Wiederanfang 2

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Am nächsten Tag ging ich aufgeregt in den Kerker. Der Unterricht würde dort stattfinden. Es war noch niemand da, außer eine blasser Junge, mit einer Hakennase und langen, schwarzen Haare. Ich stellte mich etwas abseits von ihm und wartete darauf, dass der Unterricht beginnen würde. Nach und nach kamen die anderen Schüler. Remus begrüßte mich freundlich, die Anderen nickten mir zu. Die Tür öffnete sich und ein kleiner Lehrer, mit einem leichten Bauchansatz, einem freundlichen Gesicht und lustig, zerzausten Haaren begrüßte uns. Ich suchte mir einen Platz. Neben mir saß der Junge, mit den schwarzen Haaren. „Zaubertränke ist eine sehr genaue und schwere Kunst, aber ich bin mir sicher mit etwas Übung werden sie das schaffen", begrüßte uns Professor Slughorn. „Wir werden heute mit einem einfachen Trank anfangen, bei dem nicht so viel schief gehen: Ein Heiltrank gegen Furunkel. Die Zutaten befinden sich in den Schränken. Die Anweisungen befinden sich auf Seite 35 in ihrem Buch. Fragen sie mich, wenn sie Hilfe brauchen." Ich schlug mein Buch auf und las die Liste:

Nesseln (getrocknet),

Schlangenzähne (gemahlen),

Wellhornschnecken (geschmort)

Stachelschwein-Pastillen

Das klang nicht wirklich schwer. Rasch suchte ich die Zutaten zusammen und begann mit der Herstellung. Bei den Schlangenzähnen stellte ich allerdings fest, dass ich sie nicht richtig klein mahlen konnte. Ich beugte mich zu dem Schüler neben mir und fragte ihn schüchtern: „Könntest du mir vielleicht zeigen, wie man die Schlangenzähne richtig zerkleinert." Er sah mich erstaunt an, so als ob er gedacht hätte, dass ihn jemals jemand anspricht. „Natürlich." „Vielen Dank." Mit seiner Hilfe gelang es mir spielend. „Wenn ich dir einen Tipp geben darf, füge die Stachelschwein-Pastillen erst hinzu, wenn der Kessel nicht mehr auf dem Feuer steht." Ich bedankte mich noch einmal und befolgte seine Anweisung. Der Trank gelang mir und Professor Slughorn lobte mich lautstark. Ich wurde etwas rot. Auch der Junge neben mir, wurde laut gelobt und wir bekamen beide 20 Punkte für unsere Häuser. Nach der Stunde holte er mich ein. „Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Severus Snape, und du?" „Teresa Carter." Ich schüttelte seine Hand. „Was habt ihr denn jetzt?", fragte er höflich. „Kräuterkunde." „Ohh, wir auch. Wollen wir zusammen nach oben gehen?" „Gerne." Auf dem Weg zu den Gewächshäusern unterhielten wir etwas. Severus war sehr nett und zu meiner Verwunderung war ich nicht mehr zurückhaltend, im Gegenteil wir lachten und sprachen viel. Im Gewächshaus suchten wir uns Plätze nebeneinander. Remus und die Anderen stoßen auch bald zu uns, ignorierten Severus aber. „Guten Morgen, Klasse." Professor Sprout war eine kleine, energische Frau. „Heute wollen wir uns mit Teufelschlingen beschäftigten. Diese Pflanzen haben lange Tentakeln, die ihre Opfer umschlingen und sie nicht mehr loslassen. So erwürgen sie ihre Opfer. Sie bevorzugen dunkle, feuchte Orte, aber ich habe einige Exemplare hierher gebracht. Wir werden sie zurechtschneiden, und danach eintopfen. Wenn sie einmal eine Topfpflanze ist, kann man sie leicht mit der Flitterblume verwechseln. Jeweils drei von ihnen teilen sie eine Pflanze. Los geht's!" Sie klatschte in die Hände. Ich sah zwischen Remus und Severus hin und her, die sich anstarrten. Unsicher beobachtete ich die Pflanze vor uns auf dem Tisch. „Ich denke, wir sollten erstmal die Tentakeln kürzen", sagte ich leise. Beide sahen mich an. „Ich kann das machen", bot Severus an. Ich reichte ihm eine Schere. „Sei aber vorsichtig." Er näherte sich mit der Schere, aber eine Tentakel schlug nach ihm und wickelte sich um seinen Arm. Er schrie erschrocken, als eine weitere nach ihm schnappte. Schnell überlegte ich, wie ich Severus helfen konnte. Dann fiel mein Blick auf eine Lampe, die ein warmes Licht verbreitet. Rasch griff ich nach dieser und hielt sie nah an die Pflanze. Die Tentakeln zogen sich zurück. „Was ist hier los?", fragte Professor Sprout laut. Sie blickte auf Severus' Arm, dann auf die Laterne in meiner Hand. „Sehr gut reagiert, Mädchen. Wie heißt du?" „Teresa Carter, Professor." „Sehr gut gemacht, Teresa", an Severus sagte sie: „Zeig mir mal deinen Arm." Er tat, wie geheißen. „Geh besser zum Krankenflügel, Teresa bitte begleiten sie ihn." Ich nickte. „Und nehmen sie noch fünfzehn Punkte für Gryffindor." Ich bedankte mich und brachte Severus in den Krankenflügel. Von diesem Tag waren wir Freunde.

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