Regulus Black 8

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Das siebte Schuljahr hatte ich mit perfekten Noten abgeschlossen. Mit seinem 17. Geburtstag war Regulus ein vollwertiges Mitglied der Todesser geworden und schwärmte regelrecht von dem Dunklen Lord. Ich hatte ihn bisher noch nicht getroffen, worum ich allerdings auch sehr froh war. Nach meinem Schulabschluss war ich bei den Blacks eingezogen. Walburga hatte sich sehr darüber gefreut. Ich hatte ein Zimmer bezogen, welches direkt neben Regulus' Zimmer lag. Die beiden Räume waren durch eine Tür verbunden. Orion erzählte stolz, dass Regulus mein Zimmer selbst eingerichtet hatte. Dieser war auch sehr nervös, als ich den Raum zum ersten Mal betrat. „Und was denkst du?", fragte er zaghaft, nachdem ich mich schweigend umgesehen hatte. „Es ist einfach nur perfekt." Er seufzte leise. „Ich hatte gehofft, dass es dir gefallen würde." Das Zimmer war in den Slytherinfarben eingerichtet, also in grün und silbern. Zufälligerweise waren diese Farben auch meine Lieblingsfarben. Die Möbel waren aus edlem Holz gefertigt. Der Teppich war handgeknüpft und sehr weich. Das Bett stand unter einem großen Fenster. Auf der rechten Seite stand ein großer Schrank. Trotz den dunklen Farben, fühlte man sich in diesem Raum sofort wohl. „Danke, Regulus." Ich umarmte ihn lange. „Für dich immer, Engelchen. Übrigens haben meine Eltern ebenfalls ein kleines Geschenk für dich. Mutter hat es sofort anfertigen lassen, als ich ihr sagte, dass du Geburtstag hattest. Mit einem Schnippen seines Zauberstabs erschien links neben meinem Bett ein Schminktisch. Mir blieb dir Mund offen stehen. Er hatte reichliche Verzierungen aus Silber und Gold. Der Tisch war aus dunklem Ebenholz gefertigt. Der Spiegel glänzte. Als ich Walburga und Orion das nächste Mal sah, bedankte ich mich tausendmal bei ihnen. „Also wirklich Kindchen, das ist doch selbstverständlich. Du gehörst doch jetzt zur Familie", war ihre Antwort darauf.

Das Leben bei den Blacks war wirklich herrlich. Walburga war eine wunderbare, aber sehr herrische Frau. Was verständlich war, bei zwei Söhnen und einem Mann. Eigentlich strebte ich nach einem Schulabschluss eine Ausbildung im Ministerium an, aber sie sagte es schickt sich nicht für eine junge Dame arbeiten zu gehen, wenn der Mann genug Geld habe. Ich stand vor meinem Kleiderschrank und besah mir die Kleidungsstücke. „Was soll ich denn anziehe?", fragte ich Regulus. Er trat hinter mich und legte seine Arme um mich. „Für mich siehst du immer schön." Er beugte sich vor und küsste meinen Nacken. „Wieso muss ich eigentlich mit auf eure Todessertreffen?" „Es ist mehr ein Treffen unter Freunden. Nichts Berufliches. Alle anderen bringen ihre Freundinnen und Frauen auch mit." „Ja, die stehen jetzt bestimmt auch vor ihrem Kleiderschrank und wissen nicht, was sie anziehen sollen." Regulus lachte leise. „Ich könnte auch gar nichts anziehen", überlegte ich. „Oh Nein, das machst du sicherlich nicht!" Ich kicherte über Regulus' erschrockenen Gesichtsausdruck. „Keine Angst. Du bist und bleibst der einzige, der mich ohne Kleidung sieht." Er seufzte erleichtert. „Ich gehe mich jetzt umziehe", murmelte er, nachdem ich ihn liebevoll geküsst hatte. In der Tür drehte er sich noch einmal um und lächelte mir zu. Mein Herz klopfte wie wild, als ich zurück lächelte. Er schloss die Tür und ich stand wieder meinem Problem, besser gesagt meinem Kleiderschrank gegenüber.

„Ich habe doch gesagt, dass du perfekt aussehen wirst", begrüßte mich Regulus, als ich zu ihm in die Eingangshalle von Black Manor kam. Ich hatte mich schlussendlich für ein grünes, langes Kleid aus schwerem Stoff entschieden und mit silbernem Schmuck kombiniert. Die Haare hatte ich schlicht hochgesteckt. Ich strahlte ihn an. „Regulus hat Recht. Du hast einen sehr guten Geschmack, Liebes." Walburga schenkte mir ein anerkennendes Lächeln. „Danke." Orion stellte sich zu seiner Frau. „Ich wünsche euch einen schönen Abend. Vielleicht bringt er euch einige neue gesellschaftliche Verbindungen." Wir verabschiedeten uns und apparierten außerhalb des Hauses. Die Tür wurde von einem Hauself geöffnet. Er hängte unsere Mäntel an die Garderobe und führte uns in einen großen Raum, indem sich bereits zwei Dutzend Männer und Frauen aufhielten. Ein mittelalter Mann mit dunklen Augen begrüßte uns. „Es freut mich endlich auch die junge Dame an deiner Seite kennenzulernen, Regulus." Die Männer reichten sich die Hände und begannen ein Gespräch. Ich sah mich in dem Raum um. Die meisten Männer waren mit ihren Frauen oder Freundinnen gekommen. Sie waren herausgeputzt und trugen viel Schmuck, während die Männer teure Anzüge trugen. Viele der Frauen schienen sich zu kennen und plauderten leise miteinander. Ich hielt mich an Regulus' Seite. Die ganzen Menschen ließen ein ungutes Gefühl in mir entstehen und ich klammerte mich unmerklich an Regulus' Arm. Er sah zu mir und lächelte. Mit seinem Mund formte er stumm Alles gut und lächelte mir zu. Ich entspannte mich augenblicklich. „Wenn das nicht die bezaubernde Anabel Selwyn ist. Hätte nicht gedacht, dich so schnell wiederzusehen." Wir drehten uns um. „Evan Rosier?", fragte ich verwundert. Er hatte sich sehr verändert. Ich hatte ihn zuletzt an seinem letzten Schultag gesehen. Seit Regulus und ich zusammen waren, verstanden Evan und ich uns besser. Jetzt, nach einem Jahr, war er fast nicht mehr wieder zu erkennen. Er war ein Jahr älter als ich und müsste jetzt 18 oder 19 Jahre alt sein. Er wirkte aber wie Mitte zwanzig. Seine dunklen Haare waren streng zurückgekämmt, er hatte Augenringe und seine Hand zierten mehrere Ringe. Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln. „Wie schön zu sehen, dass ihr noch zusammen seid. Ihr solltet meine Frau kennenlernen. Wo ist sie denn?" Suchend wandte er sich um. „Deine Frau?" „Ja, wir haben vor vier Monaten geheiratet." „Herzlichen Glückwunsch, dass wusste ich gar nicht", warf Regulus ein. Evan winkte ab. Zu mir sagte er: „Ja, meine Frau. Meine Eltern haben mich gedrängt, zu heiraten und naja, dann habe ich eben Miranda genommen. Sie sieht toll aus, ist aber nicht sonderlich schlau. Sie liebt das Geld, wovon ich auch genug habe." Er sah sich nochmal um. „Ach, da ist sie ja. Unterhält sich gerade mit Narcissa Malfoy. Kommt, ich mache euch bekannt." Er schnappte sich meine Hand und zog ich zu den zwei Frauen, die sich angeregt unterhielten. Auch wenn er nicht mehr aussah, wie Evan Rosier, benahm er sich doch noch genauso. Er legte einen Arm um seine Frau, die ihm zulächelte. „Miranda, Narcissa, darf ich euch Anabel Selwyn vorstellen?" Die Frauen lächelten warm und musterten mich eindringlich. Sie reichten mir nacheinander ihre rechte Hand. „Regulus und ich lassen euch dann wieder alleine, damit ihr über eure Frauendinge reden könnt", mit einem Grinsen verabschiedete Evan sich. Ich warf Regulus einen leicht hilflosen Blick zu. Er zwinkerte mir zu und folgte dann Evan. Narcissa lotste uns zu einer Sofaecke und setzte sich links von mir. Miranda ließ sich rechts von mir nieder. Beide Frauen begannen ein Gespräch, während ich versuchte mich so schmal, wie möglich zu machen. Ich fühlte mich wirklich unwohl und wünschte mir Regulus mit seinem charismatischen Lächeln an meine Seite.

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