Weiterleben 10

541 22 1
                                    

Die ganze Nacht kam er nicht wieder. Auch am nächsten Tag tauchte er nicht auf. Es war Abend, als ich nach meiner Jacke griff und ebenfalls losgehen wollte. Da läutete es an der Tür. Ich öffnete und erblickte meinen Chef: „Rufus, was machen sie denn hier?" „Guten Abend Ceyda, kann ich reinkommen?" „Bitte." Er folgte mir ins Wohnzimmer. „Setzen sie sich doch." „Vielen Dank." Ich setzte mich ihm gegenüber. „Ihr Mann ist nicht daheim?", fragte er vorsichtig. „Sirius und ich sind nicht verheiratet." „Verstehe. Sie wissen es vielleicht noch nicht, aber Sie-wissen-schon-wer ist tot." „Was? " „Ja, es ist wahr, aber haben hohe Verluste zu beklagen." „Erzählen sie es!" „Gestern Abend ist er in ein Haus eingebrochen, um dessen Bewohner zu töten. Ihm wurde der Wohnort verraten. Auf unerklärliche Weise ist er aber an dem einjährigen Sohn gescheitert. Der Fluch wurde zurück geworfen und Sie-wissen-schon-wer ist gestorben." „Und was hat das alles mit mir zu tun? Sie würden nicht kommen, wenn es nicht wichtig wäre." „Die Opfer waren James und Lily Potter." „NEIN!" „So leid es mir tut, sie sind tot. Nur ihr Sohn lebt noch." „Dann geben sie ihn mir, ich bin seine Patentante." „Er wird zu seiner leiblichen Tante gebracht." „Und Sirius? Er ist gestern zu den Potters gegangen. Ist er auch...?"Zu meiner Erleichterung schüttelte Rufus den Kopf. „Sirius Black lebt, aber wir haben ihn verhaftet. Er hat die Potters verraten. Danach hat er Peter Pettigrew und zwölf Muggel getötet. Es tut mir wirklich leid, Ceyda, aber Black ist ein Mörder. Er sitzt gerecht in Askaban." „Sie machen einen schrecklichen Fehler! Sirius würde das niemals tun." „Wir haben Zeugen. Fehler sind ausgeschlossen. Er wird Askaban nie wieder verlassen." Ich erstarrte. Langsam sagte ich: „Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich sie bitten jetzt zu gehen. Ich muss alleine sein." „Natürlich. Meine Liebe, wenn sie Unterstützung brauchen, ihre Stelle steht ihnen offen." „Vielen Dank, Rufus. Ich werde mich nächstes Jahr melden." Ich begleitete ihn zur Tür. Kaum war er verschwunden rutsche ich im Türrahmen nach unten und brach schluchzend zusammen. Sirius war in Askaban! James und Lily waren tot! Peter war tot! Ich weinte hemmungslos. Plötzlich hörte ich etwas an meiner Tür, sie öffnete sich langsam. „Ceyda! Ohh Gott, du lebst noch!" Remus ließ sich vor mich fallen und nahm mich in den Arm. Vorsichtig zog er mich auf die Füße und führte mich ins Wohnzimmer. Nach einer Ewigkeit sagte er langsam: „Möchtest du, dass ich bleibe?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich will hier weg, Remus." Er nickte und stand auf. Nach ein paar Minuten hatte er einen Koffer in der Hand. Sola steckte in einem Katzenkorb. „Komm", er lächelte mir aufmunternd zu. Ich griff nach seiner Hand und wir disapparierten.

Ich kam bei Remus unter. Eigentlich wollte ich zu meinen Eltern, doch eine weitere Schreckensnachricht erreichte mich. Sie waren tot. Die Muggelpolizei kannte die Ursache nicht, aber ich wusste es besser: Todesser! Remus half mir so gut es ging. Ich war so froh, ihn zu haben. An Sirius' Geburtstag ging es mir noch schlechter und ich sprach den ganzen Tag nicht. Anfang Dezember brachte Remus mich ins St. Mungos, da es mir immer schlechter ging. Am 03. Dezember kam meine kleine Tochter auf die Welt. Sie war gesund und munter. Als sie das erste Mal die Augen aufschlug, dachte ich ihn seine grauen Augen zu blicken. Remus besuchte mich am Tag nach der Geburt. Ich war sehr wortkarg und hielt nur meine Kleine in den Armen. „Ceyda, ich weiß es ist schwer für dich." „Es ist alles umsonst. Mein ganzes Leben ist nutzlos geworden." „Wenn es dir möglich ist, mit nur einem kleinen Funken die Liebe in der Welt zu bereichern, dann hast du nicht umsonst gelebt." Ich blickte zu meiner Tochter, die in meinen Armen schlief. „Du hast so viel Liebe in diese Welt gebracht. Für James, Lily, Harry, Sirius und für mich. Doch du musst stark bleiben für alle und für sie besonders." Er deutet auf das kleine Mädchen. „Sie ist dein Funken. Mit ihr hast du Sirius so glücklich gemacht, genauso wie deine Eltern." Ich nickte und strich ihr liebevoll über den Kopf. „Ich möchte, dass du ihr Pate wirst." „Wie bitte?" „Du bist der einzige, den ich mir für diese Rolle vorstellen kann." Er lächelte. „Ich werde immer für euch da sein. Für dich und..." „Evelina Lily Thompson-Black." „Für dich und Evelina."

Harry Potter - Lange KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt