Never apart 12

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„Ihr habt toll gespielt", versuchten Lily, Remus, Sirius und Peter uns aufzumuntern. „Nein, sonst hätten wir gewonnen", grummelte James. „Ach was. Nächstes Jahrs schafft ihr es." Lily legte ihm eine Hand auf den Arm und es schien James schon wieder etwas besser zu gehen. Remus hatte einen Arm um meine Taille gelegt. „Du warst fantastisch, Ely. Ich wünschte, ich könnte so gut fliegen, wie du." Ich seufzte. „Jetzt kommt schon. Ely, James! Wir lassen das Schuljahr ausklingen. Ich besorge uns was zu essen und zu trinken und wir treffen uns in unserem Schlafsaal. Lily, du darfst selbstverständlich auch kommen." Sie lächelte Sirius zu. Wir hatten den Gemeinschaftsraum erreicht. Peter, James und Lily betraten ihn auch sogleich, aber Remus hielt mich zurück. „Wollen wir noch etwas Zeit zu zweit?", fragte er mich. Ich nickte. Er nahm meine Hand und führte mich auf den Astronomieturm. Es dämmerte bereits. Ich trat ans Geländer und blickte über Hogwarts. Remus legte seine Arme um mich und ich lehnte mich gegen seine Brust. Er hatte sein Kinn auf meinen Kopf gestützt. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?", fragte er nach Weile. „Nein", antwortete ich, „beschreibe es mir." Er überlegte kurz, bevor er sprach: „Es war einmal ein kleiner Junge, der eine schreckliche Krankheit hatte und alle Menschen in seinem Umfeld in Gefahr bringen könnte. Er war sich nie sicher, ob er auf eine Schule gehen könne, wie alle anderen Kinder, doch es würde ihm ermöglicht. Er hatte Angst davor, was die anderen von ihm halten würden, doch er hat schnell Freunde gefunden, die ihn immer unterstützt haben, auch wenn er es gar nicht wollte. Doch trotzdem war der Junge immer noch unglücklich. In seinen Augen war er ein abscheuliches Monster. Er konnte sich einfach nicht akzeptieren. Doch auf einmal stand ein Engel vor ihm. Ein Engel mit einem strahlenden Lächeln, das alles andere verblassen ließ. Der Engel sagte er dem Jungen, er sei gekommen, um ihm zu helfen. Er sei ganz für ihn da. Doch der Junge wollte es nicht hören, er hielt sich von dem wunderschönen Geschöpf fern, doch in seinem Herzen entstand ein Gefühl, das er nicht kannte. Immer öfter musste er an den Engel denken. Er wollte in der Nähe des Engels sein. Immer wenn er in die Augen des Engels sah, fielen all der Schmerz, die Zweifel und die Angst von ihm ab. Aber der Junge befürchtete, dass der Engel davonfliegen würde, wenn er sich ihm nährte. Doch der Engel stand immer noch vor ihm und lächelte sein strahlendes Lächeln. Da konnte der Junge nicht anders, als zu dem Engel zu gehen und ihm alles zu erzählen. Der Engel flog aber nicht davon. Nein, er breitete seine Arme aus und das Licht, welches den Engel umgeben hatte, strahlte auf den Jungen. Er fühlte sich so froh, erleichtert. Er wusste, dass er den Engel niemals verlassen wollte." Remus unterbrach sich kurz. Unauffällig fuhr ich mir über das Gesicht um einige Tränen weg zu wischen. „Weinst du etwa?" „Ja, du Idiot!" Remus lachte leise und küsste mich auf den Scheitel. „Jetzt weißt du, was du für mich." „Dein Lichtschalter?", fragte ich ironisch. Remus lachte etwas lauter. „Ich liebe dich, Elysia." „Ich dich auch, Remus." Ich drehte mich um und er küsste mich liebevoll auf den Mund. Als wir uns wieder gelöst hatten, grinste ich ihn frech an. „Du kannst ziemlich kitschig sein, weißt du?" „Aber dir hat es gefallen", stellte er fest. „Ja", gab ich zu. Remus lachte. „Komm, sonst suchen uns die anderen noch." Hand in Hand liefen wir zum Gemeinschaftsraum. Für den eigentlich kurzen Weg, brauchten wir fast doppelt so lange, da wir immer wieder anhielten, um uns zu küssen. Gerade hatte Remus wieder seine Lippen auf meine gelegt, als uns jemand unterbrach. Es war ein kleines Mädchen, das uns mit großen Augen anblickte. „Entschuldigung?", murmelte sie schüchtern. „Ist etwas, Kleines?", fragte Remus fürsorglich. „Ja!" „Und was?" Wir hatten uns vor das kleine Mädchen gehockt. „Naja, Pillow hat sich doch verletzt und ich wollte ihm helfen, aber ich wusste nicht wie. Und dann weiß ich jetzt auch nicht mehr, wie ich zurück zum Gemeinschaftsraum komme." „Pillow?" In ihre Augen traten Tränen. „Meine kleine Eule. Er hat sich wehgetan und kann nicht mehr fliegen. Ich wollte nach ihm sehen, aber ich habe mich verlaufen." „Das ist doch nicht so schlimm. Wir sehen jetzt zusammen nach Pillow und dann bringen wir dich zu deinem Gemeinschaftsraum. In welchem Haus bist du denn?" „Hufflepuff", antwortete sie Remus. Wie er gesagt hatte, gingen wir mit dem kleinen Mädchen erst in die Eulerei. Dort zeigte sie uns eine kleine, flauschige Eule, die kläglich fiepte. „Er hat sich wohl den Flügel gebrochen", stellte Remus fest. „Ich bezweifle, dass uns Madame Pomfrey weiterhelfen kann." „Hagrid kennt sich mit Tieren aus. Wir bringen Pillow zu ihm." Draußen war es zwar schon dunkel, doch Remus hatte als Vertrauensschüler die Berechtigung nach draußen zu gehen. Er hatte die Kleine an die Hand genommen, während ich die Eule trug. Wir klopften. „Ja?", donnerte uns Hagrids Stimme entgegen. Er öffnete. „Remus, Elysia?" „Hallo Hagrid, wir bräuchten mal deine Hilfe." „Klar, kommt rein." Wir berichteten ihm rasch, was passiert war. Mit geübten Fingern gelang es dem Halbriesen den Flügel der Eule zu schienen. „Ich behalte den Piepmatz über Nacht bei mir. Morgen bring' ich ihn dann wieder hoch zum Schloss." Die Kleine sah ihn aus großen Augen an. „Danke, Herr Hagrid." Er schmunzelte. „Schon gut, Kleines." Wir verabschiedeten uns von Hagrid und brachten die Kleine dann zu dem Eingang des Hufflepuffgemeinschaftsraums. „Danke sehr." Die Kleine umarmte Remus stürmisch. Überraschend zuckte er zusammen. „Du bist ein ganz toller Mensch." Ich kicherte leise über Remus verwunderten Gesichtsausdruck. „Schon gut", wehrte er ab, „Du solltest jetzt schlafen gehen. Es ist schon sehr spät." Das Mädchen nickte. Wir gingen zurück zu unserem Gemeinschaftsraum. „Die anderen werden uns sicherlich vermissen", bemerkte ich. Remus stimmte mir zu. Tatsächlich blickte uns James streng an und fragte: „Wo wart ihr so lange?" Ich erklärte es ihm rasch. „Verstehe. Auch egal, das Essen wird kalt." Wir blieben die ganze Nacht wach und lachten viel. Irgendwann war Lily auf James Schoß eingeschlafen. Ich hatte mich gegen Remus gelehnt und schlief ebenfalls schon halb. Sirius war etwas angetrunken und sang ein schiefes Lied. James beobachtete Lily faszinierte und Peter schnarchte leise. Ich gähnte herzhaft und kuschelte mich noch näher an Remus. Er streichelte mir über den Kopf. „Gute Nacht, mein Engel." „Gute Nacht." Ich schloss zufrieden die Augen und war fast sofort eingeschlafen.

In den Sommerferien vermisste ich Remus schmerzlich, auch wenn er vorbeikam und sich meinen Eltern vorstellte. Mum war begeistert von ihm. Dad ebenfalls. Trotzdem freute mich sehr, als ich meinen Freund am 01. September endlich wieder in die Arme schließen konnte.

Dieses Jahr mussten wir uns nicht nur auf die UTZs konzentrieren, sondern auch auf unsere neue Quidditchmannschaft. Nur James, Davis und ich waren von letztem Jahr noch übrig. Der Rest der Mannschaft hatte ihren Abschluss gemacht. Natürlich hatten wir noch ein paar Ersatzspieler, aber wir brauchten dringend wieder Verstärkung. Wir verbrachten den halben Tag von Mittag- bis Abendessen auf dem Quidditchfeld, doch zum Schluss waren wir ganz zufrieden. „Übrigens haben Lily und ich in den Ferien ständig Briefe geschrieben", erzählte mir James gerade stolz, als wir den Gemeinschaftsraum betraten. „Ich sag doch, es wird noch was." „Habe ich mich denn so verändert?" „Ein bisschen schon. Aber zum Besseren." James lachte. „Das ist gut."

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