Wiedersehen Teil 3

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„Was machen die Beiden denn hier?" „Seid doch mal leiser! Ihr weckt sie noch auf." „Tatze, was soll das!" Anscheinend war Sirius aufgewacht. Ich wusste zwar nicht, was diese Spitznamen bedeuteten, aber die Jungs riefen sich schon seit Wochen so. „Was soll was?" Sirius klang verschlafen. „Wieso liegst du auf einem Sofa? Mit meiner Schwester? Wieso hältst du sie fest, als wäre sie ein Kuscheltier? Wieso liegt da unsere Karte? Offen?" „Kann ich erstmal wach werden?" „Nein!" Sirius gähnte. „Also ich habe auf diesem Sofa geschlafen, weil ich gestern noch mit Ria unterwegs war. Sie ist eingeschlafen und ich konnte sie schlecht alleine lassen, vor allem weil sie auf mir gelegen hat. Die Karte hatte ich mir gestern geholt und habe sie vergessen zu schließen." „Und wo wart ihr gestern?" James klang immer noch wütend. „In der Küche, was essen." „Verstehe, kannst du Ria jetzt endlich loslassen?" „Ja, ja. Beruhig dich." Ich bewegte mich, um ihnen zu zeigen, dass ich wach war. „Guten Morgen", gähnte ich. „Morgen" grummelte James. „Hab ich was verpasst?" Um das Sofa standen James, Remus, Peter und zu meiner Überraschung Lily. „Nein, aber wir", sagte sie jetzt. Ich stand auf und streckte mich. „Kommst du mit Lily? Ich würde mich gerne umziehen." „Klar." „Bis später, Jungs." Ich ließ sie stehen und ging mit Lily nach oben. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, redete sie auch schon los: „Ria, was habe ich verpasst? Wo warst du gestern? Was hast du gemacht? Und vor allem warum Sirius?" „Also, als du eingeschlafen warst, bin ich nach unten, weil ich Hunger hatte. Und Sirius war auch zufällig da, also hatte er mir den Weg zur Küche gezeigt, dann war es total spät, als wir wieder hier waren. Beinahe wären wir von Filch erwischt worden. Und da war so ein komischer Moment zwischen uns. Also zwischen Sirius und mir, nicht Filch und ich. Auf jeden Fall waren wie wieder im Gemeinschaftraum, und haben uns etwas unterhalten. Ich bin eingeschlafen und dann habt ihr uns gerade gefunden." „Was meinst du mit komischem Moment?" Ich erzählte es ihr. „Also wäre es nicht Sirius würde ich sagen, er steht auf dich, aber Sirius hat doch so viele, da weiß ich nicht." Ich seufzte. „Ich weiß nicht, was ich jetzt von ihm halten soll." „Am besten konzentrieren wir uns auf die ZAGs und kümmern uns um die Jungs nach den Ferien." Ich war so froh, dass sie das gesagt hatte. „Los, zieh dich um. Dann gehen wir zum Frühstück."

Sirius P.O.V.

„Was sollte das? Tatze, sie ist meine Schwester!" „Ja, das weiß ich." „Es ist quasi so, als würdest du was mit mir anfangen." „Das ist was ganz anderes!" „Nein, ist es nicht!" „Was regst du dich überhaupt so auf?" „Ich will nicht, dass mein bester Freund, meiner Schwester das Herz bricht!" „Das hatte ich gar nicht vor!" „Sag mir jetzt nicht, dass sie was anderes ist, als die ganzen Mädels! Das ist sie nämlich nicht!" Da hatte James Unrecht, für ihn war sie etwas besonders. Wie sich das anhörte! Sirius schüttelte den Kopf. Er durfte sich wirklich nicht in die Zwillingsschwester seines besten Freundes verlieben. Er fürchtete aber, dafür war es bereits zu spät. James regte sich immer noch auf, als sie unten am Frühstückstisch saßen. Remus hielt sich aus ihrer Diskussion raus und Peter sagte wie immer nichts. Gerade wollte er James antworten, als sie zusammen mit Lily die große Halle betrat. Sie hatte sich umgezogen und frisch gemacht. Ihre braunen Augen huschten über die Köpfe der Schüler, bis sie seine fanden. Sie lächelte leicht und sprach dann leise mit Lily. Die zwei Mädchen setzen sich an das andere Ende des Tisches. Sirius starrte sie immer noch an. Plötzlich traf ihn etwas am Bein. Remus hatte ihn getreten und sah ihn jetzt vorwurfsvoll an. Verdammt, Sirius musste sich dringend ablenken. Unauffällig blickte er durch die Halle. Einige der Mädchen sahen in an und lächelten schüchtern. Eine der Ravenclawschülerinnen zwinkerte ihm zu. Vielleicht war das die Ablenkung, die er suchte. Wieder spürte er einen Tritt gegen sein Schienbein. „Was ist denn, Moony?" Dieser schüttelte den Kopf. „Denk nicht mal dran. James reißt dir den Kopf ab und Ria würde kein Wort mehr mit dir sprechen." „Mensch Moony, sie ist mir egal." Remus hob eine Augenbraue. „Ja klar, und ich bin Dumbledore." Sirius schnaubte. „Was weißt du schon?" „Ich weiß, dass du sie mehr magst, als du zugibst." Er nahm sich lächelnd ein Brötchen und belegte es mit Käse. „Ich gehe nach oben, ich habe keinen Hunger", sagte Sirius zu James und stand auf. Er eilte durch die große Halle. Im Gang ließ er sich gegen die Wand sinken. Er war doch sonst nicht, so emotional. Wieso hatte er Moony bloß so angefahren? Er hatte ja Recht. Er bemerkte Schritte, die ihm gefolgt waren. Es war die Schülerin aus Ravenclaw. Jetzt wo er sie besser sah, fand er sie ganz hübsch. Sie war mindestens ein Jahr älter, hatte lange blonde Haare und hübsche grüne Augen. „Na? So ganz alleine?" „Du doch auch." „Wenn wir beide alleine sind, können wir ja zusammen ein Stück gehen." „Von mir aus." Er hatte gleich Verwandlung, deshalb gingen sie in den ersten Stock. Das Mädchen schien wirklich gefallen an ihm zu haben, aber er bemerkte es kaum. Vor dem Klassenraum wollte er sich verabschieden, als sie sich zu ihm beugte und ihn küsste. Erschrocken zuckte er zusammen. Was machte er gerade? Das war nicht Ria! Verdammt, was hatte sie bloß mit ihm angestellt, dass er noch nicht mal mehr ein anderes Mädchen küssen konnte. Er stupste die Ravenclaw etwas unsanft von sich und sie warf ihm einen enttäuschten Blick zu. Zum Glück ging sie gleich. Sirius schüttelte sich. Was war bloß mit sich? Das hätte er doch sonst nicht gemacht.

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