Charlie Weasley

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Der nächste ist Charlie Weasley, wie ihr wahrscheinlich lesen könnt.

Unsicher klopfte ich an die große Holztür. „Moment!", hörte ich dahinter. Es polterte, Fang bellte laut, dann öffnete mir Hagrid die Tür. „Rachel! Komm rein, komm rein!" Fang sprang an mir hoch und leckte mir über das ganze Gesicht. „Ist ja gut, mein Junge." Lachend wehrte ich ihn ab. Hagrid bot mir einen Stuhl an und kochte Tee für uns. Seufzend ließ er sich mir gegenüber in seinen großen Sessel fallen. Ich wollte gerade etwas sagen, als Hagrid lautstark zu schluchzen. „Was ist denn los?", fragte ich erschrocken. „Du bist doch gekommen, um dich zu verabschieden", schluchzte er. „Schließlich ist morgen das Schuljahr zu Ende und für dich die Schulzeit." Dicke Tränen rannen über seinen Wangen und verschwanden in seinem Bart. „Ich kennen niemanden, der sich so gut mit Tieren auskennt. Und der so nett zu mir war." „Hagrid, bitte hör auf zu Weinen." Ich war aufgestanden und hatte ihm eine Hand auf den Arm gelegt. „Nur weil ich nicht mehr an der Schule bin, heißt das nicht, dass wir uns nie wieder sehen." „Hast' ja Recht, dumm von mir so über zu reagieren." Er schnäuzte sich lautstark in ein Taschentuch. „Fang wird dich vermissen und Aragog und die Zentauren." „Ich bin sicher, den Zentauren bin ich ziemlich egal", lächelte ich. Hagrid schmunzelte ebenfalls. „Hast du noch Kontakt zu Bill?", wechselte er das Thema. Ich nickte. Bill war neben Hagrid mein bester Freund gewesen, obwohl wir weder in das Haus gingen, noch den gleichen Jahrgang besuchten. Eigentlich waren wir nur in einem Gang zusammengerannt und seit diesem Tag unzertrennlich, bis er vor einem Jahr seinen Abschluss mit Bestnoten bestanden hatte. „Ja. Er hat mir geschrieben, dass er bei Gringotts als Fluchbrecher angefangen hat." „Das passt zu ihm." „Er freut sich, wenn wir uns mal wiedersehen." Obwohl wir zu gut befreundet waren, hatte ich nur seinen Eltern kennengelernt und keins seiner unzähligen Geschwister. „Und was hast du jetzt vor?", fragte Hagrid. „Im Ministerium haben sie gute Ausbildungsmöglichkeiten zum Wildhüter oder Drachenhüter. Ich habe mich beworben und wurde angenommen. In einem Monat beginnt meine allgemeine Ausbildung." „Ich freue mich für dich." Hagrid versuchte ein Lächeln, aber es misslang ihm kläglich. Stattdessen liefen ihm wieder Tränen über die Wangen. Ich umarmte ihn und begann ebenfalls zu weinen. Fang jaulte. „Kein Abschied ist für immer", schniefte ich. „Ich weiß, ich weiß. Es ist nur so, dass niemand der Schüler mich so ohne Vorurteile angenommen hat, wie du." „Das liegt den Hufflepuffs im Blut. Und ich bin sicher, es werden neue Schüler kommen, mit denen du dich auch verstehst." Wir waren schweigend aufgestanden und hatten uns vor Hagrids Hütte gesetzt. Fang hatte seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt und sabberte mich hingebungsvoll voll. Langsam ging die Sonne über Hogwarts unter. „Ich werde es sehr vermissen. Alles hier", sagte ich leise. Hagrid nickte langsam. „Aber irgendwann bricht man einen neuen Pfad an, nur sollte man den alten nie ganz aus den Augen verlieren." Er seufzte. Als der erste Stern über Hogwarts aufgegangen war, stand ich auf. „Auf Wiedersehen, Hagrid." Wir umarmten uns lange. „Pass gut auf dich auf, Rachel Hamilton", flüsterte er. Ich streichelte Fang ein letztes Mal und machte mich auf den Rückweg. Am höchsten Punkt des Hügels angekommen, drehte ich mich um und blickte noch einmal zurück. Hagrid winkte mir zu, Fang bellte laut. „Ich werde unsere gemeinsame Zeit wirklich vermissen", flüsterte ich

Erstaunt nahm ich der Eule den edlen Umschlag ab. Er war an mich adressiert, aber ich kannte niemanden, der auf so hübschem Pergament schreiben würde. Ich riss den Umschlag auf und Bills Stimme kam mir entgegen

Herzliche Einladung zu unserer Hochzeit am 1. August 1997. Wir, Fleur Delacour und Bill Weasley, geben uns das Ja-Wort. Jetzt war die Stimme einer Frau mit französischem Akzent zuhören. Wir würden uns sehr freuen, dich gegen 18 Uhr im Fuchsbau begrüßen zu dürfen. Die Zeremonie wird dort stattfinden.

Ohne lange zu überlegen, schnappte ich mir Feder, Tinte und Pergament und schickte meine Antwort eulenwendend zurück. Ich freute mich so für Bill.

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