Together 5

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Das Essen wurde eine lustige Angelegenheit. Allgemein war die Stimmung im ganzen Haus entspannt und freundlich. Am vorletzten Ferientag wurde Harry vom Zaubergamot für Unschuldig erklärt und es stand einem weiteren Hogwartsjahr nichts im Wege. Naja, abgesehen davon, dass wir die Kinder sicher zum Gleis neundreiviertel bringen mussten. Alle machten sich auf dem Weg, Sirius und mich eingeschlossen. Eigentlich sollte er daheim bleiben, aber man sperrt einen Sirius Black nicht in ein, vor allem dann nicht, wenn er in der Lage ist, sich in einen Hund zu verwandeln. So standen wir schließlich vor dem Hogwarts-Express und verabschiedeten uns. Gerade umarmte ich Hermine und Ginny, als eine kalte Stimme hinter uns ertönte. „Hester Elektra? Das ist ja eine... Freude." Ich wandte mich um und erkannte Lucius Malfoy. Einige Meter hinter ihm standen meine Cousine Narcissa und ihr Sohn Draco. „Oh, Lucius. Was für eine Überraschung." Meiner Stimme war nicht anzuhören, wie angespannt ich war, doch meine Hand war unwillkürlich zu meinem Zauberstab gewandert. „Was machst du hier, wenn ich fragen darf? Soweit ich weiß, hast du keine Kinder." „Ich...ähm... Also, ich..." Jemand stellte sich neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung, Hester?", fragte Remus ruhig. „Natürlich." Er nickte Lucius höflich zu. „Also Hester Elektra, was treibt an dieses Gleis?" „Ich bin mit Molly und Arthur hier, um ihre Kinder zu verabschieden", sagte ich endlich. „So, so." Lucius musterte mich scharf. Ich hielt seinem Blick stand, bis mich etwas anstupste. „Schnuffel, was soll das?" Der Hund sah mich an und fletschte dann die Zähne Richtung Lucius. „Ist das dein Hund?" „Ja, Schnuffel ist ein ganz Lieber." Ich strich Sirius über den Kopf. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, Lucius. Ich muss dann gehen." „Natürlich." Ein süffisantes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als ich er sich abwandte. Ich seufzte leise und bemerkte jetzt erst, dass Remus' Hand immer noch auf meiner Schulter lag. „Komm schon, Hester. Wir sollten langsam weitergehen", flüsterte er mir jetzt zu. Ich nickte. Jetzt erst ließ ich meinen Zauberstab los, den ich die ganze Zeit über fest umklammert hatte.

Da die Kinder wieder in Hogwarts waren, zogen auch Molly und Arthur wieder zurück in den Fuchsbau. Sirius und ich waren also wieder alleine. Tonks blieb öfters über Nacht und auch Remus hatte sein eigenes Zimmer, aber meistens waren wir nur zu Zweit. Nicht heute Abend. Nach einem langen Ordenstreffen hatte ich mich mit Remus auf das alte Sofa im Wohnzimmer gesetzt und mit ihm über Gott und die Welt geredet. Uns schien nie der Gesprächsstoff auszugehen und wir lachten viel. Ich hatte ihn noch nie so entspannt gesehen, obwohl es doch bald Vollmond war. „Hör mal, Remus", meinte ich irgendwann, „Wenn du willst kann ich dir einen Wolfsbanntrank zubereiten. Ich war damals eine der besten in Zaubertränke." Er schwieg einige Zeit und murmelte dann: „Das ist nicht nötig, Hester." „Weißt du, ich würde dir wirklich gerne helfen." „Würdest du?" Ich nickte. „Nun, ich kann nicht abstreiten, dass ich mit dem Wolfsbanntrank wesentlich sicherer fühle, aber es ist viel Arbeit." „Also abgemacht, ich bereite ihn dir zu!", rief ich, nur um gleichdarauf laut zu gähnen. Remus lächelte zaghaft. Wir unterhielten uns noch ein wenig, aber mein Kopf rutschte immer wieder zur Seite, bis schließlich einschlief.

Sie kippte leicht zur Seite. Ihre Augen waren geschlossen. Leicht lächelnd legte er ihr eine Decke um und erhob sich. Leise verließ er den Raum, nicht ohne noch einen Blick auf die Schlafende zu werfen. „Kannst dich ja kaum losreißen, Moony." Erschrocken zuckte er zusammen. Sirius Black lehnte gegenüber an der Wand und grinste ihm breit zu. „Ich weiß nicht, was du meinst, Tatze." „Doch, doch. Das weißt du ganz genau." Er stieß sich von der Wand ab und ging auf Remus zu. „Und wie lange schon? Denk dran, dass sie meine Cousine ist, Remus. Ich werde also immer ein strenges Auge auf euch werfen." Remus wurde rot. „Das ist doch albern, Sirius. Ich..." „Aha! Dir liegt also etwas an ihr", wurde er unterbrochen. „Naja, also, schon. Ich meine, sie ist hübsch und lieb", stammelte er. Sirius grinste. „was gefällt dir am besten an ihr?", fragte er. Remus überlegte nicht lange. „Das sie bereit ist, alles zu geben, dass es ihren Freunden und Familie gut geht. Sie hat keine Angst, ich wünschte ich könnte das auch. So stark sein, wie sie." „Ich meinte zwar, was dir an ihrem Aussehen am besten gefällt, aber die Antwort war auch in Ordnung", lachte Black. Im Stillen überlegte Remus, wie wohl seine Antwort ausgefallen wäre. Ihr herzliches Lachen vielleicht? Oder ihre hübschen Haare? Sie rochen immer ein bisschen nach Äpfeln, irgendwie herbstlich. Er musste etwas schmunzeln. Ihre Haare hatten einen hübschen Braunton mit starkem Rotstich, wirklich wie der Herbst. Auch hatte sie eine schöne Figur, groß und nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick. Genau richtig eben. Aber was ihm am meisten an Hester gefiel, waren ihre Augen. Ihre großen, strahlenden, blauen Augen, die immer fröhlich blitzten. Sie sah so unschuldig aus, aber der Schalck saß ihr im Nacken. So sehr sich Remus auch sicher war, dass er sich in Hester verliebt hatte, so sicher war er auch, dass sie niemals zusammen sein konnten. Er war nicht hübsch oder in irgendeiner Art attraktiv und er war gefährlich. Viel zu gefährlich, dass er jemand so nahe an sich lassen konnte. Sirius sah ihn fragend an, Remus hatte seit zwei Minuten ins Leere gestarrt. „Ich gehe schlafen", murmelte er und ließ Sirius stehen. Das mit ihm und Hester konnte nichts werden und er verfluchte sich selbst, dass er so dachte.

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