Sirius Black 7

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Sorgenvoll lief er in der Küche auf und ab. Wo blieben sie denn? Molly sah ihn vorwurfsvoll an. „Setz dich hin, Sirius. Du machst mich ganz nervös!" Die rothaarige Frau schob ihn energisch auf einen Stuhl. „Sie sollten doch schon längst zurück sein! Wenn etwas passiert ist. Ich könnte mir das nie verzeihen." „Das kann ich verstehen", sagte sie in einem ruhigen Ton, „Aber sie sind erst vor fünfzehn Minuten aufgebrochen, Sirius. Sie kommen frühestens in einer Stunde. Vielleicht noch später. Wenn du etwas tun willst, hilf mir Kartoffeln schälen." Sie reichte ihm ein Messer und stellte einen Berg von Kartoffeln auf den Tisch. Mit einem Schwenker ihres Zauberstabs begann das Messer die Knollen zu schälen. Geistesabwesend unterstütze Sirius sie, seine Gedanken galten aber weiterhin etwas anderem. Endlich, nach quälenden eineinhalb Stunden, hörte er ein Geräusch vom Eingang. Gleich darauf betraten Mad-Eye, Kingsley und Remus die Küche. Remus setzte sich neben seine Freund. Alle sahen unverletzt aus, aber schwiegen. Dann betrat auch Tonks die Küche und Sirius erhaschte einen kurzen Blick auf seinen Paten. Beide grinsten sich an. Harry strahlte über das ganze Gesicht. Gleich darauf wurde die Tür von Molly geschlossen. Sirius fiel erst jetzt auf das eine Person fehlte. Ausgerechnet die Person, mit der er noch so dringend reden wollte. Panik überfiel ihn, als er sich zu Remus drehte. „Wo ist sie?", fragte er laut. „Geht es ihr gut?" Die Küchentür schwang wieder auf und Sirius blickte augenblicklich dorthin, aber es war nur Molly, die sich gleich wieder am Herd zu schaffen machte. „Sag doch was, Remus! Ist sie... Ist sie tot?", fragte er leise. „Kacie? Nein. Sie bringt nur Harrys Gepäck nach oben." In diesem Moment betrat sie den Raum. Sirius fiel ein Stein vom Herzen. Sie würdigte ihn keines Blickes. „Ah, Kacie. Du isst doch mit uns?", fragte Molly sogleich. Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Ich werde meine Sachen packen gehen und gleich verschwinden", sagte sie gefühlslos und verschwand wieder. In der Küche wurde es still. Alle blickten zu Sirius. Dieser sah von einem zum anderen. Dann ergriff Tonks wütend das Wort: „Willst du hier einfach sitzen bleiben? Oder bewegst du deinen Hintern und entschuldigst dich endlich?" Ihre Haare verfärbten sie knallrot. Molly pflichtete ihr ärgerlich bei: „Du hast sie verletzt, Sirius." „Ich an deiner Stelle würde mich entschuldigen, Sirius", meinte auch Remus ruhig. „Was soll ich ihr denn sagen? Entschuldige, dass ich so ein Idiot war? Bitte, bleibe hier?" „JA!!!", kam es von allen Anwesenden, selbst von Moody. Langsam stand Sirius auf und ging auf die Tür zu. Sie wird gehen, schoss es ihm durch den Kopf. Sie hasst dich jetzt. Er konnte noch nie gut Fehler eingestehen, aber er hatte eingesehen, dass er Kacie überreden musste, nicht zu gehen. Er mochte sie gerne. Sehr sogar. Er schüttelte den Kopf. Was redete er eigentlich um den heißen Brei herum: Er liebte sie! Und er würde alles tun, damit sie ihn nicht wütend verließ. Er holte tief Luft und klopfte gegen ihre Zimmertür.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Ein Koffer lag vor mir. Einige Kleidungsstücke lagen bereits darin, aber ich hatte es noch nicht übers Herz gebracht, alles einzupacken. „Herein!" Ich rechnete mit Tonks, oder Remus, aber ganz sicher nicht mit Sirius. „Kann ich reinkommen?", fragte er vorsichtig. „Ist doch dein Haus", gab ich patzig zurück. Unsicher trat er ein und schloss die Tür leise. Ich saß mit verschränkten Armen auf meinem Bett und blickte ihn abwartend an. Er fummelte nervös an seinem Hemd herum und fuhr sich durch die Haare. Dann murmelte er leise: „Du packst also wirklich?" Ich schnaubte ärgerlich. „Verwundert das dich? Du willst mich doch nicht mehr hier haben." „Ja... Deswegen komme ich auch. Es ist so... Also, ich...", stotterte er. Abwartend hob ich eine Augenbraue. „Entschuldige, dass ich so ein Idiot war. Bitte, bleibe hier." „Was?" „Ich wusste auch nicht, was über mich kam. Ich war nur so sauer auf alles und jeden und du hast es eben abbekommen. Tut mir leid. Ich will nicht, dass du gehst. Ich... Ich brauche dich, Kacie. Kannst du mir verzeihen?" Mit traurigen Hundeaugen sah er mich an. Ich seufzte. „Natürlich kann ich dir verzeihen, Sirius. Auch wenn du manchmal ein richtiger Idiot bist." Erleichtert lachte er auf und nahm mich in den Arm. „Ich bin so froh, dass du das sagst." „Ich muss dir noch was sagen", murmelte ich in sein Ohr. „Und was?" Er ließ mich los, doch ich legte meine Arme wieder um seinen Hals. Er beugte sich nach vorne und grinste frech. „Ich muss dir, sagen..." „Sag es." „Ich..." Er legte seine Hände um mein Gesicht und sah mir tief in die Augen. Die Worte verknoteten sich in meinem Hals. Er lehnte sich noch weiter nach vorne. Erwartungsvoll schloss ich die Augen. Dann klopfte es laut an der Tür, gleich darauf wurde sie aufgerissen. Rasch fuhren wir auseinander. Fred und George, die Weasleyzwillinge steckten ihre Köpfe durch die Tür. „Wir sollen euch sagen" „Es gibt Abendessen." Beide grinsten anzüglich und disapparierten. Sirius stand auf und reichte mir seine Hand. „Wir finden schon noch einen passenden Moment." „Ja, wenn das Haus wieder leer ist." Wir lächelten uns zu. Vor der Küche trafen wir auf Remus. Er lächelte uns zufrieden zu. „Hier will dich jemand sehen", sagte er an Sirius gewandt. Neben Remus stehend beobachtete ich die rührende Szene, wie Harry Potter überglücklich seinem Paten um den Hals fiel.

Harry Potter - Lange KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt