Wiedersehen Teil 6

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7 Jahre später:

„Sirius! Jetzt beeil dich mal ein bisschen! Oder willst schon wieder zu spät kommen?" „Ich komme ja schon!" Ich seufzte. So sehr ich Sirius auch liebte, manchmal ging er mir so auf die Nerven. Nach dem Schulschluss hatte ich mich zu einer Fluchbrecherin ausbilden lassen, arbeitete aber meistens in der Nähe von London. Sirius und ich waren zusammengezogen, James und Lily hatten geheiratet und Harry war ihr ganzer Stolz. Auch Sirius liebte seinen Paten und ich konnte von dem Kleinen nie genug bekommen. Er war so niedlich. Doch seit Voldemort wieder stärker geworden ist, haben wir uns sehr selten gesehen. Schließlich mussten sich James und Lily verstecken und ich war ständig um meinen Bruder, meinen Neffen und meine beste Freundin. Doch heute wollten wir uns endlich mal wieder sehen. Harry hatte heute Geburtstag. Die Treppenstufen hinter mir knarzten. „Na endlich", stöhnte ich genervt und drehte mich um. Sirius' Haare waren verwuschelt und er hatte noch nicht mal sein Hemd zugeknöpft. "Sirius, willst du wirklich, dass wir zu spät kommen? Dein Pate hat Geburtstag!" „Ja, er hat auch noch in fünf Minuten Geburtstag", er grinste schelmisch. Mit zwei Schritten stand er vor mir uns drückte mich an sich. Er küsste mich verlangend. „Sirus", nuschelte ich gegen seine Lippen. „Nicht jetzt." Er setzte seinen Hundeblick auf. „Wenn wir wieder da sind", setzte ich hinzu und er grinste. „Los, jetzt!" Ich schnappte mir unsere Jacken und er schloss endlich sein Hemd. Ich griff nach dem Geschenk auf dem Tisch und verließ das Haus. Gleich darauf folgte er mir und schloss die Haustür. Ich nahm seine Hand und wir disapparierten.

„Ria, Sirius! Wie schön euch zusehen." Ich fiel meiner besten Freundin um den Hals. „Wie geht es euch?" „Alles gut, und bei euch." „Wie immer." Lily lachte, dann begrüßte sie auch Sirius. „Wo ist denn James?", fragte ich. „Ich glaube bei Harry. Kommt, er freut sich schon auf euch." Wir folgten ihr ins Kinderzimmer. James saß auf einem Stuhl und beobachtete Harry, der auf dem Teppich saß und mit Bauklötzen spielte. Als er uns sah, stand James auf. „Das seid ihr ja endlich." Ich umarmte meinen Bruder. „Sirius hat sich Zeit gelassen." James lachte. „Ich bin nichts anderes gewöhnt." Er begrüßte seinen besten Freund, während ich mich zu Harry hockte. „Hallo Harry." Er drehte sich zu mir und seine Augen leuchteten. „Ria!" gluckste er erfreut und stakste auf mich zu. Ich schloss ihn in die Arme. „Alles Gute zum Geburtstag, mein Kleiner." Harry lachte und ich strubbelte ihm durch die Haare. „Na, na, Harry. Finger weg, von meine Freundin, kleiner Mann." Sirius lachte. Harry sah ihn an. „Tatze!" Er warf sich in die Arme seines Paten. „Und schon bin ich wieder abgeschrieben", schmollte ich. Sirius lachte. „Ihr könnt mit nach unten kommen. Ich glaube Lily hat einen Kuchen gebacken." Ich stand auf und folgte James in die geräumige Küche. Sirius kam mit Harry an der Hand nach.

Wir saßen am Tisch, Harry in seinem Kinderstuhl thronte an einem Ende des Tisches, zwischen Sirius und mir. Ich griff nach meiner Tasche und übergab Harry sein Geschenk. Erfreut zerriss er das Papier. Es war ein unechter Zauberstab und ein Zauberhut mit Sternen. Der Zauberstab sprühte Funken, wenn man ihn schwang und der Hut sang ein Lied, sobald man ihn aufsetzte. „Was sagt man, Harry?" James sah seinen Sohn an. „Danke!" Ich lächelte. Gemütlich aßen wir den Kuchen und plauderten ein wenig. Sirius begeistert Harry, indem er das Besteck durch die Luft schweben ließ. Es wurde immer später und wir saßen mittlerweile im Wohnzimmer. Eine große Uhr zeigte acht an. „Ohh, schon so spät? Harry sollte langsam ins Bett." Lily wollte aufstehen, aber ich hielt sie zurück. „Ich gehe schon." Der Kleine saß gerade auf meinem Schoß und spielte mit dem Zauberstab. „Sag Gute Nacht, Harry", sagte James. Harry sah sehr traurig aus, aber er verabschiedete sich brav von seinen Eltern und seinem Paten. Nachdem er allen ein Küsschen gegeben hatte, nahm ich ihn an der Hand und wir gingen nach oben. Ich zog ihm seinen Schlafanzug an und legte ihn sein Bett. „Ria. Geschichte." Harry sah mich bittend an. „Na, gut. Aber dann schläfst du. In Ordnung?" Harry nickte. Ich ging zum Bücherregal und zog die Märchen von Beedle dem Barden hervor. Ich setzte mich wieder zu Harry und schlug das Buch auf: „Der Brunnen des wahren Glücks. Hoch auf dem Hügel in einem verzauberten Garten, umgeben von hohen Mauern und geschützt durch starke Magie, sprudelte der Brunnen des wahren Glücks. Einmal im Jahr, am längsten Tag, zwischen der Stunde des Sonnenaufgangs und der des Sonnenuntergangs, bekam ein einziger Unglücklicher die Möglichkeit, sich bis zu dem Brunnen durchzukämpfen, in seinem Wasser zu baden und für immer wahres Glück zu empfangen." Ich las weiter, während Harry gleichmäßig atmete und die Augen geschlossen hatte. Leise schloss ich das Buch und stellte es wieder ins Regal. Harry schlief. Vorsichtig deckte ich ihn richtig zu und strich ihm über den Kopf. Unten im Wohnzimmer warteten bereits James, Lily und Sirius. „Das hat ja lange gedauert", staunte Sirius. „Ich habe ihm noch etwas vorgelesen." Ich setzte mich wieder und lehnte mich gegen Sirius. Wir unterhielten uns noch, aber es war schon recht spät. „Ich denke, wir werden uns jetzt verabschieden", entschloss Sirius. Ich nickte. Lily und James waren enttäuscht. „Wir sehen uns bald wieder, spätestens zu Sirius' Geburtstag." Ich drückte die Beiden nochmal an mich und apparierte dann mit Sirius nach Hause. Gähnend schloss ich die Tür auf. „Ich glaube, ich gehe schlafen." „Hast du nicht was vergessen?" „Mhh?" „Heute Mittag hast du mir was versprochen." „Stimmt ja." Sirius grinste. „Manchmal kannst du so anstrengend sein, Black", murmelte ich. „Du auch, Potter." Lachend warf er mich über seine Schulter und trug mich nach oben. „Du bist so ein Idiot, Sirius", kicherte ich. „Ich weiß." Er legte mich auf das Bett und lächelte. „Und genau das liebst du an mir." „Komm her, kleiner Idiot", sagte ich zärtlich. Das ließ er sich nicht zweimal sagen.

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