Regulus Black 10

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„Anabel? Was machst du denn hier? Woher kennst du die Adresse? Was verschafft mir das Vergnügen?" „Kann ich erstmal reinkommen?" „Klar." Ich folgte ihm in ein gemütliches Wohnzimmer. „Also?" Er hob eine Augenbraue. „Ich kenne deine Adresse, weil du mir einen Brief geschrieben hattest, als ich Geburtstag hatte." „Cleveres Mädchen." „Ich komme her, weil ich dich etwas fragen muss." „Schieß los." „Regulus hat mir einen Antrag gemacht." „Glückwunsch!" „Könntest du mal kurz ruhig sein, und mich erzählen lassen." Er nickte. „Also, Regulus hat mir einen Antrag gemacht, und ich habe zugestimmt. Naja, ich brauche einen Trauzeugen, wie mir heute aufgefallen ist." „Ich nehme an, da du hier bist, möchtest du, dass ich dein Trauzeuge werde." „Wolltest du nicht den Mund halten und mich ausreden lassen?" Er lachte. Aber du hast Recht. Du bist der einzige, der mir eingefallen ist. Schließlich habe ich es auch dir zu verdanken, dass wir ein Paar sind. Du hast mir auf eine gewisse Weise die Augen geöffnet." „Gern geschehen." „Evan!" Ich funkelte ihn wütend an. Er lachte nur. „Um deine Frage zu beantworten: Es wäre mir eine große Ehre, dein Trauzeuge zu werden." „Du bist der Beste." „Ich weiß", grinste er. Ich verdrehte seufzend die Augen, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. Dann musste ich mit ihm lachen. „Ist Miranda nicht da?", fragte ich anschließend. „Nein, sie ist unterwegs. Ich denke, sie betrügt mich." „Das ist ja schrecklich!" „Ach was, dann kann ich sie schneller abservieren." Ich schüttelte den Kopf. „Du und die Frauen." Er lachte. „Kann ich dich auf einen Kaffee einladen?" Er zwinkerte mir zu. „Nein, aber einen Tee würde ich nehmen." „Kommt sofort!" Eine Minute später standen auf dem Tisch vor uns zwei dampfenden Tassen. Evan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete mich eindringlich. „Ist was?", fragte ich und nippte an meinem Tee. „Seit ihr glücklich? Regulus und du?" „Ja, sind wir. Wieso fragst du?" „Regulus erschien mir in letzter Zeit sehr ruhig und nachdenklich. Er erzählt dir ja selten etwas über seine Aufträge, aber er wirkt immer sehr abwesend." „Nein, mir gegenüber war er wie immer." Ich überlegte kurz. „Obwohl, wir haben uns in der letzten Zeit selten zu zweit unterhalten. Die ganzen Vorbereitungen und seine Aufträge. Entweder schlafe ich schon, wenn er heimkommt, oder er schläft schon, wenn ich heimkomme." Evan schwieg. „Muss ich mir Sorgen um ihn machen, Evan?", fragte ich leicht panisch. Er lächelte mir zu. „Er hat dich wirklich verändert. Du bist viel offener, und zeigst deine Gefühle. Und ich denke, du solltest mal mit ihm reden. In einem ruhigen Moment. Überfalle ihn nicht gleich, sondern warte noch. Vielleicht sagt er es dir von allein." „Nach der Hochzeit werden wir Zeit für uns haben, hoffe ich." Wir unterhielten uns noch einige Zeit über Belangloses, bis Evan wieder auf die Hochzeit zu sprechen kam. Er wollte wissen, wann sie denn stattfände. „Ich schicke dir eine Einladung. Wir wollten in zweieinhalb Wochen heiraten", antwortete ich. „Du solltest langsam nach Hause", bemerkte er nach weiteren zwei Tassen Tee und einer gemütlichen Stunde mit angenehmen Gesprächen. „Ich habe die Zeit komplett vergessen!" Erschrocken sprang ich auf. „Vielen Dank für alles, Evan. Ich muss jetzt wirklich los!" Ich schnappte mir meine Jacke und lief zur Tür. „Immer wieder gerne, Anabel! Wir sehen uns auf der Hochzeit!" Ich winkte ihm zu und disapparierte dann eilig zum Grimmauldplatz Nummer 12.

„Wo warst du bloß solange? Wir haben uns Sorgen gemacht!" Meine Mutter stemmte ihre Hände erbost in die Hüften. „Mir geht es gut und ich habe meinen Trauzeugen gefunden. Du brauchst dich nicht so aufzuregen." „Ich rege mich auf, wie ich möchte!" Orion hob beschwichtigend die Hände. „Wir sollten uns nicht streiten. Viel wichtig ist: Wer ist denn dein Trauzeuge, Anabel?" Ich erklärte es ihnen rasch. Walburga nickte erfreut. „Eine sehr gute Wahl, Anabel." An meine Eltern gewandt sagte sie: „Ihr seid natürlich zum Essen heute Abend eingeladen. Regulus müsste bald zurückkommen." „Nur wenn es keine Umstände macht." „Ach was, ihr seid immer gern gesehene Gäste." Meine Eltern folgten den Blacks in den Salon, von wo es bereits herrlich duftete. Ich ging Richtung Eingangstür und rief mir Evans Worte noch einmal in Gedächtnis. Gerade lief ich an dem hässlichen Trollbein vorbei, das als Schirmständer diente, als sich die Haustür öffnete. „Regulus!" Ich fiel meinem Verlobten um den Hals. „Anabel, ist etwas passiert?" „Nein, die anderen sind bloß im Salon und ich wollte auf die warten." „Verstehe." Er legte seinen Mantel ab und beugte sich dann vor um mich zu küssen. „Hast du mich vermisst?", fragte ich mit einem kleinen Grinsen, bevor sich seine Lippen auf meine legten. „Jede Minute", antwortete er ehrlich, als wir uns wieder lösten. Ich strahlte ihn an. „Komm, wir warten nur auf dich." Auf dem Weg griff er nach meiner Hand und hielt mich zurück. „Es tut mir leid, wenn ich momentan so wenig Zeit für dich habe. Es gibt so viel zu tun." „Ist schon in Ordnung." Ich wollte weitergehen, aber er hielt mich weiter fest. „Ich möchte nicht, dass du alleine unterwegs bist, wenn es dunkel ist. Die Zeiten sind gefährlich geworden." „Wer sollte mich denn angreifen? Ich bin eine Hexe und beinahe eine Black." „Wir sind eine Todesserfamilie, natürlich würde dich jemand angreifen. Vielleicht würden sie dich entführen." „Das sollen sie erstmal versuchen." „Versprich mir einfach, dass du auf dich aufpasst!" Ich nickte. „Versprochen!" Er lächelte mir zu. „Du aber auch, Regulus." Sein Lächeln erstarb sofort. „Natürlich", murmelte er und ging an mir vorbei Richtung Salon. „Du kannst immer mit mir reden. Ich stehe dir immer bei." Ein schiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Das weiß ich doch." Er betrat den Raum und stumm folgte ich ihm.

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