Charlie Weasley 3

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Mit einem breiten Lächeln, reichte mir mein Ausbilder meine Arbeit zurück. „Herzlichen Glückwunsch, Miss Hamilton. Sie sind mit Abstand meine begabteste Schülerin. Ihr Aufsatz über Drachen war wirklich außerordentlich. Vor allem das Antipodische Opalauge scheint es ihnen angetan zu haben." Ich wurde rot. „Vielen Dank." „Aber ich habe noch einige Fragen zu ihrer Arbeit über die Alihotsi. Sie berufen sie hier auf einen N. Scamander. Diese Quelle scheint mir zwar sehr detailliert zu sein, aber einige Fragen bleiben dennoch offen." Seit über einem halben Jahr war ich nun schon in der Ausbildung und hatte mich schnell auf Drachen spezialisiert. Nebenbei faszinierte mich Kräuterkunde aber auch sehr. Nachdem ich meinem Ausbilder seine Fragen beantwortete hatte, sah mich lange an. „Wie ich bereits gesagt hatte, sind sie wohl eine meiner besten Schülerinnen, deshalb habe ich mir etwas überlegt. Ein einmaliges Angebot. Sie können ein Drachenreservat besuchen und dort zwei Wochen bleiben. Allerdings müssten sie bereits morgen früh aufbrechen. Was halten sie davon?" „Das klingt wundervoll!" Aufgeregt war ich aufgesprungen. „Sehr gut. Ich werde in Rumänien Bescheid geben, dass sie morgen kommen. Alles Weitere wird man ihnen erklären." Mein Ausbilder entließ mich, nachdem er mir den genauen Ort beschrieben hatte. Hektisch apparierte ich nach Hause um meinen Eltern davon zu erzählen. Mum freute sich bestimmt sehr für mich, aber Dad, der ein Muggel war, würde meine Freude nicht ganz verstehen. Ich war ganz aus dem Häuschen. Ich würde echte Drachen sehen!

„Aber Schätzchen, dass wir doch sicherlich gefährlich. Echte Drachen! Sie könnten dich verbrennen, oder beißen!" Mein Vater lief aufgebracht in der Wohnung hin und her. „Dad, falls ich brenne, zaubere ich einfach ein bisschen Wasser und wenn mich ein Drache beißt, gibt es Murtlap-Essenz." „Was ist denn das schon wieder?" „Eine gelbe Essenz, die aus dem Rückgrat des Murtlaps hergestellt wird, ist jetzt aber auch egal." „Also ich freue mich wirklich für dich, Liebling. Deine ganze berufliche Zukunft steht dir offen mit solchen Möglichkeiten, vielleicht kannst du auch schon bald in dem Reservat arbeiten." Die grünen Augen meiner Mutter funkelten abenteuerlustig. Ihre schwarzen Haare standen wie immer in alle Richtungen ab. Mein Blick fiel auf meinen Vater. Vor ihm auf dem Küchentisch lag eine Zeitung. Er hatte seine Lesebrille aufgesetzt und seinen hellblauen Augen wanderten sorgenvoll zwischen Mum und mir umher. „Ich halte es für keine gute Idee...", setzte er an, aber Mum unterbrach an. „Das hast du vor unserer Hochzeit auch gesagt und trotzdem sitzt du jetzt hier." Ich kicherte leise. „Ich kann dich ja sowieso nicht aufhalten, Rachel, aber versprich so oft es geht eine Eule zu schicken. Am besten nimmst du Merlin mit." Manchmal könnte man nicht denken, dass mein Vater schon seit zwanzig Jahren mit einer Hexe verheiratet war, dann benahm er sich aber wieder so, als ob er selbst ein Zauberer war. „Mach ich, Dad. Versprochen!" Ich eilte in mein Zimmer, suchte meinen Koffer und schmiss einige Kleidungsstücke hinein. Natürlich ging er nicht zu, sodass ich alles wieder auspacken musste, um es ordentlich hineinzulegen. Ich verließ die Wohnung und lief in die Garage, in der die Eulen untergebracht waren. Wir hatten drei Stück, da Mum drauf bestanden hatte, dass auch Dad via Luftpost kommunizierte. Merlin, Aurora Laetitia und John hatten die Köpfe unter die Flügel gesteckt und schliefen. Ich fand es wirklich lustig, wie man anhand der Namen unterscheiden konnte, wem welche Eule gehört. Meine Mutter hatte das Außergewöhnliche und Exzentrische schon immer geliebt. Deshalb hatte sie als Reinblut auch einen Muggel geheiratet. Wenn es nach ihr ging, würde ich Adrastea heißen. Zum Glück hatte mein Vater da noch ein Wörtchen mitzureden. Ich schnappte mir Merlins Käfig und beförderte ihn mit einer raschen Bewegung hinein. Er protestierte lautstark. „Du kannst ja gleich weiterschlafen", beruhigte ich ihn und legte ein Tuch über den Käfig. Augenblicklich beruhigte er sich wieder.

„Viel Spaß, mein Schatz." „Pass schön auf dich auf. Und beschwere dich nicht bei mir, wenn du verbrannt zurückkommst." „Dad!" Er lachte. „Schon gut. Sei brav und nerve deine Aufpasser nicht so." Mum lachte ebenfalls. Ich umarmte die Beiden fest, griff dann nach meinem Koffer und dem Käfig. „Bis bald", rief ich ihnen zu. Sie winkten fröhlich, als ich disapparierte.

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