Sirius Black 12

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Im Dezember brachte ich ein kleines Mädchen mit sturmgrauen Augen zur Welt. Ich taufte sie Pandora und Tonks wurde ihre Patin. Nach einigen Hochs und Tiefs heirateten Nymphadora Tonks und Remus Lupin. Tonks sah wunderschön aus in ihrem Kleid. Auch Remus wirkte heute nicht kränklich und blass, sondern voller Leben. Ich hatte die Hochzeit gemeinsam mit Pandora besucht, doch viel Freude hatte ich nicht. Natürlich hatte ich mich für das Brautpaar gefreut. Ende Juli 1997 starb mein Mentor Alastor Moody und im April 1998 wurde Teddy Lupin geboren. Mein und Harry Potters Patenkind. Umso näher die große Schlacht um Hogwarts kam, umso nervöser wurde ich. Ich wusste, dass ich nicht mitkämpfen konnte, aber ich kümmerte mich gemeinsam mit Andromeda Tonks um die Kinder. Pandora war den ganzen Abend über sehr anhänglich. Auch sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Andromeda und ich versuchten uns immer wieder gegenseitig zu beruhigen. Es gelang uns aber nicht. Unsere Befürchtungen sollten Recht behalten. Am 2. Mai 1998 besiegte Harry Potter Lord Voldemort, aber die Schlacht forderte viele Tote. So auch meine beste Freundin Nymphadora Tonks und ihren Mann Remus Lupin. Wenn meine Welt vorher zerbrochen war, war sie jetzt eingestürzt.


Meine Hände klammerten zitternd den Zauberstab. Das Glas Wasser flog auf mich zu und in kleinen Schlucken trank ich. Wie die Zeit doch vergangen war. Es kam mir immer noch vor wie gestern, dass Pandora geboren wurde und jetzt war sie erwachsen und hatte selbst Kinder. Seit einigen Tagen ging es mir nicht gut, doch ich wollte sie nicht beunruhigen. Ich musste, dass es mit mir zu Ende ging. Ich war nicht traurig, oder hatte Angst. Viel mehr freute ich mich, meine Familie und Freunde wieder zu sehen. Der Zauberstab glitt mir aus der Hand und das Glas zersprang in tausende Splitter. Ich versuchte den Stab wiederaufzuheben, aber ich konnte ihn nicht erreichen. Ich schloss die Augen. Plötzlich ertönte eine Stimme. „Kacie?" Ich öffnete meine Augen und ein Lächeln huschte über mein Gesicht. „Es ist Zeit", sagte Sirius, „Komm." Er streckte seine Hand nach mir auf. Ich ergriff sie. Er lächelte. Langsam, Schritt für Schritt, ließen wir diese Welt hinter uns. Die Spuren des Alters fielen von mir ab, bis ich wieder jung war. Mittlerweile hatte die Welt um uns keine Farben mehr. Alles leuchtete weiß. Sirius drückte meine Hand. Ich sah ihn an und grinste breit. Er grinste zurück. Auf einmal erschien vor uns eine große Menschengruppe. „Es gibt da einige, die dich sehen wollen", sagte Sirius. Ich blieb stehen. „Sirius, ich bin zu dir zurück gekommen. Weißt du was das heißt?" „Das du mich liebst." Ich nickte. Er lächelte. „Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt." Die Menschengruppe hatte uns jetzt erreicht. „Kacie!" Ich wandte mich um. Diese Stimme hatte ich solange nicht mehr gehört. Tonks winkte mir zu. Moody und Remus standen bei ihr. „Meine Kacie!" „Granny!" Meine gesamte Familie strahlte mich an. Lachend schloss ich sie alle in den Arm. Sirius gesellte sich lächelnd zu einer rothaarigen Frau und einem Mann, der aussah wie Harry. Über die Köpfe meine Familie hinweg, trafen sich unsere Blicke. Er lächelte mir zu und mein Herz klopfte wild. James Potter stieß ihn in die Seite und lachte. Ich wurde von einer gewaltigen Umarmung fast erdrückt. Mein Vater flüsterte in mein Ohr: „Du warst so tapfer, Kacie."

Harry Potter - Lange KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt