Weiterleben 7

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Diese Nacht ist er kaum ruhig zu stellen, dachte ich, als Sirius und James Remus erneut attackierten, damit er den Wald nicht verließen. Ich spannte mich und sprang auf den Rücken des Werwolfs. Er jaulte laut und drehte sich. Er schnappte nach mir, doch er erreichte mich nicht. Ich ließ ihn wieder los und rannte vor ihm her. Zum Glück folgte er mir. Der Hirsch, die Ratte und der Hund beeilten sich nachzukommen. Auf einer kleinen Lichtung bremste ich. Der Werwolf witterte und heulte. Anscheinend war etwas in der Nähe. Sirius, James und Peter erreichten die Lichtung. Sirius hatte den Kopf gehoben und sah in eine andere Richtung. Wir konnten nichts tun, als der Werwolf den unvorbereiteten Hund angriff und gegen einen Baum schleuderte. Benommen blieb er liegen. Der Werwolf raste davon. James und Peter folgten ihm. „Sirius!" Ich hatte mich zurückverwandelt. Der Hund winselte, aber stand auf. Also war nichts gebrochen. Erleichtert seufzte ich und strich ihm über den Kopf. Er bellte leise. Hinter uns raschelte es und eine Sekunde später erschien der Werwolf. Er sah mich und ich konnte nicht mehr ausweichen. Seine Kralle drängen in mein Fleisch und ich wurde nach hinten geschleudert. Sirius sprang gegen den Werwolf. Jetzt erschienen James und Peter. Ich wollte aufstehen, doch mein Fuß war seltsam verdreht. Ich hatte versucht auf meinen Füßen zu landen, doch als Mensch war das gefährlich. Ich biss die Zähne zusammen. Blut rann über meine Arme und meine Jacke war zerfetzt. Der Hirsch beugte den Kopf und ich hielt mich an seinem Geweih fest. Es gelang mir, mich hinzustellen, musste mich aber an James abstützen. Sirius kämpfte immer noch mit dem Werwolf. „James, hilf Sirius! Ich versuche zum Schloss zu kommen." Der Hirsch sprang los. Peter war ebenfalls verschwunden. Zu meinen Füßen bildete sich eine Blutlache. Ich sollte besser her weg. In diesem Wald gab es gefährliches, als Werwölfe. Meine Sicht verschwamm bereits, als ich das Schloss endlich erreichte. Ich schleppte mich in den ersten Stock und klopfte gegen Madame Pomfreys Tür. Meine Beine gaben nach und ich sackte zu Boden. Endlich hörte ich Schritte. Madame Pomfrey stieß einen spitzen Schrei aus und half mir rasch auf die Beine. Mein Fuß knickte weg. „Was hast du nur gemacht, Mädchen?" Sie schüttelte den Kopf. „Hier, trink das. Du wirst ziemlich müde werden, aber es verschließt die Wunden an den Armen. Dann nimmst du noch diesen blutbildenden Trank. Um deine Fuß kümmere ich mich danach." Ich tat, wie geheißen. Meine Augen wurden schwer und ich driftete langsam ab. Madame Pomfrey legte eine Decke über mich und ich schlief ein.

Als ich das nächste Mal aufwachte, blickte ich in drei Paar besorgte Augen. Mein Fuß pochte schmerzhaft. „Was..." „Ceyda! Wie geht es dir?" James sah mich sorgenvoll an. „Den Umständen entsprechend." Ich drehte meinen Kopf auf die andere Seite. Peter sah ebenfalls besorgt aus. Remus stand am Fuß meines Bettes. Alle waren zerkratzt und blass. „Wo ist Sirius? Ist er verletzt?", fragte ich panisch. „Keine Sorge. Ihm geht es gut. Hat nur ein paar blaue Flecken." „Aber, wo ist er?" „Ich denke, im Gemeinschaftsraum. Soll ich ihn holen?" James stand auf. „Nein, brauchst du nicht." James setzte sich wieder und drückte meine Hand. „Du hast uns allen ziemliche Angst gemacht." „Ja, ich weiß. Tut mir leid." „Wieso entschuldigst du dich?", Remus schrie fast. „Moony, leise." „Ich bin ein Monster und verletze meine beste Freundin und sie entschuldigt sich. Ich hätte mich auf diese Sache nicht einlassen sollen. Es ist zu gefährlich." „Remus Lupin! Du setzt dich jetzt hin und beruhigst dich! Du kannst nichts dafür, dass du gebissen wurdest und wir kannten alle das Risiko! Ich bereue nicht, was ich getan habe!" Remus sah mich lange an. James und Peter waren leise aufgestanden und gegangen. „Remus, hör auf, an dir selbst zu zweifeln. Du bist toll, so wie du bist." „Du verstehst das nicht..., sagte er leise. Ich seufzte. „Es tut mir so leid, Ceyda. Obwohl ich ein Monster bin, versucht du noch nett zu mir zu sein." „Remus, für mich bist du einer der besten Menschen auf der Welt." Er lächelte schief und eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel. Rasch wischte er sie weg. Ich klopfte auf den Stuhl neben meinem Bett. Er setzte sich. „Ceyda, weißt du warum Sirius nicht hier ist? Er gibt sich die Schuld. Er denkt, weil er nicht richtig aufgepasst hat, wurdest du verletzt. Er glaubt, du würdest ihm nicht verzeihen." „Was? Ich gebe niemandem die Schuld, höchstens mir. Ich hätte mich nicht verwandeln sollen. Wie kann Sirius so etwas nur denken?" „Du solltest mit ihm reden." „Dann bring ihn her!" „Ich kann ihn schlecht tragen. Es wird das Beste sein, wenn du wartest bis du gesund bist, oder er selber kommt." „Madame Pomfrey hat gesagt, ich muss mindestens noch drei Tage da bleiben." Remus nickte. „Das ist auch gut so. Wenn du mich entschuldigst, ich muss langsam los." „Klar, bis dann." Ich sah ihm hinterher, als er den Raum durchquerte und ging. Ich starrte aus dem Fenster. Draußen ging gerade die Sonne unter. Ich könnte noch etwas schlafen.

Am nächsten Morgen weckte mich Madame Pomfrey. „Nanu, wo kommen denn diese Blumen her?" Auf meinem Nachtisch stand ein Strauß bunter Blumen. Ich konnte mir denken, von wem sie waren. Endlich, nach vier Tagen durfte ich den Krankenflügel endlich verlassen. Remus, James und Peter waren im Gemeinschaftsraum und begrüßten mich fröhlich. „Er ist nicht da, oder?" James verneinte. „Und niemand weiß, wo er ist?" Wieder schüttelte er den Kopf. „Die Karte ist oben, oder? Holt sie mir bitte jemand?" „Willst du ihn suchen?" „Sonst bräuchte ich sie nicht." Remus lief rasch in den Jungensaal und überreichte mir dann die Karte. „Bis nachher", verabschiedete ich mich. Ich verließ den Gemeinschaftsraum wieder und öffnete die Karte. Ich suchte jede Ecke ab, bis ich ihn auf dem Astronomieturm fand. Ich eilte die Stufen nach oben. Eigentlich sollte ich meinen Fuß nicht so anstrengend. Er saß auf seiner Jacke und starrte über Hogwarts. Ich ging leise näher. „Ich hätte gerne eine Erklärung, Sirius Black." Er zuckte zusammen. „Ceyda..." Er stand rasch auf und wollte gehen, doch ich hielt ihn fest. "Wieso redest du nicht mehr mit mir? Was habe ich dir getan? Ich mache mir Sorgen, Sirius." Er starrte mich an. Ich blickte ihn seine wunderschönen, grauen Augen. „Sirius Black, du machst mich verrückt", murmelte ich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er war erschrocken, doch dann zog er mich an sich und küsste mich leidenschaftlich zurück. Mein Magen schlug Saltos. Seine Hände lagen an meiner Hüfte und ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. Schwer atmend lösten wir uns ewig danach. „Ceyda, ich wollte es dir schon lange sagen. Ich liebe dich."

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