Regulus Black 12

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Als Lord Voldemort Kreacher abholte, blieb ich auf meinem Zimmer. „Er ist fort", sagte Regulus mit tonloser Stimme, als er zurückkam. „Das heißt warten." Und wir warteten. Geschlagene drei Tage! Erst dann kehrte Kreacher zitternd und nahe einer Ohnmacht nach Hause zurück. Der Hauself hatte schrecklichen Durst und erst nachdem wir ihm über zwei Liter Wasser eingeflößt hatten, war er in der Lage zu sprechen. „Kreacher, erzähle uns was passiert ist", bat ich ihn. Er nickte. „Der dunkle Lord und Kreacher sind zu einer Höhle gegangen, am Meer. Und nach der Höhle kam eine Felsenhalle und in der Felsenhalle war ein großer, schwarzer See. Da war ein Boot, in dem ist der dunkle Lord mit Kreacher zu der Mitte des großen, schwarzen Sees gefahren. Dort war eine Insel. Da war ein Becken voller Zaubertrank auf der Insel. Der Dunkle Lord befahl Kreacher ihn zu trinken." Bei dieser Erinnerung stockte Kreacher, schlang seine Arme um sich und begann unkontrolliert zu zitternd. Rasch zog ich denn Hauselfen zu mir und hielt ihn fest. „Kreacher, ich weiß, dass es schrecklich gewesen sein muss, aber wir müssen wissen, was passiert ist." Kreacher klammerte sich an den Saum meines Umhangs und ich drückte ihn noch ein wenig fester an mich. „Kreacher trank, und während er trank, sah er schreckliche Dinge. Kreachers Eingeweide brannten. Kreacher schrie nach Herrn Regulus, dass er ihn rette..." Regulus vergrub sein Gesicht in den Händen. „Es tut mir leid Kreacher", hörte man ihn undeutlich murmeln. „Der dunkle Lord hat nur gelacht, und Kreacher befohlen weiter trinken. Dann ließ er ein Medaillon in das leere Becken fallen. Er füllte es wieder mit Zaubertrank. Dann..." Der Hauself stockte erneut. „Du machst das toll, Kreacher. Erzähl mir, was noch passiert ist." „Der dunkle Lord ist in das Boot gestiegen und hat Kreacher auf der Insel zurückgelassen. Kreacher brauchte Wasser, er kroch zum Rand der Insel, und er trank aus dem schwarzen See. Hände, tote Hände, kamen aus dem Wasser und zerrten Kreacher unter die Oberfläche, aber Madam Anabel hat Kreacher gesagt, dass er zurückkehren muss, also ist er zurückgekommen." „Ohh Kreacher, hätte ich das gewusst, hätte ich dich niemals gehen lassen." Regulus liefen einige Tränen über das Gesicht. Kreacher löste sich vorsichtig aus meiner Umarmung und legte eine Hand auf Regulus' Arm. „Kreacher tut alles für Herrn Regulus, aber Herr Regulus darf nicht weinen." „Kreacher, du solltest dich jetzt ausruhen. Wenn es dir nicht gut geht, sollst du sofort Regulus oder mich holen. Auch nachts." Der Hauself nickte und schlurfte in einen Schrank, der ihm als Zimmer diente. „Horcruxe!" „Bist du dir sicher?" Ich nickte. „Und die toten Hände waren..." „Inferni!" „Wir müssen an das Medaillon rankommen." „Einfacher gesagt, als getan." „Wir fertigen ein Replik an, tauschen es aus und versuchen das Original zu zerstören", schloss ich. Regulus stand auf. „Irgendwo habe ich mal von einem Replikationsspruch gelesen", erklärte ich und erhob mich ebenfalls. „Ich werde eine Nachricht verfassen und es dem Replikat belegen. Voldemort soll wissen, wem er dem Diebstahl zu verdienen hat." Ich grinste. „Sobald wir eine Fälschung haben, brechen wir auf." „Wir?" „Kreacher, du und ich." „Es wird gefährlich. Ich kann dich nicht mitnehmen." „Es wird gefährlicher für dich, wenn du mich hier lässt." „Wir könnten sterben!" „Ich kann nicht ohne dich leben, also ist es mir egal!" Regulus seufzte laut. „Los! Wir haben viel zu tun!"

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