Wiederanfang 8

345 14 0
                                    

„Sirius, ich muss los!" „Bis dann!" Ich schloss die Haustür hinter mir und disapparierte. Nach unserem letzten Schuljahr haben wir noch ein Jahr auseinander gelebt. Ich hatte meine UTZ-Prüfungen so gut bestanden, dass mich das St. Mungos mit offenen Armen aufgenommen hatte. Ich hatte mich ausbilden lassen, und war jetzt fest eingestellt. Ich liebte meine Arbeit und mein Chef war sehr tolerant. Ohne ihn würde ich nicht einmal im Monat freibekommen. Mein größter Wunsch, an dem Ort zu arbeiten, an dem meine Mutter glücklich war, hat sich erfüllt. Sirius hatte sich ein kleines Häuschen außerhalb Londons gekauft und wir waren zusammen gezogen. Hier lebten wir jetzt schon seit Jahren. Es war wundervoll, auch wenn ich oft Angst um ihn hatte. Ich war nun mal gefährlich. „Nicht für mich", sagte er jedes Mal zärtlich, wenn ich dieses Thema ansprach. Ich tauchte vor dem getarnten Krankenhaus auf und passierte die Glasscheibe. Rasch huschte ich über die langen Flure in mein kleines Büro und zog mir meinen limonengrünen Umhang an. Dann sah ich meine Unterlagen durch. Ich arbeitete immer in der Abteilung für Vergiftungen durch Zaubertränke und magische Pflanzen. Manchmal half ich aber auch meinen Kollegen bei Fluchschäden und Zauberunfällen. Bei Werwolfsbissen wurde ich oft zu Rate gezogen, da mein Chef allen erklärt hatte, ich hätte dieses Thema studiert und kenne mich bestens aus. Heute hatte ein Patient oberstes Gebot, der versucht hatte einen Snargaluffbaum ohne Schutzkleidung zu ernten. Jetzt lag er mit schweren Kratzern, einer Prellung am Arm und einer mittleren Vergiftung auf meiner Station. „Das sollte nicht zu schwer sein", sagte ich zu mir selbst und beeilte mich zu ihm zu kommen. Der Patient musste noch zwei Tage zur Beobachtung bleiben, aber es ging schon wieder so gut, dass er mir tausendmal versprach, mir Früchte des Snargaluffbaum zu schicken. Gerade wollte ich zu einer Patientin, die schon länger hier war. Sie hatte versehentlich Wolfswurz als Gewürz benutzt und wäre fast gestorben. Zum Glück hatten wir einen Bezoar zur Hand und konnten das Schlimmste verhindern. Ein aufgeregter Heiler kam auf mich zu gerannt. „Doktor Carter! Doktor Carter! Wir haben einen Notfall! Jemand hat Garottengas eingeatmet. Er liegt auf der Intensivstation!" „Ich komme!" Ein ganz normaler Arbeitstag.

„Hallo? Ich bin wieder da!" „Ich bin in der Küche", rief Sirius laut. „Ich kann es riechen!" Ich schmunzelte. Sirius versuchte sooft es ging auf Muggelart zu kochen. Meistens ging es schief. Auf dem Küchentisch stapelten sich Papiere. Rechnungen, Briefe und Notizen. „Wo wolltest du essen?", fragte ich ironisch. „Ich räume gleich auf." „Ich mach schon." Mit einem Schwenker meines Zauberstabs ordneten sich die Papiere zu ordentlichen Haufen. „Ist heute irgendwas Wichtiges gekommen?" „Lily und James lassen liebe Grüße ausrichten. Sie ist schwanger." „Was?", schrie ich aufgeregt. „Ja, und sie wollen das ich Pate werde." „Das ist wundervoll. Wissen sie schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?" „Wahrscheinlich ein Junge." Sirius lächelte mir zu. „Am Wochenende treffen wir uns alle in Hogsmeade um zu feiern. Moony, Wurmschwanz, Krone, Lily, du und ich." „Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen." „Das stimmt." Ein großer Topf schwebte an mir vorbei. „Was gibt es denn?" „Tomatensuppe." „Riecht lecker." Er zwinkerte. „Habe ich auch gekocht." Er setzte sich zu mir. „Wie war es denn bei dir?" „Wie immer. Einige Notfälle, aber alle haben überlebt. Den restlichen Patienten geht es auch gut." Nach dem Abendessen kuschelten wir auf das kleine Sofa. „Ich freue mich sie alle bald zu sehen." Sirius nickte und strich mir einige Haare aus dem Gesicht. Dann beugte er sich vor und küsste mich stürmisch. „Hast mich vermisst?", fragte ich schelmisch, als ich wieder zu atmen gekommen war. „Du weißt gar nicht wie." „Ich liebe dich, Sirius." „Ich dich auch, Sternenmädchen."

„Er hat sich aufgebläht wie ein Luftballon und ist an die Decke geschwebt. Zum Glück war das Fenster zu, sonst hätten wir uns Besen holen müssen." Alle lachten lauthals. Wir saßen in den Drei Besen und ich berichtete gerade über einen Patienten. Lily und James hatten letztes Jahr geheiratet und seitdem war sie deutlich runder geworden. Remus kam fast einmal die Woche bei uns vorbei und Peter hatte ich ewig nicht mehr gesehen, aber er war noch ganz der Alte. Es war fast wie in alten Zeiten. Gerade erzählte Remus über einen äußerst amüsanten Verwandtenbesuch, als die Uhr Mitternacht schlug. „Ich denke, wir sollten langsam aufbrechen", sagte James. Lily und ich nickten. „Ich könnte noch länger hierbleiben", meinte Sirius. „Wir können noch ein bisschen spazieren gehen. Frische Luft ist gesund." „Und das sagt mir eine Ärztin." Die Anderen lachten, während wir uns die Jacken anzogen. Draußen war der Himmel wolkenverhangen. „Kein Glück heute, Resa", flüsterte Sirius in mein Ohr. Ich lächelte ihm zu. „Du weißt doch, sie sind immer da." „Wie konnte ich das vergessen", er verdrehte die Augen. Ich lachte. James und Lily liefen Hand in Hand neben uns. Remus und Peter auf der anderen Seite. Ich hackte mich bei Remus und Sirius unter. „Sag mal Lily, wie soll der Kleine eigentlich heißen?", fragte Remus. „Wir wissen es noch nicht genau. Der Zweitname soll James sein, aber wir wollten euch um Vorschläge bitten." Wir hatten Spaß dabei, die verrücktesten Namen zu nennen. Meiner Meinung nach klang Rubeus James Potter ziemlich lustig. Aber auch Stuart, oder Thomas passten nicht unbedingt. Nachdem James den Vorschlag gemacht hatte den Jungen Sirius James Remus Peter Potter zu nennen, verdrehte Lily die Augen. „Eigentlich wollte ich unser Kind nicht mit seinem Namen bestrafen." James lachte und legte einen Arm um ihre Schulter. „Wie wäre es mit Harry", schlug Sirius vor. „Harry James Potter, das klingt doch gut", ergänzte ich. Lily nickte begeistert und stieß James in die Seite. „Das ist eine wirklich gute Idee." „Ja, klingt toll." „Wir werden auch bald umziehen", berichtete Lily. „Ihr wisst schon, es ist sehr gefährlich." Wir nickten. Lily und James arbeiteten, wie Sirius, aktiv im Orden des Phönix gegen Voldemort. Für die Beiden war es schnell sehr gefährlich geworden und sie hatten beschlossen nach Godric's Hollow zu ziehen. Dumbledore hatte vorgeschlagen, das Haus zusätzlich mit einem Fidelius-Zauber zu tarnen. Sirius sollte der Geheimniswahrer werden. Als erster verabschiedeten sich James und Lily. Peter schloss sich ihnen an. Remus lächelte Sirius und mir zu. „Ich werde auch langsam gehen. Wir sehen uns." Ich umarmte meinen besten Freund. Sirius klopfte ihm auf die Schulter. „Bis dann, Moony." Er grinste. Remus disapparierte. Sirius und ich blieben alleine in Hogsmeade. „Wir sollten auch langsam nach Hause. Was meinst du?" Ich gähnte und er lachte leise. Ich griff seine Hand und das bekannte Gefühl, durch einen Schlauch gepresst zu werden, umfing mich.

Harry Potter - Lange KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt