dad an Weihnachten kurz etwas sagen wollte, gab es die Geschenke erst nach einer halben Stunde", beschwerte sich Fred. Ron nickte zustimmend. „Also bitte", meinte Arthur, „Seid nicht albern, Kinder." „Wenn ihr alle leise wärt, könnte Arthur auch sprechen", bemerkte ich mit einem kleinen Schmunzeln. Fred und George seufzten theatralisch, aber es kehrte Ruhe ein. Arthur räusperte sich. „Ich wollte nur einen Toast ausbringen. Auf den Jungen, ohne den ich heute nicht hier sitzen würde. Auf Harry." Dieser wurde etwas bleich, als alle ihre Gläser hoben und „Auf Harry" murmelten. Sirius warf seinem Paten einen langen Blick zu. „Jetzt aber Geschenke!", rief Ron, sprang auf und warf dabei seinen Stuhl um. „Ronald!", schimpften Hermine und Molly gleichzeitig. Mit roten Ohren stellte Ron den Stuhl wieder auf, während wir anderen leise lachten. Molly klatschte in die Hände. „Na gut, Kinder. Es ist Geschenke-Zeit!" Die Weasleykinder, Hermine und Harry flitzten ins Wohnzimmer. Sirius, Molly, Arthur, Tonks, Remus und ich folgten ihnen gemächlich. Ein buntes Geschenke-Chaos lag unter dem schönen Weihnachtsbaum und die Kinder mitten drin. Päckchen wurden hin und her gereicht, bis jeder seine gefunden hatte. Auch ich öffnete neugierig ein Geschenk, auf dem mein Name stand. Es war ein großer, blauer Strickpulli. Die Vorderseite zierte der Buchstabe H. „Vielen lieben Dank, Molly", rief ich erfreut. „Gerne mein Liebes. Ich dachte, diese Farbe passt gut zu deinen Augen." Passte sie tatsächlich. Nachdem ich noch Geschenke von Sirius und Tonks ausgepackte und mich überschwänglich bedankt hatte, nahm ich das letzte Päckchen in die Hand. Es war klein, leicht und unauffällig. Neugierig öffnete ich es. In dem Geschenk befand sich in eine kleine rechteckige Schachtel. Vorsichtig öffnete ich auch diese. Mir funkelte eine schmale Silberkette entgegen. Ihr Anhänger war ein kleiner Saphir. Dieses Schmuckstück sah wunderschön aus. „Gefällt es dir?", flüsterte mir eine Stimme ins Ohr. „Remus, das ist..." „Du musst es nicht behalten, wenn es dir nicht gefällt. Ich dachte, nur... vielleicht magst du die Kette ja." „Sie ist wunderschön. Vielen Dank." Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. „Vielen, vielen, vielen Dank." Überschwänglich drückte ich ihm ein Küsschen auf die Wange und prompt wurde er rot. „Soll ich sie dir anlegen?", fragte er und befreite sich vorsichtig aus meiner Umarmung. „Gerne." Er griff nach der silbernen Kette und legte sie mir sanft um. Unauffällig strich er über meinen Nacken, als er den Verschluss schloss. Eine Gänsehaut rann über meine Haut. Langsam drehte ich mich wieder um und blickte direkt in seine grünen Augen. Remus hatte seine Hände auf meine Schultern gelegt und sah mich an. Sein Blick huschte von meinen Augen über mein ganzes Gesicht, blieb kurz an meinen Lippen hängen, bis er mir wieder die Augen sah. „Du bist schön, Hester", flüsterte er. Jetzt wurde ich rot. Noch nie hatte mir jemand so etwas direkt gesagt. „Remus, ich...ich finde dich auch schön", murmelte ich etwas verlegen. „Du brauchst das nicht zu sagen, um mir zu schmeicheln", meinte er leise. „Es ist die reine Wahrheit." Er sah verlegen zu Boden und seine Hände umklammerten meine Schultern etwas fester. Gerade wollte er noch etwas sagen, aber ein Räuspern ließ uns erschrocken auseinander fahren. Sirius grinste uns frech zu und Tonks kicherte leise. Ich warf den Beiden wütende Blicke zu. Sie hatten gerade einen bezaubernden Moment ruiniert.

Es war schon etwas später. Wir saßen noch alle zusammen. Jedes Mal von sich Remus' und mein Blick kreuzten, sah einer rasch wieder weg, meistens er. Sirius hatte Feuerwhiskey ausgeschenkt und die Jüngeren bekamen Butterbier. Dank des Whiskeys war mein Cousin schon hagelvoll. Molly hatte ärgerlich den Kopf geschüttelt, uns anderen war es allerdings egal. Auch mein Bauch war schon warm von dem Alkohol. Molly hatte um halb eins ihre Kinder entschieden ins Bett und auch sie und Arthur zogen sich zurück. Sirius trank auf jeden Menschen, der ihm einfiel. Ich kicherte ausgelassen über ihn und trank einen weiteren Schluck des brennenden Whiskeys. Das Wohnzimmer drehte sich etwas um sich selbst, was das Ganze aber nur noch lustiger machte. Remus, der neben mir auf dem Sofa saß, warf mir einen besorgten Blick zu. Tonks lachte laut, als er meinte: „Ihr solltet wirklich jetzt aufhören zu trinken, ihr drei." „Ganz ruhig, Moony", lachte Sirius ausgelassen. Er sah zu mir. „Ist Weihnachten nicht das Fest der Liebe?", fragte er völlig aus dem Kontext gerissen. Ich nickte zustimmend. „Na, wenn das so ist." Sirius erhob sich schwerfällig, ging erst zu Tonks, gab ihr ein Küsschen, mir drückte er drei Küsse auf beide Wangen und die Nasenspitze. Anschließend ging er auf seinen Freund zu und gab ihm einen Kuss mitten auf den Mund. Tonks und ich schüttelten uns vor Lachen. Mit Nachdruck schob Remus Sirius von sich. „Ich glaube, du hattest genug, Tatze." „Jetzt ich!", rief ich aufgekratzt, schlang meine Arme um Remus' Hals, zog ihn zu mir und legte meine Lippen auf seine.

Erschrocken blieb ihm die Luft weg, als sie ihn küsste. Sie war betrunken, redete er sich ein. Sie weiß nicht, was sie tut. Trotzdem wollte er nichts lieber, als diesen Kuss zu erwidern. Sie schlang ihr Beine um seine Hüfte, sodass sie auf seinem Schoß saß. Er sollte sie wegschieben, den Kuss unterbrechen, aber mit jeder Faser seines Körpers reagierte er auf ihre Nähe. Ihre Lippen waren weich, aber ein bisschen rissig, von der Kälte draußen. Sie roch nach Feuerwhiskey und etwas ganz eigenem. Irgendwie süßlich, aber auch würzig. Remus konnte es nicht genau beschreiben, er wusste nur, dass er nichts lieber roch, als diesen typischen Duft. Irgendwo in seinem Gehirn schien sich der Verstand wieder einzuschalten. Was machte er denn hier? Er durfte sie nicht küssen! Er durfte nicht zulassen, dass sie sich in ihn verliebte! Zaghaft drückte er sie von sich weg. „Frohe Weihnachten", hauchte sie etwas außer Atem gegen seine Lippen. Jetzt musste er doch schmunzeln. „Frohe Weihnachten, Hester."

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